American Dreamz – Alles nur Show

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Wir amüsieren uns zu Tode

Der amerikanische Traum, demzufolge es jeder im Land der unbegrenzten Möglichkeiten es schaffen kann, hat einen festen Platz in der politischen Ikonographie des Landes. Er ist integraler Bestandteil des Glaubens der Amerikaner an die Größe ihrer Nation. Mittlerweile hat sich der Traum aber verändert, statt Selbsterfüllung und Freiheit steht heute die Sucht nach Ruhm und Berühmtheit im Mittelpunkt des Interesses. Und genau diese neue Form des amerikanischen Traums steht auch im Mittelpunkt der zynischen Fernsehshow "American Dreamz", deren Gastgeber und Moderator der ebenso schmierige wie eitle Martin Tweed (Hugh Grant) ist. Er bietet Menschen eine Plattform, ihre vermeintlichen Talente auf der Bühne zu präsentieren und sich so der Lächerlichkeit preiszugeben. Unter den Kandidaten der Casting-Show befinden sich unter anderem eine ebenso blonde wie talentfreie Chanteuse namens Sally Kendoo (Mandy Moore) und ein vor kurzem eingewanderter Araber namens Omer (Sam Golzari), der anscheinend bereits bestens integriert ist. Damit etwas Spannung und Konflikt in die Show kommt, wird noch der rappende orhodoxe Jude Sholem Glickstein (Adam Busch) in die Schlussrunde geladen, in der Hoffnung, dass so der Nahostkonflikt sich unter Umständen auf der Bühne entladen könnte. Und schließlich ist da noch der amerikanische Präsident Joe Staton (Dennis Quaid), der angefangen hat, selbst Zeitung zu lesen und langsam aber sicher aus dem Ruder läuft und deshalb plötzlich ein riesiges Imageproblem hat.
Als Staton ankündigt, zum großen Finale von American Dreamz selbst bei der Show auf dem Podium zu sitzen, sieht Omer seine große Chance gekommen, seine finsteren Pläne mit einem Knalleffekt in die Tat umzusetzen…

Regisseur Paul Weitz (In Good Company, About a Boy, American Pie) hat seine Satire American Dreamz — Alles nur Show auf das amerikanische Showbusiness und die Lebensart in "God’s own country" mit zahlreichen Anspielungen auf die Realität gespickt und so bleibt dem Zuschauer des Öfteren das Lachen im Halse stecken ob so viel krudem Realismus. Zumal man schon bald ahnt, dass auch deutsche Shows ähnlichen Strickmusters genauso zynisch und manipulativ mit ihren vermeintlichen Helden umgehen. Da wird der verwundet aus dem Irak-Krieg heimgekehrte Verlobte des Show-Girls Sandy gnadenlos dazu missbraucht, die niedersten Instinkte (in diesem Fall der blinde Patriotismus) der Zuschauer zu wecken, um die vollkommen unbegabte, aber ansehnliche Dame zur Siegerin küren zu können. Leider übertreibt der Film bisweilen sein Feuerwerk an Ideen und seinen Hang zur Überzeichnung, so dass der gute Ansatz das eine oder andere Mal einer guten oder gut gemeinten Pointe geopfert wird, was die Schärfe etwas aus dem Werk nimmt. Immerhin aber bietet American Dreamz — Alles nur Show reichlich gute Unterhaltung mit glänzend aufgelegten Schauspielern und einer umwerfenden charmanten Idee.

American Dreamz – Alles nur Show

Der amerikanische Traum, demzufolge es jeder im Land der unbegrenzten Möglichkeiten es schaffen kann, hat einen festen Platz in der politischen Ikonographie des Landes.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen