Act of Valor (2012)

Eine Filmkritik von Lida Bach

Happiness Bang Bang Shoot Shoot

„Freiheit. Gerechtigkeit. Familie.“ Diese Prinzipien strahlen gleich einem Heiligenschein über dem filmischen Werk, dessen heuchlerische Moral der Hauptprotagonist Special Warfare Operator Chief Dave in Pathos triefenden Worten niederschreibt. Jene Grundsätze zu schützen ist das erklärte Ziel der Navy Seals, deren Einsätze das ursprünglich als Werbefilm konzipierte Actiondrama zu vorbildlichem Heldentum sublimiert. Der Vorgesetzte der Eliteeinheit der US-Armee Lieutenant Commander Rorke ist bester Freund Daves, der dessen Sohn im Namen des gefallenen Kameraden einen epischen Brief über Ehre, Verantwortungsbewusstsein und Mut schreibt.

„Wir finden, dass unser Film ein völlig eigenes Genre begründet.“, erklärt Mike McCoy. Das gelingt ihm und dem Co-Produzenten und Co-Regisseur Scott Waugh in Act of Valor. Dessen Hauptfiguren demonstrieren militärische Effektivität in amateurhaften Actionsequenzen, die visuell zwischen Handyvideo und Computerspielästhetik rangieren, im Kampf gegen den Terror. Die Anonymität der realen Soldaten wirkt kontraproduktiv auf die Charakterisierung der verkörperten Leitbilder, deren Dienstgraden die Kurzbeschreibungen mehr Bedeutung beimessen als der Persönlichkeit. Einblicke in sie gewähren auch nicht die nüchternen Kommandos, die ausgearbeitete Dialoge ersetzen. Die automatisierte Kommunikation betont die Instrumentalisierung der Männer aus Ghettos, Armenvierteln und Kriminalität.

Das Militär fungiert als gesellschaftliche Firmung potentiell destruktiver Risikogruppen. Welche Sozialpolitik wäre ökonomischer, als die durch wirtschaftliche Diskriminierung geweckten Aggressionen gegen ein zum seelenlosen Popanz verzerrtes Feindbild zu kanalisieren. „Allah ist groß“, sagt ein bärtiger Islamist in die Kamera eines fiktionalen Bekennervideos. Aber in unübersetztem Arabisch klingt das wie „Wir wollen euch alle zerstören.“ Die monströsen Muslims der Filmrealität, die konvertierte Philippinos und Kommunisten sind, daran zu hindern, scheint probater Ausweg aus einem Sackgassen-Job im Supermarkt, wie ihn einer der Männer vorher ausübte. „Nur Vater werden ist besser“, sagt Dave. Und Väter sind alle der Männer. „Die Regeln, die deinen Vater zu dem gemacht haben, was er war, werden auch aus dir einen guten Mann machen“, lernt Rorkes Sohn von Dave. „Du musst genauer hinsehen“, riet ihm wiederum sein Vater bezüglich kubistischer Kunst. Doch eine differenzierende Perspektive ist überflüssig, wo kein Nebel des Krieges die Schwarz-Weiß-Sicht der Inszenierung trübt.

„Acht Ausländer sind auf dem Weg in unser Land und es ist klar, dass die keine großen Fans von uns sind“, heißt es über mit Sprengstoff bewehrte Attentäter, die der in Südamerika lebende russisch-jüdische Überschurke mit einem zum Islam konvertierten Russen über die mexikanische Grenze in die USA schleust. Die Verschwörungstheorie gerät zum aberwitzigen Exempel neofaschistischer Paranoia, deren Absurdität den Figuren bewusst scheint: „Du erwartest nicht, dass deine Familie versteht, was du tust“, sagt Dave. „Du hoffst nur, dass sie wissen, dass du es auch für sie tust.“ Familie bedeutet nicht nur die bei Lagerfeuerabenden und Badeausflügen versammelten Verwandten, sondern die Nation. Krieg sei ein Akt der Gewalt, um dem Gegner unseren Willen aufzuzwingen, schrieb Carl von Clausewitz. Bei McCoy und Waugh ist er Normalzustand zur Garantie ziviler Sicherheit und globaler Ordnung. Wie diese Ordnung auszusehen habe, delegieren die Seals dank eines universellen Gut-Böse-Verständnisses, dass sie von jedem ethischen Zweifel befreit.

Die Soldaten hadern nicht untereinander, mit ihren Vorgesetzten oder der Mission. Es gibt keine inneren Konflikte, psychisch oder politisch, nur einen äußeren Konflikt, der die humanistische Makellosigkeit des Vaterlandes umso heller strahlen lässt. „Das Leben basiert auf einem Wertesystem, einem Ethos. Das ist der Leuchtturm, der einem den Weg zurück nach Hause weist.“

„Come on fathers don’t hesitate
send your sons off before it’s too late
and you can be the first ones on your block
to have your boy come home in a box.“
(Country Joe)

Ruft der Vater den Babysohn mit einem indianischen Zitat „Sing your death song und die like a hero coming home.“ ins Ehrengrab, fehlen einem die filmkritischen Worte. Dem Film nicht: „Der Scheißefilter ist voll.“
 

Act of Valor (2012)

„Freiheit. Gerechtigkeit. Familie.“ Diese Prinzipien strahlen gleich einem Heiligenschein über dem filmischen Werk, dessen heuchlerische Moral der Hauptprotagonist Special Warfare Operator Chief Dave in Pathos triefenden Worten niederschreibt.

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Meinungen

Lutz · 06.07.2014

So ein Kommentar kann nur geschrieben werden, wenn man in Freiheit lebt... Und eine Deutsche sie kann niemals verstehen warum.

Easy day.

Andreas · 06.07.2013

Das ist ehrlich gesagt die schlechteste Filmkritik die ich je gelesen habe. Hier geht es um einen Film und nicht um die politische Rolle Amerikas in der ohnehin paranoiden und von Krieg gebeutelten Welt. Für einen Soldaten (meiner Meinung nach auch die Zielgruppe des Films) sind Ehre, Nationalstolz und Pathos...Grundprinzipien seines Handelns. Die Differenzierung zwischen den Dienstgraden ist nötig, kurze Befehle ebenso. Hier geht es um ein Team, eine eingeschworene Gemeinschaft, die nichts zwischen sich lässt,in der jeder ohne zu zögern sein Leben für den anderen geben würde und gibt. Für einen Zivilisten ist das nicht nachzuvollziehen. Ich würde mir bei der nächsten Filmkritik ein wenig mehr Objektivität wünschen und einen offenen Geist.
Beste Grüße Andreas

Nico · 07.11.2012

Ich kann mich auch nicht den Argumenten der Resumé-Autorin anschließen.
Ich weiß ja nicht, an was Sie es gemessen hat und was sie vor allem als Maßstab der Filmbewertung genommen hat.
Finde die Bewertung zwar gut formuliert, aber echt super schwammig.

Klar ist nur, dass es kein Hollywood-100mio $ Mega Blcobuster ist.
Gerade Act of Valor setzt ja auf Authentizität, mit echten Waffen und ehemaligen Seals in der Hauptrollen-Besetzung.
Da finde ich die Aussage, der Film habe amateurhafte Actionsequenzen, leider wirklich total falsch und unprofessionell Bewertet.
Wie kann es Kriegsfilm den bitte realer wirken, als mit „rifle cams“ und Schauspielern die keine Rolle spielen, sondern Jahre lang als Seals ausgebildet worden.

Beim nächsten Mal würde ich die Filme dann lieber wieder von Leuten mit Ahnung und Filmkenntnis bewerten lassen, dann ist der „Scheißefilter“ der Leser auch nicht so schnell voll ;)

Liebe Grüße

Sascha · 01.07.2012

An den "Filmkritiker":Ich finde es schade, dass man immernoch davon ausgeht, von abhängigen Menschen, unabhängige Meinungen zu erwarten.
Weiter im Text, der Film ist keine Hollywood Produktion mit immer den gleichen Handlungswegen sondern einer der zeigt, was da draußen passiert und wer die Menschen sind, die dafür sorgen, dass du Morgens aufstehen kannst und dein Leben führen kannst, wie es dir beliebt. Es fehlen die üblichen Filmreifen Auseinandersetzungen mit den Vorgesetzten und Kameraden, die es aber in der Art auch nur im Film gibt.
Der Film ist ein guter Einblick in das Mögliche, über Handlungen und das Soldaten auch nur Menschen sind wie du und ich. Nur mit einem etwas anderen Beruf, für den sie leben, den wer soll es sonst tun. Propaganda hin oder her, doch jeder Soldat sollte stolz sein auf das was er ausübt, darum versteh ich nicht warum man hier so eine distoleranz an den Tag legt oder haben sie in dem Film jegliche Anwerbung von Soldaten mitbekommen. Genau so gut kann man ein Film von Gucci zeigen und wie toll alles ist und dass man trotz dem ganzen Geld nicht glücklich wird- würden sie dann auch behaupten es sie Propaganda.

8,5/10 Punkten für den Film.
Punktabzug für Kameraführung und mir fehlten ein wenig mehr Ende.
Sonst mehr als sehenswert und empfehlenswert

Max · 05.06.2012

Schade, dass die Bewertung von so jemandem geschrieben wurde. Sie ist stilistisch super und bemängelt auch die Schwächen des Films: zu viel Pathos, nur schwarz-weiß zeichnen. Doch durch die weitere Argumentation wird die Rezension einfach ein wenig lächerlich. Die heutige Welt ist halt leider nicht mehr ohne Kampfeinsätze so wie sie ist zu erhalten, da man mit vielen Menschen, hier das Beispiel Islamisten, nicht verhandeln kann, weil ihre Ideen und Wertvorstellungen nun einmal leider vollständig kontrovers zu unseren stehen. An den Autor/Die Autorin: Was würde denn geschehen wenn es Einheiten wie die SEALs nicht gäbe? Wären sie erfreut wenn einer ihrer Bekannten oder jemand aus ihrer Familie auf dem Heimweg von einer Nagelbombe zerrissen würde? Die Islamisten, und nicht die Muslime (!), haben uns nun mal leider den Krieg erklärt, daher ist es auch richtig sie zu bekämpfen obwohl man über die Methoden sicherlich streiten kann.
Und das Soldaten nicht miteinander oder den Vorgesetzten hadern gehört halt grade bei Spezialeinheiten zum Job.

Ich finde, wenn man sich bewusst macht, das in diesem Film ne Menge amerikanischer Propaganda vorkommt kann man ihn sehr wohl gut anschauen.

Pete · 02.06.2012

So schön formuliert, dass mich der Film als Realsatire schon wieder reizt.Literarisch wertvoll, habe diesen Review mit Freude gelesen und mir vorgenommen, weitere Werke des Verfassers zu verfolgen.

Bernd · 28.05.2012

Zum Autor dieses Reviews: Ihnen muß der Haß auf Amerika nur so aus jeder Hautpore quellen. Keine Ahnung, wer oder was einen Menschen derart aufhetzen kann, aber damit werden Sie wohl auch irgendeiner Art von Propaganda erlegen sein, gell? Ich würde mir eine neutralere und weniger verbohrte Rezension wünschen.
@Pop: Wenn man sich nicht sonstwie mit etwas inhaltlich auseinanderzusetzen weiß, z. B. weil man sich argumentativ unterlegen fühlt, und sich sonst nicht zu helfen weiß, dann schreit man lauthals nach einem Verbot. Das ist eine typisch linke totalitäre Haltung.

Pop · 24.05.2012

Wunderbare Beschreibung eines inhaltlosen Propaganda-Videos. Wenn Videospiele verboten werden, weil die Industrie damit mutmaßlich die nächsten Amokläufer heranzüchtet, darf solch ein Film, der Mörder heroisiert, auch nicht gezeigt werden. Und wer sich für Waffen interessiert, findet genügend Anlauf in Schützenvereinen und in Waffenmagazinen. Im Kino, wo Jugendliche verblendet werden (vor allem durch den Einsatz "echter" Seals), hat so etwas nichts zu suchen. Ich bedanke mich für den Text.

Frank · 03.03.2012

Der Inhalt basiert auf echte Mission der Navy Seals.Die Darsteller sind teilweise Navy Seals.Mich interessieren Vorgehensweisen,Ausrüstung und Bewaffnung.Also wenn man nicht ein vollkommen verbohrtes A...loch ist wie der Beschreibungsverfasser,wird man mit dem Film sehr gut unterhalten.Seit The Hurtlocker der beste Film über moderne Kriegsführung.Und die Seals haben sich ja nun wirklich nen guten Film verdient.Ich verlange eine Beschreibung des Films die nicht offentsichtlich von einem Soldatenhasser kommt..

Deniz.. · 03.03.2012

Diese Beschreibung muss ja aus der Feder einer sehr linken und von der Materie keinen blassen Schimmer habenden Person stammen.Erstens..ist das ein Actionfilm und die anderen genannten Titel Dokus..Ich war zweimal in Afghanistan.Ich finde es eine Frechheit,dass Soldaten dank ahnungslosen Idioten wie dem Verfasser des Textes oben nicht mehr gut dargestellt werden dürfen.Wir sind alles böse Killer.Und wenn man nen Film über uns dreht müssen wir böse dargestellt werden.Schwachsinn..Einfach die Klappe halten wenn man keine Ahnung hat.