Absolute Evil

Eine Filmkritik von Beatrice Behn

Berlinale 2009: Panorama Special

John Waters hat einmal gesagt es gibt guten schlechten Geschmack und schlechten schlechten Geschmack. Ulli Lommels beweist sich mit seinem neuen Film Absolute Evil als Meister der zweiten Kategorie.
Lommel startete seine Karriere als Darsteller unter Rainer Werner Fassbinder und erdreistet sich Absolute Evil mit einem Vorfilm über selbigen einzuführen. Zum Erstaunen des Zuschauers verweist der Vorfilm auf das Jahr 1969, das Jahr, in dem Fassbinders Liebe ist kälter als der Tod für Furore auf der Berlinale sorgte. Sinn dieser Aktion war es, so wurde dem verwirrten Publikum erklärt, zu zeigen, dass Lommels Film die Antithese zu Fassbinder darstellt. Die damit geschürten Erwartungen zu erfüllen, fiel dem Hauptfilm sichtlich schwer. Eigentlich erregte Absolute Evil nur Gelächter und einen selten gesehenen Massenexodus des Publikums.

Der Film handelt von einer jungen Frau namens Savannah (Carolyn Neff), die als Kind den gewaltsamen Tod ihres Vaters durch eine jugendliche Gang mit ansehen muss. Völlig traumatisiert versucht sie Jahre später sich umzubringen und wird von einem mysteriösen Fremden gerettet. Sie verliebt sich in den Retter und beide fahren an den Ort ihrer Kindheit nach Texas zurück, damit Savannah sich ihrem Trauma stellt. Dort angekommen erfährt sie, dass ihr neuer Traumprinz der Mörder ihres Vaters ist.

Soweit kann man der Geschichte noch folgen, auch wenn Lommel alles versucht durch krude Schnitte, kaum erkennbare Rückblenden und eine völlig verworrene Zeitstruktur die Nachvollziehbarkeit zu erschweren. Doch dann mixt er noch Polizisten mit ein, die Gerechtigkeit lieber in die eigene Hand nehmen, einen Anwalt, der in seiner Freizeit in Lederjacke Verbrecher foltern lässt und als völig unmotivierter Erzähler der Geschichte fungiert und einen alten, behinderten Bandenchef, gespielt von David Carradine, der warum auch immer Savannah an den Kragen will.

Abgesehen von David Carradine gibt es in diesem Film keine Schauspieler. Höchstens Kleindarsteller, die von jedem drittklassigen Telenovela-Darsteller überboten werden können. Sämtliche Frauen scheinen ihre Rollen nur aufgrund ihrer sekundären Geschlechtsmerkmale bekommen zu haben, die männlichen Darsteller hat man wohl nach dem Prinzip „Was gerade zur Verfügung stand“ rekrutiert. Die Frage ist und bleibt, womit hat man David Carradine gezwungen mit zu spielen? Genauso schlimm wie die Schauspieler sind auch die Dialoge. Eine Woge des Lachens hallte durch den Saal als sich zwei Gangster über die Moral ihrer Taten mit folgendem Dialog unterhielten: „Wenn man Böses mit bösem bekämpft, ist das dann nicht…böse?“

Absolute Evil ist nichts für Zuschauer, die einen halbwegs guten Film erwarten. Lommel hat mit diesem Film eine völlig schwachsinnige und schlecht gemachte Abklatschversion alter Humphrey Bogart Filme à la Tote schlafen fest kreiert, die in jeder Kategorie grandios scheitert und sogar zu schlecht ist um als Trash zu gelten.

Absolute Evil

John Waters hat einmal gesagt es gibt guten schlechten Geschmack und schlechten schlechten Geschmack. Ulli Lommels beweist sich mit seinem neuen Film Absolute Evil als Meister der zweiten Kategorie.
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Meinungen

Hendrik · 11.02.2009

bin absolute Lommel-Fan, hab den Film gesehen und werd mir sicher die DVD kaufen

Juliane · 10.02.2009

Ich habe den Film auf der Berlinale gesehen...und kann jedem Wort dieser Kritik nur zustimmen. Das war einfach nur unterirdisch. David Carradine weiß schon, warum er nicht zur Berlinale gekommen ist.