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In „Brady’s Ladies“ von Kyle Marvin begeben sich Lily Tomlin, Jane Fonda, Rita Moreno und Sally Field zum Super Bowl, um dort ihr Idol, den American-Football-Spieler Tom Brady, zu treffen.

Brady's Ladies (2023)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

Auf nach Texas!

In der Netflix-Serie „Grace & Frankie“, die es zwischen 2015 und 2022 auf 94 Episoden schaffte, verkörperten die Leinwandveteraninnen Lily Tomlin und Jane Fonda zwei ungleiche Frauen, zwischen denen sich unverhofft eine tiefe Freundschaft entwickelt. Und auch schon in der Satire „Warum eigentlich… bringen wir den Chef nicht um?“ (1980) hatten die beiden zusammengearbeitet. In der Ensemblekomödie „Brady’s Ladies“ bekommt das Schauspielduo nun Unterstützung von Rita Moreno und Sally Field. Die Preise, die dieses Quartett im Laufe der Zeit gewonnen hat, erreichen beinahe die 200er-Marke, darunter fünf Oscars. In jeder einzelnen Sequenz dieses Films ist daher sehr viel Schauspieltalent zu finden. 

So überrascht es nicht, dass Brady’s Ladies vor allem dann überzeugt, wenn die vier Frauen ihre komödiantischen Fähigkeiten zeigen und die enge Bindung zwischen ihren Figuren zum Ausdruck bringen können. Lou (Tomlin), Trish (Fonda), Maura (Moreno) und Betty (Field) kennen sich seit vielen Jahren und haben gemeinsam einiges durchgestanden – etwa Lous Krebserkrankung, die diversen Scheidungen von Trish und den Tod von Mauras Ehemann. Seit sie den NFL-Superstar Tom Brady (der sich hier selbst spielt) für sich entdeckt haben, sind sie leidenschaftliche Football-Fans und haben gewisse Rituale etabliert, wenn sie zusammen die Spiele schauen und ihr Idol anfeuern.

Im Jahr 2017 fassen sie den Entschluss, von Boston nach Houston zu reisen, um live beim Super-Bowl-Finale dabei sein zu können. Der Trip verläuft allerdings chaotisch: Die Tickets gehen verloren und müssen rechtzeitig wiedergefunden werden, auf einer Party nehmen die Frauen versehentlich Drogen zu sich und Trish bandelt mit dem attraktiven Ex-Spieler Dan (Harry Hamlin) an, obwohl sie im Vorfeld versprochen hatte, nicht zu flirten. Ein würziges Wettessen, eine Pokerrunde und ein Austricksen der Eingangskontrolle sind weitere Stationen, die das Quartett meistern muss, bis es schließlich auf Brady trifft.

Das Drehbuch von Sarah Haskins und Emily Halpern, das im Kern auf einer wahren Begebenheit basiert, sowie die Inszenierung von Regisseur Kyle Marvin, der mit Brady’s Ladies sein Langfilmdebüt gibt, fallen ziemlich konventionell aus. Es gibt ein paar witzige Sprüche („The last party I went to was a funeral – it was fun!“) und nette Gastauftritte, beispielsweise von Billy Porter und Comedian Patton Oswalt. Insgesamt ist das Skript eher als Nummernrevue mit weitgehend vorhersehbaren Hürden angelegt – von einer „Entführung“ aus dem Pflegeheim bis hin zu einer spontanen Gruppentanzvorführung. Obendrein ist das Werk, das unter anderem von Brady produziert wurde, natürlich eine unverhohlene Werbeveranstaltung für das gewaltige US-Sportevent mit jeder Menge Produktplatzierung und Kalendersprüchen, die vom Durchhalten erzählen.

Selbst aus diesem nicht allzu gehaltvollen Stoff können die vier Leading Ladies jedoch einnehmende Momente herausholen. Lou befürchtet, dass sich ihr gesundheitlicher Zustand wieder verschlechtert hat. Die Ex-Professorin Betty muss wiederum einen Konflikt mit ihrem Ehemann Mark (Bob Balaban) lösen. Trish und Maura hoffen derweil auf Romantik. Nichts davon kann als ausgesprochen originell bezeichnet werden – aber insbesondere Tomlin und Field verleihen dem Ganzen etwas angenehm Feinfühliges, weshalb es schön ist, diesen Freundinnen für kurze Zeit zu folgen.

Brady's Ladies (2023)

Inspiriert ist die Komödie von einer wahren Geschichte: Vier beste Freundinnen reisten 2017 zum Superbowl, um den Star-Quarterback Tom Brady live spielen zu sehen. 

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