12 Monkeys (1995)

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Gilliams Hommage an Chris Marker

Im Jahre 2035 hat sich die Menschheit nach einer verheerenden Virus-Pandemie am Ende des 20 Jahrhunderts, bei der fünf Milliarden Menschen starben, unter die Erdoberfläche zurückgezogen und haust dort unter erbärmlichen Zuständen. Immer wieder werden von Wissenschaftlern Expeditionen nach oben geschickt, um mehr über den geheimnisvollen Erreger in Erfahrung zu bringen. Einer der „Freiwilligen“, die das noch nicht mutierte Originalvirus finden sollen, ist James Cole (Bruce Willis), der immer wieder von Erinnerungsfetzen aus seiner Kindheit gepeinigt wird. Er soll mittels einer Zeitreise zurück ins Jahr 1996 katapultiert werden, doch er landet aus Versehen im Jahre 1990, wo er prompt in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wird. Dort begegnet er dem verrückten Jeffrey Goines (Brad Pitt) sowie der Psychiaterin Dr. Kathryn Railly (Madeleine Stowe) und hört zum ersten Mal von einer Organisation namens „Armee der 12 Monkeys“, die für die späteren Ereignisse mit verantwortlich sein soll. Immer wieder zwischen dem Jahr 2035 und der Vergangenheit pendelnd weiß Cole schon bald nicht mehr, ob er verrückt ist und alles nur träumt oder ob sich die Geschehnisse tatsächlich so zutragen, wie er sie in Erfahrung bringt. Erst mit der Zeit offenbart sich ihm die ganze Tragweite der Verwicklungen, in die er geraten ist…

Terry Gilliams Meisterwerk 12 Monkeys basiert auf dem Kurzfilm La Jetée / Am Rande des Rollfelds aus dem Jahre 1962. In diesem erzählt der französische Filmemacher Chris Marker die Geschichte eines Mannes, der in einer durch einen Atomkrieg zerstörten Zukunft lebt und versucht, in frühere Zeiten zurückzukehren, um das Schicksal der Menschheit zu ändern. Dann aber stellt sich heraus, dass der Mann, dessen Ermordung er in einer Erinnerung sieht, niemand anderes als er selbst ist. Auf dieser Grundlage realisierte Terry Gilliam nach einer Vorlage der beiden Drehbuchautoren Janet und David Webb Peoples einen intelligenten und verschachtelten Endzeitthriller, der Markers Visionen geschickt mit einer Atmosphäre à la Brazil verknüpfte und zu einem der bemerkenswertesten und komplexesten Filme der Neunziger wurde. Schnell avancierte 12 Monkeys zum absoluten Kultfilm, und auch heute gibt es in diesem Film bei jedem erneuten Anschauen immer wieder Neues zu entdecken. Dass ein Film wie dieser just in jenen Jahren vor dem Jahrtausendwechsel zum Klassiker werden sollte, spricht Bände und zeigt, wie sehr das Millennium auch in aufgeklärten Zeiten mit Weltuntergangsängsten und der Furcht vor einer selbst verschuldeten Katastrophe verknüpft ist. Und angesichts des rasch voranschreitenden Klimawandels sind Gilliams Visionen keinesfalls nur die Phantasmen eines außerordentlichen Filmemachers, sondern eine bemerkenswerte Parabel auf den Zustand der Menschheit und die Fragilität der Erde. Ein moderner Klassiker, was sich auch in der Tatsache zeigt, dass 12 Monkeys die erste DVD war, die auf dem europäischen Markt veröffentlicht wurde.
 

12 Monkeys (1995)

Im Jahre 2035 hat sich die Menschheit nach einer verheerenden Virus-Pandemie am Ende des 20 Jahrhunderts, bei der fünf Milliarden Menschen starben, unter die Erdoberfläche zurückgezogen und haust dort unter erbärmlichen Zuständen.

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