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In ihrer Filmversion der Kinderbuchreihe „Mein Lotta-Leben“ übernimmt Neele Leana Vollmar vieles, aber nicht alle Verrücktheiten des Buches. Herausgekommen ist ein charmanter Film, der eine bunte und glitzernde Welt auf die Leinwand zaubert und sich auf das Thema Freundschaft konzentriert.

Mein Lotta-Leben - Alles Bingo mit Flamingo! (2019)

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Freundschaft geht vor!

Seit Jahren ist Mein Lotta-Leben ein großer Erfolg in den Kinderbuchabteilungen. Autorin Alice Pantermüller erzählt aus dem Blickwinkel der Schülerin Lotta, die eine etwas seltsame Familie und Freunde hat, Alltagsabenteuer erlebt und über all das in einer Art Tagebuch berichtet. Nun kommt „Lotta“ endlich auch ins Kino: Neele Leana Vollmar hat den ersten Band der Reihe frei adaptiert und eine liebenswürdige Filmversion daraus gemacht: „Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!“

Lotta Petermann (Meggy Hussong) fühlt sich ziemlich normal: Sie ist zehn Jahre alt, geht zur Schule, hat eine allerbeste Freundin, Cheyenne, und liebt Tiere über alles. Die Familie um sie herum allerdings ist ziemlich verrückt: ihre Mutter (Laura Tonke), die Indien und Teleshopping liebt, ihr Vater (Oliver Mommsen), der ein linkes Händchen hat und bei seinen handwerklichen Experimenten vor allem Dinge kaputtmacht, aber am liebsten seine Ruhe hat und vielleicht deshalb so früh aufsteht, und die Zwillinge Jakob und Simon (Lenny und Marlon Kullmann), die permanent und lautstark miteinander kämpfen, ihre Schwester ärgern und die Lotta nur „meine Blödbrüder“ nennt.

Gut, dass es Cheyenne gibt (Yola Streese). Die beiden Freundinnen sind unzertrennlich: Sie treffen sich morgens, um gemeinsam zur Schule zu gehen, und am Nachmittag, um Beerdigung zu spielen oder ihr Lieblingsessen zu teilen: Knäckebrot Erdnussbutter und Chipsletten. Und sie stehen zueinander, wenn Klassenkameradin Berenike (Laila Ziegler) und ihre Mädels wieder einmal eine von ihnen beiden ärgert.

Berenike von Bödecker ist vor allem eins: reich. Ihre Eltern haben viel Geld, das sie ihren Kindern ungefragt unter deren Allerwertesten schieben, und damit erkauft sich Berenike nicht nur Freundschaften, sondern auch ein wenig Beliebtheit in der ganzen Schule. Lotta und Cheyenne finden das doof. Aber als Berenike eine große Party ankündigt und dazu außer sie beide alle Kinder der Schule einlädt, haben sie nur noch ein Ziel: irgendwie auch an eine Einladung heranzukommen!

Hierbei spielen Kaninchen eine Rolle, Schlittschuhe und ein Superstar namens Marlon (gespielt von Popsänger Lukas Rieger). Lotta und Cheyenne werden sehr erfinderisch, um Zugang zu Berenikes Party zu erhalten. Und dabei entsteht ein Wettkampf zwischen den beiden, der für sie zum ersten großen Streit wird. Mein Lotta-Leben ist vor allem ein Film über Freundschaft: Wie schnell Freundschaftsbande brechen können, wie schwierig es ist, gegen alle Widerstände füreinander einzustehen, aber auch wie schlimm es sich anfühlt, wenn einen die beste Freundin rechts liegen lässt und nicht mehr mit einem spricht.

Neele Leana Vollmar gelingt eine feinfühlige Zeichnung des Alltaglebens von Elfjährigen. Durch die konsequente Darstellung des Geschehens aus der Perspektive von Lotta kann das junge Publikum mitfühlen und sich mit der Protagonistin identifizieren. Vollmar hat zwar nicht alle Verrücktheiten der Buchvorlage übernommen, aber das tut dem Film auch gut: Die dargestellte Welt ist glaubwürdig, wenngleich auch eine schillernde Filmwelt – durch das bunte Setting, das Glitzern der Mädchenklamotten und die herrliche Überzeichnung der Mädchengang um Berenike.

Die Buchreihe Mein Lotta-Leben hat Tagebuch-Charakter und ist geprägt von vielen Zeichnungen, Randnotizen, Sprechblasen und Erklärungen, illustriert von Daniela Kohl. Der Film spielt damit und arbeitet ebenso mit Pfeilen, eingeblendeten Schriftzügen und Gezeichnetem, Kommentaren und Effekten auf Bild- wie auf der Tonebene. Auch dadurch gelingt ihm, eine eigene Kinderfilmwelt auf die Leinwand zu werfen: Die jungen Leserinnen der Buchreihe werden die Vorlage wiedererkennen, und auch die begleitenden Eltern können dabei so manches Mal schmunzeln. Und auch wenn der Film vor allem weibliche Zuschauerinnen anlocken wird, Jungs werden bestimmt auch ihren Spaß beim Schauen haben.

Mein Lotta-Leben - Alles Bingo mit Flamingo! (2019)

Manchmal tut sich die elfjährige Lotta Petermann selbst leid. Mama Sabine kocht am liebsten Ayurdingsbums und arbeitet jetzt zu allem Überfluss auch noch im Meditationsstudio von Heiner Krishna. Papa Rainer ist meistens grummelig und ihre beiden Blöd-Brüder ärgern sie den ganzen Tag. Zum Glück hat Lotta ihre beste Freundin Cheyenne – mit ihr ist alles nur halb so übel! Zusammen mit Cheyenne und dem nerdigen Mitschüler Paul hat Lotta eine Bande: Die wilden Kaninchen. Und die können eins gar nicht ausstehen: ihre eingebildete Mitschülerin Berenike und ihre Glamour-Girls. Besonders fies ist, dass Berenike eine große Party feiert und alle eingeladen hat – außer Lotta und Cheyenne …

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Meinungen

Lotto · 06.03.2020

So schlecht! Sowas sollten Kinder nicht anschauen.

Marie · 05.09.2019

ein effekthascherischer Mainstream Film - hat nichts mit dem Buch zu tun

Volker · 12.09.2019

Schräger Kommentar, weder übertriebene Effekthascherei, noch weit von den Personen der ersten Bücher entfernt. Eine gelungene Umsetzung, die Spaß und Lust auf mehr macht!;)

Tina · 29.08.2019

LUSTIG , SCHÖN und LIEBEVOLL umgesetzt. Tolle Jungdarsteller