Michael Verhoeven

Michael Verhoeven

Michael Verhoeven wurde am 13. Juli 1938 in Berlin als Sohn des Schauspielers und Regisseurs Paul Verhoeven und der Schauspielerin Doris Kiesow geboren. Seine Schwester Lis, die später Mario Adorf heiratete, ist ebenfalls Schauspielerin und Regisseurin.

Verhoeven selbst stand das erste Mal mit 13 Jahren in dem Theaterstück Pünktchen und Anton auf der Bühne. Seine erste Filmrolle spielte er ebenfalls in einer Kästner-Adaption: Das fliegende Klassenzimmer (1953). In dem deutsch-französischen Film Marianne meine Jugendliebe von Julien Duvivier spielt er 1954 neben Horst Buchholz. In den Folgejahren trat er unter anderem bei Helmut Käutner und zweimal an der Seite von Heinz Rühmann auf, sowie unter der Regie seines Vaters in Der Jugendrichter (1960).

Seine erste eigene Regiearbeit am Theater war 1962 am legendären Tübinger Zimmertheater: Die Verspätung von Wolfgang Hildesheimer. Weitere Regiearbeiten folgten in den 70-er Jahren an den Münchner Kammerspielen (Brecht, Horvath), dem Theater in der Josefstadt, Wien und am Schillertheater Berlin.

1966 heiratete er die Schauspielerin Senta Berger, mit der er bereits 1965 die Produktionsgesellschaft Sentana Filmproduktion GmbH gegründet hatte. 1967 stellt er als Produzent, Autor und Regisseur seinen ersten Film Paarungen (1967) her, in dem sein Vater Paul Verhoeven und Lilli Palmer die Hauptrollen spielen.

Verhoevens Film O.K., der den Vietnamkrieg nach Bayern verlegt, führte 1970 zum Abbruch der Berliner Filmfestsspiele. Der amerikanische Jurypräsident George Stevens hatte die Festivalleitung unter Druck gesetzt und gefordert, den Film wegen angeblicher antiamerikanischer Tendenzen aus dem Wettbewerb auszuschließen. Aus dieser Krise heraus entstand damals das Internationale Forum des Jungen Films. 1971 erhielt Verhoeven für O.K. das Filmband in Gold.

Aufsehen erregte Verhoeven zudem mit dem politisch engagierten Spielfilm Die Weiße Rose (1981/82) aufgrund dessen die Urteile des so genannten Volksgerichtshofs aufgehoben wurden. Für Das schreckliche Mädchen (1989) erhielt er 1990 den Silbernen Bären auf der Berlinale. 1991 wurde der Film für den Oscar als Bester Fremdsprachiger Film nominiert.

2002/03 entstand unter der Regie von Felix Moeller Die Verhoevens, ein Dokumentarfilm über die drei Generationen von Filmemachern in der Verhoeven-Dynastie.

Michael Verhoevens Filme erzählen immer wieder eindringliche Geschichten um zwischenmenschliche Beziehungen, soziale und gesellschaftliche Missstände.

Filmographie — Michael Verhoeven (Regie, Auswahl)

2008
Menschliches Versagen
Bloch — Vergeben, nicht vergessen (TV)

2004/06
Der unbekannte Soldat

2004
Die schnelle Gerdi und die Hauptstadt (TV-Serie)

2001
Die kleine Schwester: Die weiße Rose — Ein Vermächtnis

2000
Der Fall Liebl

1999
Tabori — Theater ist Leben
Enthüllung einer Ehe

1994/95
Mutters Courage

1993
Eine unheilige Liebe

1992
Lilli Lottofee (TV-Serie)

1990
Schlaraffenland – Fall der Mauer (TV)

1989
Das schreckliche Mädchen
Die schnelle Gerdi (TV-Serie)

1982
Die Mutprobe

1981/82
Die Weiße Rose

1979/80
Sonntagskinder

1975
Die Herausforderung

1970
O.K.

1967
Paarungen