Larry Clark

Larry Clark

Larry Clark wird 1943 in Tulsa / Oklahoma geboren. Seine Mutter arbeitet als Fotografin im Bereich Kinder und Babyfotografien. Larry Clark kommt daher schon früh mit den technischen und künstlerischen Seiten des fotografischen Handwerks in Kontakt. 1963 begibt sich Larry Clark erstmals auf die Suche nach eigenen Motiven und Themen. Seine ersten Bilder halten Szenen aus dem Alltagsleben von Drogenabhängigen, Prostituierten und Zuhältern fest, die dem jungen Fotografen in seiner Heimatstadt begegneten.

Larry Clark studiert zwei Jahre an der Layton School of Art Milwaukee. 1971 veröffentlicht er seinen ersten Fotoband, Tulsa, der heute von internationalen Kritikern und Kulturwissenschaftlern als einflussreiches Werk in der Geschichte der amerikanischen Fotografie bewertet wird. Als Stipendiat der National Endowment for the Arts erhält er einige Jahre später die Möglichkeit, seinen zweiten Fotoband zu veröffentlichen. Teenage Lust erscheint 1983. Sein vorläufig letztes fotografisches Werk, The Perfect Childhood, legt Larry Clark 1993 vor, bevor er mit Kids im Jahr 1995 erstmals einen Spielfilm ins internationale Kino bringt. Larry Clarks Fotos und Collagen werden immer wieder im Rahmen von Ausstellungen und Retrospektiven in zahlreichen Ländern gezeigt. Viele seiner Arbeiten gehören in unzähligen Galerien und Museen überall auf der Welt zum dauerhaften Ausstellungs-Repertoire.

Mit seinem so sensationellen wie skandalösen Debütfilm Kids provozierte Larry Clark eine Reihe von scharf geführten Debatten. Sowohl auf dem Sundance Filmfestival als auch bei den Filmfestspielen von Cannes löste der Film begeisterte, aber auch schockierte Reaktionen aus. Ungeachtet der brancheninternen Diskussionen stellte sich Kids bei Kritik und internationalem Publikum als ein riesiger Erfolg heraus. Sein zweiter Spielfilm Another Day In Paradise entsteht 1998 mit der Unterstützung zweier namhafter Hollywood-Größen — James Woods und Melanie Griffith. Für Bully greift Larry Clark wieder auf Laiendarsteller zurück. Der Film wurde 2001 im Wettbewerb des Filmfests Venedig gezeigt.

Wegen der realistischen Darstellungsweise seiner Filme, mit der er schonungslos und konsequent die Schattenseiten des amerikanischen Traumes vorführt, wurde Larry Clark immer wieder Zielscheibe von heftigen Attacken konservativer Filmkritiker. Die explizite Darstellung von Gewalt und Sex, von Brutalität und radikaler Egomanie gehört für den Künstler Larry Clark jedoch zu den Prinzipien ehrlichen Filmschaffens: „Wenn man einen Film macht, weiß man, dass man ein sehr großes Publikum erreicht und sofort gibt es dann Regeln. Ich denke aber nicht daran, was man nicht darf, oder was man besser nicht tun sollte. Ich tue es einfach. Dieser Film hat eine emotionale und visuelle Ehrlichkeit. Aber wenn es Szenen gibt, in denen sich jemand auszieht und man dreht die Kamera weg, dann wäre man nicht ehrlich. Ich wollte aber, dass dies ein ganz und gar ehrlicher Film wird. Und wenn es erschreckende Szenen darin gibt, na ja, — das sind eben die Tatsachen. Ich mache all diese Dinge nicht, um zu schockieren. Ich erzähle diese Geschichten, weil ich glaube, dass sie erzählt werden müssen.“

Gerade wegen seiner kompromisslos ehrlichen Geschichten gehört Larry Clark zu den herausragenden zeitgenössischen Filmemachern Amerikas. In seinen fotografischen und filmischen Werken weist er immer wieder auf die Tabus künstlerischer Auseinandersetzung hin. In seinen Figuren und Motiven konzentrieren sich die Leerstellen des aktuellen Kinos, die bisher vergeblich auf eine Thematisierung warten mussten. Larry Clarks Filme sind bemerkenswert, weil sie all jene Probleme und Fragestellungen für ein größeres Publikum sichtbar machen, die sonst nur theoretisch verhandelt werden.

Filmographie — Larry Clark

2010
Savage Innocent

2006
Destricted

2005
Wassup Rockers

2002
Ken Park (mit Co-Regisseur Ed Lachmann)

2001
Bully
Teenage Caveman

1998
Another Day in Paradise

1995
Kids