Hany Abu-Assad

Hany Abu-Assad

Hany Abu-Assad wurde 1961 in Nazareth geboren. Der studierte Flugzeugbauer gründete im Jahr 1990 die Filmproduktionsfirma Ayloul Film, die Fernsehdokumentationen über den palästinensischen Alltag für Sender wie Channel 4 oder die BBC realisierte.

Nach seiner ersten Kurzfilm-Regiearbeit To Whom It May Concern (1991) drehte Abu-Assad 1992 seinen ersten Kurzspielfilm Paper House (1992), der mit etlichen internationalen Preisen ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem zweiten Preis für den Besten Kurzfilm beim Internationalen Filmfestival in Jerusalem. Spätestens mit dem abendfüllenden Spielfilm Ausgangssperre (Curfew), den er ein Jahr später mit dem WDR und Arte co-produzierte, wurde Abu-Assad einem breiteren europäischen Publikum bekannt. Der Film gewann die Goldene Pyramide beim Filmfestival Kairo und den UNESCO-Preis in Cannes.

Sein erster eigener Spielfilm hieß The 14th Chick (1998). Im Jahr 2000 drehte er für das niederländische Fernsehen die 55-minütige Dokumentation Nazareth (2000), in der die Konflikte zwischen Christen und Muslimen in Abu-Assads Geburtsstadt hinterfragt werden. Im selben Jahr gründete er zusammen mit Bero Beyer die niederländische Produktionsfirma Augustus Film. Erstes Ergebnis dieser Zusammenarbeit war der auch in Deutschland hochgelobte Spielfilm Rana’s Wedding (2002), der mit Unterstützung der Palestine Film Foundation realisiert werden konnte und von den durch die israelische Besetzung fast unmöglich anmutenden Hochzeitsvorbereitungen eines palästinensischen Paares erzählt.

Mit seiner Dokumentation Ford Transit (2002) erreichte Hany Abu-Assad auch in den Vereinigten Staaten beim Sundance Film Festival einen überragenden Publikumserfolg. Der Film erzählt die Geschichte eines palästinensischen Lieferwagenfahrers, der, beladen mit Raubkopien, verzweifelt versucht seine Fuhre an den Bestimmungsort zu bringen. Doch israelische Straßensperren machen das Leben schwer.

Das Buch für seinen Film über zwei palästinensische Selbstmordattentäter, Paradise Now, der auch im Wettbewerb der 55. Internationalen Filmfestspiele Berlin gezeigt wurde, wurde aus Mitteln der Sundance-Stiftung unterstützt. Der Film, der 2006 auch für einen Oscar in der Kategorie Bester Fremdsprachiger Film nominiert war, rief eine heftige Kontroverse, vor allem in Israel, hervor.

Filmographie — Hany Abu-Assad

2008
Stories on Human Rights (Regie mit anderen)

2006
L.A. Cairo

2005
Paradise Now

2002
Al qods fee yom akhar (Rana’s Wedding)
Ford Transit

2000
Nazareth 2000 (Dokumentation)

1998
The 14th Chick

1992
Paper House (Kurzfilm)

1991
To Whom It May Concern (Kurzfilm)

Foto © Constantin Film