Cédric Klapisch

Cédric Klapisch

Das Klischee vom Propheten, der in seinem eigenen Land nichts gilt – fast hätte Cédric Klapisch es bedient. Zweimal wurde er Anfang der 80er Jahre von der französischen Filmhochschule IDHEC (heute FEMIS) abgewiesen – 20 Jahre und etliche Filmerfolge später muss Klapisch, der zwei Jahre in den USA Film studierte, keinem mehr etwas beweisen. Und spätestens seit dem internationalen Erfolg seiner multikulturellen Studentenkomödie L’Auberge Espagnole – Barcelona für ein Jahr (2003) avancierte er zu einem der renommiertesten Regisseure Frankreichs. Dabei war der Film zunächst nur ein Lückenfüller, in wenigen Monaten mit damals relativ unbekannten Schauspielern und einem geringen Budget gedreht, weil Klapisch Mühe hatte, Geldgeber für seinen Gangsterfilm Ni Pour, Ni Contre, Bien Au Contraire (Not For or Against) zu finden.

Der genauen, oft liebevollen Zeichnung seiner Figuren – einer der Stärken von L’Auberge Espagnole – misst Cédric Klapisch einen besonderen Stellenwert bei. Er liebt Schauspieler und sie ihn. Jean-Paul Belmondo, Fabrice Luchini, Emmanuelle Devos oder Frankreichs berühmtes Autoren- und Schauspielerpaar, Agnès Jaoui und Jean-Pierre Bacri – sie alle verbindet eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Klapisch.

Der am 4. September 1961 in Neuilly-sur-Seine geborene Regisseur und Drehbuchautor, ein Verehrer von Regisseuren wie Kubrick und Kurosawa, verabscheut nach eigenem Bekunden Schubladendenken und versucht sich seit seinem ersten langen Spielfilm Kleine Fische – Große Fische (Riens du tout, 1992), einer Satire auf die Kommunikationspolitik in Unternehmen, erfolgreich in den unterschiedlichsten Genres. Abschlussklasse: Eine wilde Jugend — 1975 (Le peril jeune, 1993), in dem er erstmals seinen Lieblingsschauspieler Romain Duris besetzte, ist im Studentenmilieu der 70er Jahre angesiedelt. In der Leinwandadaption von Bacris und Jaouis Theaterstück Typisch Familie! (Un air de famille, 1996), den in Frankreich 2,5 Millionen Zuschauer sahen, zeichnet er ein schonungsloses Familienporträt. …und jeder sucht sein Kätzchen (Chacun cherche son chat, 1996) ist eine liebevolle filmische Erforschung eines von der Abrissbirne bedrohten Pariser Kiezes und Peut-Etre (Maybe, 1999) stellt Klapischs Hommage an das Science-Fiction-Genre dar.

Filmographie — Cédric Klapisch (Auswahl)

2010
Aurélie Dupont danse l’espace d’un instant (TV)

2008
Paris (So ist Paris)

2005
Les Poupées Russes (L’Auberge Espagnole – Wiedersehen in St. Petersburg)

2003
Ni Pour, Ni Contre, Bien Au Contraire (Not For or Against)

2002
L’Auberge Espagnole (L’Auberge Espagnole – Barcelona für ein Jahr)

1999
Peut-Etre (Maybe)

1998
Le Ramoneur Des Lilas

1996
Chacun Cherche Son Chat (…Und jeder sucht sein Kätzchen)
Un Air De Famille (Typisch Familie!)

1995
Lumière Et Compagnie (Lumière and Company)

1994
3000 Scénarios Contre Un Virus (3000 Scenarios to Combat a Virus)

1993
Le Péril Jeune (Abschlussklasse: Wilde Jugend — 1975)

1992
Riens Du Tout (Kleine Fische – Große Fische)

1989
Ce Qui Me Meut

Foto © Tobis Filmverleih – Cédric Klapisch (rechts) neben Romain Duris