Valeria Bruni Tedeschi

Valeria Bruni Tedeschi

Geboren in Turin, ab dem neunten Lebensjahr in Frankreich aufgewachsen, gehört Valeria Bruni Tedeschi zu den interessantesten und vielschichtigsten Schauspielerinnen des zeitgenössischen europäischen Kinos.

Ihr Handwerk lernte die Wahl-Pariserin an der École des Amandiers e Nanterre, wo Pierre Romains und Patrice Chéreau zu ihren Lehrern zählten.

Chéreau war es auch, der dem jungen Talent neben weiteren Schülern in L’Hôtel de France 1987 die erste größere Rolle verschaffte. Zu weiteren Kooperationen der beiden kam es 1994 bei dem Historiendrama La Reine Margot (Die Bartholomäusnacht) sowie 1998 bei Ceux qui m’aiment prendront le train (Wer mich liebt, nimmt den Zug). Letztere Arbeit brachte Chéreau den César für die beste Regie ein.

In der Folge etablierte sich Bruni Tedeschi mit Rollen in Jacques Doillons Die Verliebte, Pupi Avatis Geschichte von Männern und Frauen, Ein Sommer an der See von Diane Kurys und Der Mann, der seinen Schatten verlor von Alain Tanner als feste Größe in der französischen und italienischen Kinolandschaft.

1993 begeisterte Valeria Bruni Tedeschi als Hauptdarstellerin von Laurence Ferreira Barbosas Debüt Les gens normaux qui n’ont rien d’exceptionnel die Kritiker. Als beste Nachwuchsdarstellerin erhielt sie einen César, zuvor hatte sie die Jury des Filmfestivals von Locarno bereits mit dem Bronzenen Leoparden bedacht.

Einen weiteren Bronzenen Leoparden gab es bereits 1996 für Claire Denis’ Nénette et Boni. Etwa zur selben Zeit konnte man Bruni Tedeschi zudem in Werken wie Mein Mann, La Seconda Volta und Encore – Immer wieder die Frauen bewundern.

Ende der neunziger Jahre sah man sie in Mimmo Caloprestis Ist Liebe nur ein Wort?, Claude Chabrols Die Farbe der Lüge und Liebe in Zeiten der Arbeitslosigkeit von Marion Vernoux. Auch im neuen Jahrtausend zählt Bruni-Tedeschi zu einer der gefragtesten Charakterdarstellerinnen. Milch der Zärtlichkeit, Auftritte in den Kompilationsfilmen Ten Minutes Older – The Cello und Ten Minutes Older – The Trumpet sowie François Ozons Beziehungsdrama Fünf mal zwei und Meeresfrüchte oder dem auf der Berlinale 2005 gezeigten Episodenfilm Tickets zeugen von ihrer Popularität bei Filmemachern wie Publikum.

Mit Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr… gab Valeria Bruni Tedeschi im Jahre 2003 ihren Einstand als Autorin und Regisseurin.

Filmographie — Valeria Bruni-Tedeschi (Auswahl)

2010
Les mains en l’air (Regie: Romain Goupil)
Baciami ancora (Regie: Gabriele Muccino)

2009
Les regrets (Regie: Cédric Kahn)

2008
Le grand alibi (Regie: Pascal Bonitzer)

2007
Faut que ça danse! (L’ami die Fred Astaire, Regie: Noémie Lvovsky)
L’abbuffata (Regie: Mimmo Calopresti)
Actrices (Actrices – Oder der Traum aus der Nacht davor, Regie: Valeria Bruni-Tedeschi)

2006
A Good Year (Ein gutes Jahr, Regie: Ridley Scott)

2005
Le temps qui reste (Die Zeit die bleibt, Regie: Francois Ozon)
Un couple parfait (Ein perfektes Paar, Regie: Nobuhiro Suwa)
Quartier V.I.P. (Regie: Laurent Firode)
Crustacés et coquillages (Meeresfrüchte, Regie: Olivier Ducastel und Jacques Martineau)
Munich (München, Regie: Steven Spielberg)

2004
5x2 (Fünf mal Zwei, Regie: Francois Ozon)
Tickets (Regie: Abbas Kiarostami, Ken Loach, Ermanno Olmi)

2003
Il est plus facile pour un chameau… (Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr…, Regie: Valeria Bruni-Tedeschi)

2002
Ten Minutes Older – The Cello (Ten Minutes Older – The Cello, Regie: diverse)
Ten Minutes Older – The Trumpet (Ten Minutes Older – The Trumpet, Regie: diverse)

2001
Le lait de la tendresse humaine (Milch der Zärtlichkeit, Regie: Dominique Cabrera)

1999
Rien a faire (Liebe in Zeiten der Arbeitslosigkeit, Regie: Marion Vernoux)


1998
Ceux qui m’aiment prendront le train (Wer mich liebt nimmt den Zug, Regie: Patrice Chéreau)
La parola amore esiste (Ist Liebe nur ein Wort?, Regie: Mimmo Calopresti)
Au coeur du mensonge (Die Farbe der Lüge, Regie: Claude Chabrol)

1996
La Seconda Volta (Regie: Mimmo Calopresti)
Mon homme (Mein Mann, Regie: Bertrand Blier)
Encore (Encore – Immer wieder die Frauen, Regie: Pascal Bonitzer)
Nénette et Boni (Regie: Claire Denis)

1994
Oublie-moi (Vergiß Mich!, Regie: Noémie Lvovsky)

1993
Les gens normaux qui n’ont rien exceptionnel (Regie: Laurence Ferreira Barbosa)

1991
L’homme qui a perdu son ombre (Der Mann, der seinen Schatten verlor, Regie: Alain Tanner)

1990
La Baule-des-Pins (Ein Sommer an der See, Regie: Diane Kurys)

1989
Storia di ragazzi e ragazze (Geschichte von Männern und Frauen, Regie: Pupi Avati)

1987
L’Hôtel der France (Regie: Patrice Chéreau)
L’amoureuse (Die Verliebte, Regie: Jacques Doillon)

Foto (C) Prokino — Valeria Bruni-Tedeschi in Meeresfrüchte