Erbsen Auf Halb Sechs

Liebe macht sehend

Als der Theaterregisseur Jakob (Hilmir Snaer Gudnason) bei einem Unfall sein Augenlicht verliert, scheint sein Leben für ihn zu Ende zu sein. Er findet sich in der Welt nicht mehr zurecht, weder psychisch noch physisch, den geliebten Beruf muss er ebenfalls an den Nagel hängen und seiner Freundin gibt er kurzerhand den Laufpass.

Jakob erträgt es nicht, dass er nun hilflos ist. Bislang gewohnt, dass er als Regisseur die Fäden in der Hand hielt, ist nur nun auf die Hilfestellungen seiner Umwelt angewiesen – so etwa die Orientierungshilfe, dass sich auf dem Teller die Erbsen auf der Position „halb sechs“ befinden. Auch die Hilfe der seit ihrer Geburt an blinden Lilly (Fritzi Haberlandt) mag Jakob am Anfang nicht annehmen. Als Jakobs Mutter im Sterben liegt, unternehmen die beiden eine abenteuerliche Odyssee bis tief nach Russland hinein, um die todkranke Frau zu besuchen und von ihr Abschied zu nehmen. Eine Reise, die beide verändert, denn Jakob lernt auf diesem Weg, sein Schicksal zu akzeptieren, während Lilly erkennen muss, dass ihr bisheriges Leben in der Sicherheit ihrer treu sorgenden Familie nicht alles ist. Schließlich finden die beiden auf sehr behutsame und vorsichtige Weise zueinander.

Drei Jahre nach seinem Kino-Debüt Jetzt oder nie – Zeit ist Geld glückt dem Regisseur Lars Büchel mit Erbsen auf halb sechs ein wundervolles und sensibles „Märchen“ mit Happy End. Zwar wirkt manches übertrieben und wenig realistisch und Hilmir Snaer Gudnason stolpert ab und an zu unglaubwürdig durch den Film, doch trotzdem zielt der Film in keiner Weise auf schnelle Betroffenheit beim Zuschauer ab, sondern unterläuft die aufkommende Traurigkeit geschickt mit intelligentem Witz.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/erbsen-auf-halb-sechs