Meeresfrüchte - Crustaces et Coquillages

Ein Film wie ein Sommertag am Meer

Sommerzeit ist Ferienzeit, und dies gilt natürlich auch für den Pariser Marc (Gilbert Melki), seine attraktive Gattin Béatrix (Valeria Bruni-Tedeschi) und die beiden Kinder Laura (Sabrina Seyvou) und Charly (Romain Torres). Gemeinsam machen sie sich in das kleine, idyllisch gelegene Ferienhäuschen auf, in dem der Familienvorstand einstmals seine Ferien verbrachte. Doch das traute Ferienglück an den vorgeblich schönsten Tagen bekommt schon bald einige Risse, denn unter der heilen Fassade der netten Familie von nebenan brodelt es gehörig. Da ist beispielsweise Charly, von dem die Familie vermutet, dass er schwul sei. Als nun bald sein vorgeblicher Freund Martin (Edouard Collin) anreist, reagiert die Familie ziemlich unterschiedlich auf die vermutete Homosexualität des Sprößlings. Denn während sich Béatrix erst einmal einen Joint anzündet, ist Marc außer sich und versucht ständig zumeist, das Gespräch möglichst elegant zu lenken. Kein Wunder, dass Laura sehnlichst die Ankunft ihres Freundes erwartet, mit dem sie gemeinsam vor so viel Familienglück Reißaus nimmt und nach Portugal flüchtet.

Als schließlich auch noch Mathieu (Jacques Bonnaffé), der fordernde Liebhaber von Béatrix auftaucht, entspinnt sich ein Reigen der Leidenschaften, der das Ferienglück ziemlich durcheinander wirbelt. Denn Marc wird immer seltsamer und spioniert seinem Sohn und dessen Freund hinterher, während seine Gattin sich ausgiebig mit ihrem Besitz ergreifenden Lover vergnügt und Charly bekennen muss, ob er nun schwul ist oder nicht. Und als der muskelbepackte Klempner Didier (Jean-Marc Barr) auftaucht, ist das Chaos vollends komplett, denn der Bilderbuchmacho ist ein alter Freund des besorgten Familienvaters Marc, der nun ebenfalls die Hosen herunterlassen muss.

Die beiden Regisseure Olivier Ducastel und Jacques Martineau lassen in Meeresfrüchte - Crustaces et Coquillages kaum ein Klischee aus, wenn es darum geht, ihrer sommermilden und leicht neurotischen Familiengeschichte den nötigen Drive zu verpassen. Doch dank einer hervorragend aufgelegten Besetzung stören die kleinen Klischees kaum, sondern erhöhen nur den Spaß an einer Geschichte, die trotz ernsthafter Themen wie sexuelle Orientierung und Identität und der Flüchtigkeit familiären Glücks einfach nur verdammt viel Spaß macht und ein seliges Grinsen ins Gesicht zaubert.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/meeresfruchte-crustaces-et-coquillages