Wie sehr liebst du mich?

Die Hure und der Bürohengst

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Welcher Mann träumt nicht davon, eine wunderbare, rassige und begehrenswerte Frau an seiner Seite zu haben? Auch François (Bernard Campan), ein unscheinbarer kleiner Angestellter aus Paris bildet da keine Ausnahme. Leider nur ist der angegraute Bürohengst nicht gerade mit gutem Aussehen, Witz und Esprit ausgestattet. Doch François hat einen Plan, wie er sich eine Frau erobern will. In einem Bordell der französischen Hauptstadt gabelt er die atemberaubende Prostituierte Daniela (Monica Bellucci) auf, der er etwas von einem angeblichen Hauptgewinn beim Lotto erzählt und der er ein ungewöhnliches Angebot macht: 100.000 Euro pro Monat kann sich die italienische Schönheit verdienen, wenn sie fortan mit dem drögen Bürohengst dessen Mansardenwohnung und sein verwaistes Bett teilt. Leicht verdientes Geld, und so willigt die schöne Daniela nur allzu gerne ein. François stehen nunmehr aufregende Tage und Nächte bevor, während denen der schüchterne Mann richtiggehend aufblüht. Das Glück ist nur von kurzer Dauer, denn so ganz mag sich Daniela nicht an die neue Rolle als Hausfrau gewöhnen. Zumal es da noch ihren Zuhälter und Geliebten Charlie (Gérard Depardieu) gibt, der die älteren Rechte auf die schöne Hure geltend machen will. Daniela kehrt schließlich zu Charlie zurück, doch die Begegnung mit dem biederen Angestellten hat auch sie verändert. Und als sie schließlich erfährt, dass François in mancherlei Hinsicht nicht ganz ehrlich zu ihr wahr, zeitigt dies andere Folgen, als man das vielleicht von Anfang an erwartet haben mag…
Der französische Komödienspezialist Betrand Blier (Abendanzug / Tenue de soirée, Zu schön für dich! / Trop belle pour toi) hat wieder zugeschlagen und präsentiert mit Wie sehr liebst du mich? / Combien tu m’aimes? eine durchaus charmante und typisch französische Liebeskomödie, die vor allem durch hervorragende Schauspieler wie die umwerfende Monica Bellucci, den grandiosen Bernard Campan und den Dauerbrenner Gérard Depardieu bestechen weiß, der wieder einmal zahlreiche Facetten seines komödiantischen Talents ausspielen kann.

Möglicherweise liegt es ja an der deutschen Synchronisation, dass die Dialoge nicht in jeder Szene mit dem Niveau der darstellerischen Leistungen mithalten können. Hier wirkt vieles platt und zotig und in etlichen Szenen hätte man sich mehr Tiefe und Ernsthaftigkeit gewünscht, immerhin wird hier doch neben allen turbulenten Verwicklungen ein wichtiges Thema verhandelt: Wie viel ist wahre Liebe wert? Vielleicht aber gibt der Film ja den einen oder anderen Anreiz, sich über dieses Thema selbst einmal Gedanken zu machen. Nach dem Kino…

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/wie-sehr-liebst-du-mich