Liebe braucht keine Ferien (2006)

Süßer die Kassen nie klingeln…

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

„Weihnachten, das Fest der Liebe“, so bekommt man es in allen Medien und auf allen Kanälen permanent um die Ohren geschlagen. Und weil es an Weihnachten gerne mal ein wenig sentimentaler und „gefühliger“ im Kino sein darf, schickte sich im Jahr 2006 mit Liebe braucht keine Ferien / The Holiday eine Liebeskomödie an, die Leinwände zu erobern, die in die vorweihnachtliche Stimmung passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge oder, wenn man so will, wie Glühwein zu Zimtsternen.

Die überaus attraktive und nicht minder zickige Besitzerin einer natürlich prächtig florierenden Agentur für Kinotrailer Amanda (Cameron Diaz) hat ein Problem: Das Fest der Liebe steht vor der Tür, als Amanda feststellen muss, dass ihr Freund sich gerne mal mit anderen Frauen vergnügt. Kein Wunder also, dass sie dem untreuen Schurken prompt die Koffer vor die Tür stellt. 10.000 Kilometer weiter östlich, in England, steht Iris (Kate Winslett), die ausgerechnet als Hochzeitskolumnistin für den „Daily Telegraph“ arbeitet, fassungslos vor recht ähnlichen Schwierigkeiten: Sie hat eine Affäre mit einem Kollegen und steht natürlich immer wieder als die Dumme da. Wie der Zufall (und das Drehbuch) es wollen, begegnen sich Amanda und Iris im Internet und stellen fest, dass sie beide keine Lust haben, die anstehenden Feiertage dort zu verbringen, wo sie sich jeweils befinden. Prompt beschließen die beiden, einfach für zehn Tage die Domizile zu tauschen, um so Abstand vom eigenen Herzeleid zu bekommen. Ein Plan, der in der Theorie auch recht gut aufzugehen scheint, auch wenn Iris angesichts von Amandas Luxuspalast beinahe in Ohnmacht fällt und es der verwöhnten Medienfrau aus Hollywood beim Anblick von Iris’ kleinem, aber extrem romantischen Cottage irgendwo in der englischen Provinz kaum anders ergeht. Doch der Film wäre keine echte Liebeskomödie, wenn nicht bald das Schicksal in Gestalt zweier unwiderstehlicher Prachtburschen (Jude Law und Jack Black) an die Türen der unglücklichen Damen pochen würde…

Natürlich gibt es jede Menge Argumente gegen diesen Film, die samt und sonders darauf abzielen, wie wohl kalkuliert die Mixtur aus flotten Dialogen, Liebesleid und neuem Glück und einer überaus charmanten Besetzung auf das Herz (und die Brieftasche) der Zuschauer abzielen. Und das stimmt auch alles. Nur: Wann wenn nicht zu Weihnachten dürfen wir uns ein wenig Sentimentalität leisten? Mit Sicherheit ist Liebe braucht keine Ferien / The Holiday von Nancy Meyers (Was Frauen wollen, Was das Herz begehrt) für Romantiker der ideale Film, um sich auf das bevorstehende Fest vorzubereiten. Danach noch einen Glühwein, und die Welt ist wieder in Ordnung, zumindest für einige Stunden. Und dem ernsthaften Geschehen der Welt wenden wir uns hinterher wieder zu.
 

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/liebe-braucht-keine-ferien-2006