Wo der Himmel die Erde berührt

Momentaufnahmen eines Landes zwischen Nomadentum und High-Tech

Nahezu in der Mitte Zentralasiens, an der alten Seidenstraße, liegt die ehemalige Sowjetrepublik Kirgisistan, ein seit 1991 unabhängiger Staat, von dem nur eingefleischte Kenner den wirklichen Namen kennen. Denn ebenso häufig wie die offizielle Bezeichnung der Heimat des Dichters Tschingis Aitmatow finden sich die Namen Kirgisien und Kirgistan. Gemeint ist aber stets ein wildromantisches Land, dessen Bewohner im Einklang mit der Natur leben und die sich dem Erbe ihrer Ahnen verpflichtet fühlen. Da ist zum Beispiel die alte Nomadin Bübüsch, die auf 3200 Metern Höhe zusammen mit ihren Schafen in einer Jurte lebt und die im Laufe ihres Lebens schon eine ganze Menge Erfahrungen gemacht hat. Außerdem wird Rysbek vorgestellt, ein kirgisischer Eposerzähler, der nach einem tausendjährigen Brauchtum das kirgisische Epos „Manas“ im Sprechgesang erzählt. Seine von Lebensweisheiten durchwirkten Erzählungen sind ein im wahrsten Sinn des Wortes beredtes Zeugnis einer Jahrtausende alten Kultur, die sich in einzigartiger Weise erhalten hat. Davon zeugen auch die Bilder des traditionellen Reiterspiels Ulak-Tartisch, bei dem plötzlich uralte Rivalitäten zwischen zwei Dörfern aufbrechen, die aber bei einem gemeinsamen Essen wieder beigelegt werden können.

Doch die „Segnungen“ der modernen Zivilisation machen auch vor dem Land im Herzen Asiens nicht Halt, das Paradies ist in Gefahr, das macht eine weitere Station des Films deutlich. In rund 4000 Metern Höhe wird Gold abgebaut, denn man vermutet vor Ort das größte Vorkommen des Edelmetalls weltweit. Und das kanadische Bergbauunternehmen schreckt nicht davor zurück, einen Berg und einen Gletscher kurzerhand einfach wegzusprengen.

Der Regisseur Frank Müller hat in eindrucksvollen und majestätischen Bildern das ganz andere Leben der Kirgisen eingefangen, die in vollkommener Eintracht mit der Natur leben. Der Film entstand bereits 1999, noch lange bevor durch Filme wie Die Geschichte vom weinenden Kamel oder Die Höhle des gelben Hundes beinahe so etwas wie ein filmischer Boom um Zentralasien entstand. Bleibt nur zu hoffen, dass das Interesse, das dadurch ausgelöst wird, das sensible ökologische und kulturelle Gleichgewicht der dort lebenden Völker respektiert.

Wo der Himmel die Erde berührt

Nahezu in der Mitte Zentralasiens, an der alten Seidenstraße, liegt die ehemalige Sowjetrepublik Kirgisistan, ein seit 1991 unabhängiger Staat, von dem nur eingefleischte Kenner den wirklichen Namen kennen.

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