Was passiert, wenn´s passiert ist

Eine Filmkritik von Sonja Hartl

Vier Schwangerschaften und eine Adoption

What to expect when you’re expecting (dt. Titel Schwangerschaft und Geburt) ist einer der meistverkauften Schwangerschaftsratgeber der Welt. Das Standardwerk von Heidi Murkoff gehört in den USA zu den einflussreichsten Büchern der letzten 25 Jahre und begründete eine Serie, von der weltweit mittlerweile über 35 Millionen Exemplare verkauft wurden. Werdende Eltern finden hier Antworten zu ihren Fragen, vor allem aber unterscheidet sich What to expect when you’re expecting durch den modernen, offenen und witzigen Stil von vergleichbaren Publikationen. Und dieser Stil brachte die Produzenten Mike Medavoy, Arnold Messer und David Thwaites auf die Idee, einen Ratgeber zu verfilmen. Der Film sollte möglichst viele Facetten des Themas Schwangerschaft mit Humor behandeln, daher werden in Was passiert, wenn’s passiert ist fünf weitgehend voneinander gelöste Geschichten erzählt: Die erfolgreiche und taffe Jules (Cameron Diaz) hat ihre eigene Abnehm-Show im Fernsehen, arbeitet als Personal Trainerin in Hollywood und hat eine Affäre mit Evan (Matthew Morrison), ihrem Tanzpartner in einer Show. Eigentlich dachte sie, sie könnte keine Kinder bekommen, doch dann wird sie schwanger. Die Still-Expertin und Kinderladenbesitzerin Wendy (Elizabeth Banks) versucht schon seit Jahren, mit ihrem Mann Gary (Ben Falcone) ein Kind zu bekommen. Sie haben Sex zu festgelegten Zeiten, darunter leidet ihre Ehe. Dann wird sie ausgerechnet zur gleichen Zeit wie die verführerische Skyler (Brooklyn Decker) schwanger, die wesentlich jüngere Ehefrau von Garys Vater Ramsey (Dennis Quaid). Die Schwangerschaft der Imbisswagen-Besitzerin Rosie (Anna Kendrick) war hingegen nicht geplant. Sie hatte nur einen One-Night-Stand mit ihrem Jugendschwarm Marco (Chase Crawford), doch nun werden sie Eltern. Und die Fotografin Holly (Jennifer Lopez) will ein Baby aus Afrika adoptieren, aber ihr Mann Alex (Rodrigo Santoro) zweifelt, ob er für ein Leben als Vater bereit ist.
Einen Film rund um das Thema Schwangerschaft zu drehen, ist grundsätzlich eine reizvolle Idee. Das Drehbuch von Shauna Cross und Heather Hach spricht auch eine Vielzahl von Themen an: Es geht in Was passiert, wenn’s passiert ist um ungewollte Kinderlosigkeit, den richtigen Zeitpunkt für ein Kind, Begleiterscheinungen der Schwangerschaft, Selbstzweifel und die Frage, wie aus einem Paar Eltern werden. Doch im Gegensatz zu einem Ratgeber, der auch negative Aspekte anspricht, folgt eine Hollywood-Komödie anderen Konventionen und wird vor allem niemals zu ernst. Daher erhalten die Ängste der werdenden Mütter und Väter nur wenig Raum, sondern werden meist in einen Gag verwandelt.

Exemplarisch steht hierfür die Väter-Gruppe (u.a. Chris Rock), die Alex auf Bitten Hollys aufsucht. Diese Väter treffen sich regelmäßig mit ihren Kindern am Samstagmorgen im Park. Ihr erster Auftritt mit Buggy und Kind vor dem Bauch wird mit verzögertem Bildlauf und Unterperspektive herrlich als vermeintlich cool inszeniert. Sie huldigen dem Surf-Fotografen Davis (Joe Manganiello), der um die Welt jettet, tolle Frauen trifft und ständig im Park Sport treibt, daneben unterhalten sie sich über ihr Leben als Vater. Anstatt aber dem Witz dieser Sequenzen zu vertrauen, fügt Regisseur Kirk Jones ihnen stets ein vermeintlich lustiges Missgeschick von Vics dreijährigem Sohn an. Durch diesen running gag wird aus der guten Idee, durch die auch die Väter-Sicht stärker berücksichtigt werden könnte, aber vollends eine Slapstick-Nummer.

In einer Ensemble-Komödie gibt es immer Geschichten und Figuren, die mehr oder weniger interessant ist. In Was passiert, wenn’s passiert ist verlaufen die einzelnen Episoden nebeneinander her und nach vorhersehbaren Mustern. Dadurch bleiben die Figuren letztlich Karikaturen, die ihre stereotypen Konflikte ausfechten müssen. Glücklicherweise kann sich Kirk Jones weitgehend auf die Schauspieler verlassen. Vor allem Anna Kendrick gelingt es, Rosies Gefühle glaubwürdig werden zu lassen, obwohl ihre Figur im Drehbuch so nicht angelegt ist. Auch Jennifer Lopez hat einige gute Momente als eine Frau, die alle Ersparnisse für künstliche Befruchtung ausgegeben hat und nun akzeptieren muss, dass sie keine Kinder bekommen kann. Elizabeth Banks‘ bodenständiges Spiel verhindert es, dass die Geschichte um Wendy, die erkennen muss, dass ihre Schwangerschaft nicht so schön ist, wie sie es sich immer vorgestellt hat, nicht vollends aus den Fugen gerät. Und Brooklyn Decker als Trophäen-Ehefrau des alternden Rennfahrers Ramsey gelingt es, aus sehr wenigen Zeilen und wenig Leinwand-Zeit sehr viel herauszuholen. Dagegen behindert die Geschichte um die beiden Alpha-Persönlichkeiten Jules und Evan vor allem, dass Cameron Diaz und Matthew Morrison als Paar nicht harmonieren.

Letztlich gelingt es Kirk Jones nicht, eine Balance zwischen witzigen und berührenden Szenen herzustellen. In dem Film gibt es kein Innehalten, kein Moment des Nachhalls, sondern es folgt direkt das nächste Thema. Es gibt zwar einige nette Momente, aber die Geschichten und Themen wirken zusammengeschnitten und künstlich. Und so ist Was passiert, wenn’s passiert ist eine Komödie, von der nicht viel zu erwarten ist.

Was passiert, wenn´s passiert ist

„What to expect when you’re expecting“ (dt. Titel „Schwangerschaft und Geburt“) ist einer der meistverkauften Schwangerschaftsratgeber der Welt. Das Standardwerk von Heidi Murkoff gehört in den USA zu den einflussreichsten Büchern der letzten 25 Jahre und begründete eine Serie, von der weltweit mittlerweile über 35 Millionen Exemplare verkauft wurden.
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Meinungen

Nicole. · 11.10.2012

wo ausser irgendwie im Kino kann ich den film sehen? Gibt es den schon irgendwo Online zu sehen? :/

katharina blachfelner · 15.09.2012

ich wollte dass er nie endet, er war köstlich, lustig und mindestens 6 schöne menschen