Wahnsinnig verliebt

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Donnerstag, 17. Mai 2012, 3sat, 20:15 Uhr

Der hübsche Kardiologe Loïc (Samuel Le Bihan) ist offensichtlich genau der Typ Mann, der die Herzen der Damenwelt galoppieren lässt. Dabei ist er mit der aparten Anwältin Rachel (Isabelle Carré) verheiratet, lebt mit ihr in einer luxuriösen Villa und das Paar erwartet gerade das erste Kind. Noch herrscht Harmonie im Dasein des renommierten Arztes, was sich allerdings drastisch ändert, als die Kunststudentin Angelique (Audrey Tautou) immer massiver in seinem Umfeld auftritt, die sich in Loïc verliebt hat und energisch dazu entschlossen ist, ihn mit allen Mitteln für sich zu gewinnen …
Das Besondere an diesem unterschwellig anwachsenden Psychothriller der französischen Regisseurin Laetitia Colombani aus dem Jahre 2002 ist die Präsentation der zunächst harmlos-heiter erscheinenden Geschichte aus den erheblich unterschiedlichen Perspektiven der beiden Hauptfiguren. Der Film beginnt mit den Schilderungen der Ereignisse aus Sicht der Studentin Angelique, die augenscheinlich eine sich unglücklich entwickelnde Affäre mit Loïc unterhält, was sie in so tiefe Verzweiflung stürzt, dass sie beschließt, ihr junges Leben vorzeitig zu beenden.

Doch aus der Perspektive des Arztes stellt sich die Geschichte dann völlig anders dar. Für Loïc ist Angelique nicht mehr als eine scheinbar zufällige Bekanntschaft, die sich gegen seinen Willen als schicksalhaft für sein Leben entwickelt, das ganz gehörig aus den Fugen gerät. Wahnsinnig verliebt ist das sorgfältig und raffiniert inszenierte Spielfilmdebüt von Laetitia Colombani, das in seiner ansprechenden Intensität derart geschickt mit den Ebenen der vermeintlichen Realität jongliert, dass der Zuschauer gezwungen ist, seine scheinbar zuverlässigen Eindrücke ständig zu revidieren – ein filigranes Spiel mit der Wahrnehmung, das bestens unterhält.

Wahnsinnig verliebt

Der hübsche Kardiologe Loïc (Samuel Le Bihan) ist offensichtlich genau der Typ Mann, der die Herzen der Damenwelt galoppieren lässt. Dabei ist er mit der aparten Anwältin Rachel (Isabelle Carré) verheiratet, lebt mit ihr in einer luxuriösen Villa und das Paar erwartet gerade das erste Kind.
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