Verdacht

Eine Filmkritik von Marie Anderson

wenn ein Glas Milch leuchtet ...

Nun zählt Verdacht aus dem Jahre 1941 nicht unbedingt zu den berühmtesten Filmen des legendären Regisseurs Alfred Hitchcock, ist nichtsdestotrotz aber ein fesselnder Thriller über die Macht von Zweifel und Misstrauen. Die Inszenierung nach dem Roman Before the Fact / Vor der Tat von Francis Illes alias Anthony Berkeley schlägt allerdings einen sanfteren Ton an als die literarische Vorlage, was sich vor allem auf die männliche Hauptrolle auswirkt, die mit dem unvergleichlichen Cary Grant besetzt ist. Dieser derart smart erscheinende Publikumsliebling aus Liebesfilmen konnte im Amerika der frühen 1940er Jahre unmöglich als kaltblütiger Mörder agieren, so dass ihm Alfred Hitchcock kurzerhand ein mildes Finale verpasste – mit einigem Unwillen. Dennoch überzeugt die dramaturgische Gestaltung durch Hochspannung und die Ausgestaltung der Charaktere mit großen Emotionen. Joan Fontaine erhielt für ihre Verkörperung der zweifelnden Heldin 1941 den New York Film Critics Award und wurde im Jahre darauf mit dem Oscar als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.
Es ist für den eleganten wie wendigen Johnnie Aysgarth (Cary Grant) ein Leichtes, die unbedarfte und vermögende Lina McLaidlaw (Joan Fontaine) zu bezaubern, die rasch in eine Heirat mit ihm einwilligt, trotz oder auch wegen der Vorbehalte ihrer Eltern (Dame May Whitty, Cedric Hardwicke). Hatte Johnnie bei Lina auch den Eindruck eines wohlsituierten Gentlemans erweckt, erweist sich dieser Anschein bald als trügerisch, denn Johnnies Finanzen spiegeln den Pegel eines notorischen Spielers wider, der vor allem seiner Frau gegenüber zu einem ebensolchen Lügner wird. Immer tiefer wuchert das Misstrauen bei Lina, das nur kurzzeitig von Johnnies findigen Beteuerungen beruhigt wird, bis sie schließlich sogar befürchtet, dass ihr Gatte sie ermorden will, um so an das Geld aus ihrer Lebensversicherung zu kommen …

Die markante Szene, in der Cary Grant als Johnnie in der Dunkelheit mit einem Glas Milch in der Hand die Treppe heraufgeht, von dem eine bedrohliche Giftahnung ausgeht, ist signifikant für die großartigen Effekte der filigranen Visualisierung von Spannung des Regisseurs, der die Flüssigkeit mit einer kleinen Lampe ausleuchten ließ. Auch wenn das Ende des Films sich weder mit dem im Roman noch mit den ureigensten Vorstellungen Alfred Hitchcocks deckt, die seinerzeit als zu drastisch erschienen, stellt es doch keine üble Variante dar. Und gestattet Cary Grant zudem eine finale Geste, die seine Fans angesichts seines in diesem Film ungewohnt zwielichtigen Auftretens zumindest versöhnlich gestimmt haben dürfte.

Verdacht

Nun zählt „Verdacht“ aus dem Jahre 1941 nicht unbedingt zu den berühmtesten Filmen des legendären Regisseurs Alfred Hitchcock, ist nichtsdestotrotz aber ein fesselnder Thriller über die Macht von Zweifel und Misstrauen. Die Inszenierung nach dem Roman „Before the Fact“ / „Vor der Tat“ von Francis Illes alias Anthony Berkeley schlägt allerdings einen sanfteren Ton an als die literarische Vorlage, was sich vor allem auf die männliche Hauptrolle auswirkt, die mit dem unvergleichlichen Cary Grant besetzt ist.
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