Verano

Eine Filmkritik von Beatrice Behn

Sommermelancholie

Chile ist bekannt für sein stilles und lakonisches Kino. Ein weiterer Film, der genau in diese Richtung zielt ist José Luis Torres Leivas Verano. Es ist brütend heiß im Süden Chiles, alles bewegt sich nur im Schneckentempo, die Luft flirrt, die Menschen bleiben im Schatten. In einem alten Thermalbad mit angeschlossenem Resort verbringen einige wenige Menschen die viel zu heißen Sommertage.
Julieta (Julieta Figueroa)und Francisco (Francisco Ossa) sind seit zwei Jahren verheiratet und stehen vor der Frage, ob sie Kinder wollen oder nicht. Julieta ist eher nicht so begeistert, sie mag ihr Leben nicht der Erziehung von Kindern opfern, die sie, wie sie sagt für immer fesseln werden. Francisco ist da ein wenig anderer Meinung. Isa (Rosario Bléfari) muss sich diese Frage nicht mehr stellen: sie ist schwanger. Doch dem Vater des Kindes will sie es nicht sagen. Es ist unklar was vorgefallen ist und auch ob Isa das Kind haben möchte oder nicht. Fakt ist nur, dass sie schwanger ist und im Resort nach Ruhe sucht.

Es passiert nicht viel in Verano, es wird kaum gesprochen, es gibt keine wirklich vorantreibende Handlung. Der Film ist tatsächlich das, was man auf den ersten Blick erwarten sollte: eine stille Beobachtung von Urlaubern, die nicht mehr tun, als sich die Zeit zu vertreiben. Das mag anfänglich irritieren, ja sogar langweilen. Sollte es jedoch gelingen sich der langsamen, leicht melancholischen Grundstimmung anzupassen und sich auf die schwere Langsamkeit einzulassen, so erschließt der Film eine Welt in der aus dem Wenigen ein Mehr an Bedeutung wird.

Die kleinen Gesten, die Pausen, die Momente des Innehaltens sind es, die die Geschichte in Verano erzählen und ganz still und leise die großen menschlichen Themen wie Liebe, Passion, Einsamkeit und Verantwortung dabei besprechen. Die Kameraarbeit ist makellos, stets weilt sie ein auf Höhe der Protagonisten und immer nah dran, als wäre sie ein stiller Geist, der diese Menschen auf ihrem Weg begleitet. Ab und an geht sie ganz nah ran, filmt die kleine Haare am Oberarm, die Körper in der Hitze, Schweißtropfen  — Menschlichkeit und Körperlichkeit in nächster Nähe.

Verano

Chile ist bekannt für sein stilles und lakonisches Kino. Ein weiterer Film, der genau in diese Richtung zielt ist José Luis Torres Leivas „Verano“. Es ist brütend heiß im Süden Chiles, alles bewegt sich nur im Schneckentempo, die Luft flirrt, die Menschen bleiben im Schatten. In einem alten Thermalbad mit angeschlossenem Resort verbringen einige wenige Menschen die viel zu heißen Sommertage.
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