Union fürs Leben

Eine Filmkritik von Iskander Kachcharov

Eisern Union

Der Berliner Gesundheitssenator Mario Czaja, der Sozialarbeiter Stefan Schützler, sein Schützling Alex, der Schauspieler Chris Lopatta und der junge Fußballprofi Christopher Quiring teilen eine gemeinsame Leidenschaft, die Menschen aus verschiedenen Kontexten und Sphären zusammen bringt: Fußball! Oder um es noch genauer zu benennen: der 1. FC Union Berlin.
Der 1. FC Union Berlin, einer der bekanntesten Profiklubs der Hauptstadt, besitzt neben seinem sportlichen Gesicht einen ganz gewissen Nimbus. Zur DDR-Zeit galten die Fans des Arbeiterklubs gegenüber dem Staatsapparat als „aufmüpfig und laut“, als Sammelpunkt für die „Coolen und Hippen“. Allerdings ist dieser Ruf bei Union Berlin nie zum Hype verkommen. Denn im Laufe seiner Geschichte musste der Verein auch oft genug Charakter beweisen. Nach der Wende drohte der Konkurs und nur mit der tatkräftigen Unterstützung der Fans und Anhänger gelang es, den Verein vorm Untergang zu bewahren. Die gute alte, weil ausdauernde „Stehplatz-Mentalität“ lässt sich hier schön erkennen, ebenso wie die Treue der Fans, die die wahren Stars des Klubs sind.

Union fürs Leben von Rouven Rech und Frank Pfeiffer dokumentiert das Leben von fünf Personen, die alle „Eiserne Unioner“ sind, sonst aber so gut wie nichts gemeinsam haben. Dabei eröffnen sich menschliche Schicksale und bewegende Geschichten, die von Hürden, Problemen und Herausforderungen erzählen, die das Leben manchmal schreibt. So ist beispielsweise die Geschichte von Union-Fan Alex, der vom Streetworker Stefan Schützler betreut wird, harter Tobak, der unter die Haut geht. Feinfühlig und voller Bedacht beobachtet, zieht das Gefilmte seine Überzeugungskraft aus sich selber und das Endprodukt ist so unverfälscht wie der Verein, dem die Dokumentation gewidmet ist.

Es offenbart sich ein soziales Cluster, das ein authentisches Wesen und eine emotionale Verbundenheit aufweist. 1. FC Union ist, so vermitteln es die Eindrücke und kleinen Geschichten der Protagonisten, eine Erinnerung an das Gute von Früher, das nicht auf ostalgischen Pfaden wandert, sondern sich im Hier und Jetzt verortet. So wird das „Wir-Gefühl“, das „Wir sind Unioner“ zu einem emotionalen und sozialen Anker, zum Trostspender und zur prägenden Identifikation.

Fußball-Dokumentationen leben von diesen Emotionen der Fans. Bei Union fürs Leben funktioniert die Emotion, weil bei „Eisern Union“ das Selbstbewusstsein authentisch wirkt, das Gemeinschaftsgefühl sich gleichermaßen aus leidvollen Erfahrungen und Glücksmomenten speist. Union fürs Leben hat es geschafft, genau diese Substanz in den fünf exemplarischen Geschichten zu ergründen und zu zeigen, auf die sich Union Berlin – und somit der Fußballgott – stützen kann.

Denn ein Hochgefühl wie der Freudentaumel nach einem Tor, die absolute Eskalation im Fanblock, das Gefühl alle im Arm zu halten und wie bekloppt vor lauter Glück herumschreien – das ist eben dieses große Faszinosum namens Fußball, das Skeptiker nicht begreifen und Fans nicht missen möchten.

Union fürs Leben

Der Berliner Gesundheitssenator Mario Czaja, der Sozialarbeiter Stefan Schützler, sein Schützling Alex, der Schauspieler Chris Lopatta und der junge Fußballprofi Christopher Quiring teilen eine gemeinsame Leidenschaft, die Menschen aus verschiedenen Kontexten und Sphären zusammen bringt: Fußball! Oder um es noch genauer zu benennen: der 1. FC Union Berlin.
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