Young Adam

Das Hamsterrad der Leidenschaft

Der junge Joe (Ewan McGregor), ein Herumtreiber und gescheiterter Schriftsteller, heuert auf dem Lastkahn des bodenständigen Les (Peter Mullan) und seiner rätselhaften Frau Ella (Tilda Swinton) an. Hart und eintönig ist das Leben auf dem Lastkahn, nur gelegentliche Landgänge durchbrechen die Monotonie des Alltags und die bedrückende, klaustrophobische Enge. Eines Nachmittags entdecken Joe und Les die Leiche einer jungen Frau, die auf dem Wasser treibt. Die beiden holen die Leiche an Bord. War es ein Unfall, ein Selbstmord oder sogar Mord?
Als die Polizei schließlich einen Verdächtigen ausfindig macht, scheint das seltsame Ereignis seinen Schrecken zu verlieren, doch die Dinge auf dem Lastkahn spitzen sich zu. Denn Joe beginnt Ella heftig zu umwerben und nach anfänglichem Zögern lässt sich die Frau des Schiffers auf die Affäre ein. Immer heftiger wird die Beziehung zwischen den beiden, bis sie schließlich von Les ertappt werden. Doch nun geschieht etwas Unerwartetes, denn statt dem Nebenbuhler verlässt der Ehemann das Boot, das seiner Frau gehört.

Zugleich wird deutlich, dass Joe die Tote aus dem Kanal kannte, in Rückblenden stellt sich immer mehr heraus, dass er mit ihr eine heftige Affäre hatte. Hat er etwas mit ihrem Tod zu tun? Und droht der stillen Ella nun ein ähnliches Schicksal?

Young Adam basiert auf dem Roman Wasserläufe des britischen Schriftstellers Alexander Trocchi, dessen Buchvorlage bisweilen im Tonfall und Erzählstil stark an Der Fremde von Albert Camus erinnert. Und genau diese Stimmung ist in Alexander Mackenzies Film hervorragend eingefangen. Auf den ersten Blick ein Thriller mit erotischem Hintergrund, entpuppt sich der Film als düstere und faszinierende Noir-Studie über die Verlorenheit der Charaktere, für die Beziehungen nur ein Mittel sind, um die eigene Leere und Verlorenheit zu vergessen. Nicht von ungefähr erinnert der Film an klassische Noirs wie The Postman Always Rings Twice (Die Rechnung ohne den Wirt, 1946, Regie: Tay Garnett) und dessen fabelhaftes Remake aus dem Jahr 1980 mit Jessica Lange und Jack Nicholson (Regie: Bob Rafelson). Ella erhofft sich von der Affäre mit Joe lediglich eine Perspektive für ihr trostloses Leben. Und Joe ist ein Getriebener, der sein endgültiges Scheitern als Künstler und die daraus resultierende Verzweiflung mit allen Mitteln zu vergessen sucht. Zugleich geschieht alles, was er tut, merkwürdig beiläufig, und selbst die existenziellsten Verrichtungen erscheinen als reine, lebenserhaltende Maßnahme. Ein zutiefst erschreckender und schockierender Blick in die Abgründe der entfremdeten menschlichen Seele, ohne viele Worte und mit rauschhaften und zugleich bedrückenden Bildern in Szene gesetzt.

Young Adam

Der junge Joe (Ewan McGregor), ein Herumtreiber und gescheiterter Schriftsteller, heuert auf dem Lastkahn des bodenständigen Les (Peter Mullan) und seiner rätselhaften Frau Ella (Tilda Swinton) an.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen

pete · 10.11.2005

schöne bilder reichen einfach nicht aus.

Titi · 17.02.2005

Ein schöner Film über menschliche Gewissenskonflikte und gedoubelte Körper!

pete · 10.11.2005

schöne bilder reichen einfach nicht aus.

Titi · 17.02.2005

Ein schöner Film über menschliche Gewissenskonflikte und gedoubelte Körper!