Winterkartoffelknödel (2014)

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Jagdszenen in Niederbayern

Regionalkrimis sind so etwas wie die ungeliebte Milchkuh der Buchbranche. Vielfach belächelt und literarisch oftmals nur knapp über dem Niveau von Jerry Cotton-Romanen angesiedelt sorgen sie dennoch für klingelnde Kassen und erfreuen sich nun schon seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit bei einem Lesepublikum, das sonst vermutlich eher weniger buchaffin erscheint. Kein Wunder also, dass dieser Zuspruch auch die Fantasie von Filmproduzenten und Verleihern beflügelte, zumal mit der Leinwandadaption von Rita Falks Dampfnudelblues ein erster Versuchsballon wenige Wochen vor der TV-Ausstrahlung zumindest in den bayrischen Kinos für ein kleines Wunder sorgen konnte. Allein schon deshalb war mit einer Fortsetzung zu rechnen. Die trägt den Titel Winterkartoffelknödel und verlässt sich auf die bewährte Besetzung des ersten Teils, garniert das Ganze noch mit einem vorwiegend bajuwarischen und erstaunlich prominenten Cast bis in die kleinsten Nebenrollen hinein und betont vor allem die kauzigen Figuren, während die Krimihandlung hier eher einen zu vernachlässigenden Part spielt.

Als gleich drei Mitglieder der Familie Neuhofer binnen kurzer Zeit auf rätselhafte Weise das Zeitliche segnen, glaubt der Niederkaltenkirchener Dorfpolizist Eberhofer Franz (Sebastian Bezzel) im Gegensatz zu seinen Kollegen nicht an eine Verkettung unglücklicher Umstände, sondern vielmehr an einen überaus planvoll vorgehenden Serienmörder. Unterstützt von seinem Spezl aus früheren Zeiten, dem Privatschnüffler Birkenberger Rudi (Simon Schwarz), nimmt Franz inoffizielle Ermittlungen auf und stößt schnell auf ein äußerst verdächtiges Pärchen: Die verführerische Mercedes (Jeanette Hain) und ihr Partner Klaus Mendel (Sascha Alexander Gersak) scheinen bei dem reihenweisen Ableben ihre Finger im Spiel zu haben. Dumm nur, dass sich Eberhofer ausgerechnet in die Tatverdächtige verguckt…

Winterkartoffelknödel wird — dafür muss man keine abgeschlossene Ausbildung als Hellseher haben — sein Publikum erreichen. Und dieses wird sich vor allem aus Zuschauern aus dem bayrischen (Sprach)Raum rekrutieren und aus Menschen, die Rita Falks mittlerweile in die fünfte Folge gehende Buchreihe kennen und mögen. Wer mit dem Personal nicht vertraut ist, hat aufgrund der mangelnden Einführung des Figurenensembles eher das Nachsehen, wobei die Verbindungen wiederum nicht so komplex gestaltet sind, dass man sie nicht schnell durchschauen könnte.

Wenn man so will, ist Winterkartoffelknödel die Fortsetzung und Verlängerung des Marcus H. Rosenmüller-Prinzips in den Krimi hinein bzw. die filmische 1:1-Abbildung des Subgenres Regionalkrimi. Das muss man nicht unbedingt mögen und man könnte sich Filme wie diesen auch sehr gut im Fernsehen vorstellen. Andererseits: Wenn’s funktioniert…

Wer es allerdings doch ein wenig anspruchsvoller und richtig verzwickt haben will, sollte auf die neue Verfilmung des Wolf Haas-Romans Das ewige Leben warten, die am 5. März 2015 in die deutschen Kinos kommt.
 

Winterkartoffelknödel (2014)

Regionalkrimis sind so etwas wie die ungeliebte Milchkuh der Buchbranche. Vielfach belächelt und literarisch oftmals nur knapp über dem Niveau von „Jerry Cotton“-Romanen angesiedelt sorgen sie dennoch für klingelnde Kassen und erfreuen sich nun schon seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit bei einem Lesepublikum, das sonst vermutlich eher weniger buchaffin erscheint. Kein Wunder also, dass dieser Zuspruch auch die Fantasie von Filmproduzenten und Verleihern beflügelte, zumal mit der Leinwandadaption von Rita Falks „Dampfnudelblues“ ein erster Versuchsballon wenige Wochen vor der TV-Ausstrahlung zumindest in den bayrischen Kinos für ein kleines Wunder sorgen konnte.

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