Vier Brüder - Four Brothers

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Rache tut gut

„Rache ist ein Gericht, das kalt serviert werden muss“, lautet der alte Klingonenspruch, das Star-Trek-Zitat, das Quentin Tarantino an den Anfang von Kill Bill 1 setzt. Der Satz könnte auch der Leitgedanke von John Singletons neuem Action-Drama Vier Brüder gewesen sein, die er allesamt auf einen blutigen Rachefeldzug schickt.

Alles beginnt damit, dass die gutmütige Evelyn Mercer (Fionnula Flanagan) in einem kleinen Detroiter Lebensmittelgeschäft eines abends von zwei vermummten Kriminellen eiskalt erschossen wird. Die herzensgute Frau war die Ziehmutter der titelgebenden vier Mercer-Brüder Bobby (Mark Wahlberg), Angel (Tyrese Gibson), Jeremiah (André Benjamin) und Jack (Garrett Hedlund). Die ungleichen Adoptivsöhne sind besonders schwierige Fälle, denn niemand außer ihrer Filmmutter wollte sie sonst aufnehmen. Die inzwischen erwachsenen Jungs leben mittlerweile in alle Winde verstreut und haben kaum etwas miteinander zu tun.

Aus gegebenem Anlass kommen sie seit langer Zeit wieder zusammen. Ihre Trauer wird schnell von Hass und Rachegefühlen abgelöst oder gerade dadurch ausgedrückt. Singleton unterlässt nichts, die Brutalität der Abrechnung auszumalen: wilde Schießereien, kaltblütige Exekutionen und wilde Verfolgungsjagden machen den Hauptteil des Films aus. Das Brüder-Quartett landet ohne große Umwege im schwarzen Macho-Gangster-Ghetto, in dem sie im Handumdrehen die schuldigen Bösewichte ausfindig machen. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verflüchtigen sich. Opfer werden zu Tätern und umgekehrt. Verbrechen und Gerechtigkeit lassen sich kaum noch auseinander halten.

Die vertrackten Beziehungen zwischen den Geschwisterteilen bilden eine weitere Ebene des Films. Sie führen untereinander Kleinkriege, wie sie sich auch in den besten Familien abspielen. Im großen Krieg halten sie zusammen wie Pech und Schwefel, so dass die Detroiter Unterwelt kaum eine Chance gegen sie hat.

Singleton beweist, wie schon in seinen früheren Filmen, auch in Vier Brüder sein Gespür für die kriminellen Zustände in der Black-Community amerikanischer Großstädte. Seine Bilder, Dialoge und Sounds spiegeln glaubwürdig die Rhythmen des schwarzen Lebens wieder. Sein Debütfilm Boyz N The Hood (1991) brachte ihn auf die Landkarte des Black Cinema. John Singleton zählt ebenso wie Spike Lee und Matty Rich zur neuen Welle afroamerikanischer Filmemacher, die sich in der 90er Jahren als Gruppe etabliert haben.

Leider hat der Plot seines neuen Films Vier Brüder recht wenig zu bieten. Maßlos altklug hören sich die Sätze der Helden an, die ihnen das Drehbuch vorgegeben hat. Beim Verlassen des Kinos wünscht man sich, doch lieber einen Tarantino-Film gesehen zu haben.
 

Vier Brüder - Four Brothers

Rache ist ein Gericht, das kalt serviert werden muss, lautet der alte Klingonenspruch, das Star-Trek-Zitat, das Quentin Tarantino an den Anfang von Kill Bill 1 setzt.

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Meinungen

gd bd · 07.10.2009

der film ist jeden cent währt und sehr realistisch nicht so wie andere filme von denen man nur träumen kann (Fast and Furiouse ist auch cool aber unrealistisch) und er hat mich sehr berührt vorallem jack

charly · 30.01.2007

der film ist gut!
außer des jack alias garrett hedlund stirbt!der sieht doch so geil aus,wie kann man das machen?

Manuel · 30.01.2007

WAAAHNSINN - echt geiler Streifen! ich hab ihn leider nicht im Kino gesehn aber auf DVD. Mich hat dieser Film sehr berührt und auch voll mitgerissen. Wenn Tarantino den Film gemacht hätt - seit mir nicht bös - wär er ein Letztklassiger... Aber Miss Mercer - RIP...! Ich liebe diesen Film!

Jackie Puh · 29.10.2006

Garrett ist der geilste ohne ihn hät ich mir den film au net umbedingt angesehen. Das er stirbt is echt net in ordnung das geht auch anders!

Rauschmaier · 24.08.2006

Geiler Film - fertig aus!
5 Sterne

Lilly · 19.04.2006

Also, mir hat der Film vom inhaltlichen eigentlich gut gefallen, aber am schönsten war ja doch "jacki" zu sehen. :D

matthias · 14.11.2005

ich hatte mich auf einen coolen reisser a la "shaft" gefreut, mit wirklich coolen charakteren und einer halbwegs plausiblen gangster-story. bekommen habe ich ein mitunter sogar peinliches, um komik bemühtes ballaballa-movie mit ziemlich mittelmäßigen darstellern. der film ist ja auch eine western-adaption, was in manchen einstellungen auch noch durchscheint. hier hätte man mehr draus machen können. und wer hat eigentlich angefangen zu behaupten, dass mark wahlberg ein schauspieler ist? er kann sich gern weiter mit steroiden vollpumpen, bis er platzt, aber der film ist sein metier nicht. überzeugt hat er mich lediglich als tumber porno-darsteller in "boogie nights", das passt halt einfach. überraschend solide fand ich mr. outkast und auch die anderen beiden besetzungen waren ok, weil auch nicht story-entscheidend. der soundtrack ist 1A-Philly-Stuff, ist zwar auch nichts neues zum ganster-film, aber es erzeugt stimmung. die story hatte weder hand noch fuß (vom kopf ganz zu schweigen) und die charaktere (inklusive den hot chicks und der hysterischen latina) waren langweilig bis peinlich, aber selten cool und kaum amüsant. es sei denn, ihr fangt zu brüllen an, wenn einer kackend aufm klo sitzt und der superpotente bruder kommt rein und führt ängstlich seinen schwengel vor, weil er den lippenstift seiner freundin ("wir haben uns wieder versöhnt." "du meinst, du hast es ihr heute nacht so richtig besorgt." = originaldialog!) für tripper hält - oh mein gott... teilweise nette action und coole musik: 2 sterne dafür.

stefcho · 16.10.2005

der film hat meine erwartungen nach der kurzbeschreibung in der kinoankündigung weit übertroffen. es wird ein sehr heikles thema bearbeitet, das oft sehr viel schund hervorbringt. dieser film ist eine grosse ausnahme. sehr behutsam und sensibel wird mit den schwierigen themen rache, konfliktbewältigung, gerechtigkeitssinn, korruption, recht umgegangen. zum teil in verstörender weise. im unterschied zu quentin tarantino in realistischer und nachvollziehbarer weise, und nicht in einer übersteigerten und neutralen darstellung von gewalt (ich bin ein grosser quentin-fan, dieser vergleich hat lediglich unterscheidenden und nicht kritisierenden charakter.
einen kritikpunkt muss ich jedoch anbringen, der einen kleinen widerspruch darstellen soll. die brüder handeln ganz entgegen der lebensphilosophie ihrer adoptivmutter, die ihren rachefeldzug wohl niemals befürwortet hat. einer der brüder erwähnt dies kurz in einem dialog, als er seine brüder von ihrem vorhaben abzubringen versucht.
wahlberg in hochform!

MDS · 23.09.2005

Ich hab den Film bis jetzt nur in den USA gesehen ich find ihn bombe und warte das er auf deutsch kommt.

aylin · 22.09.2005

meiner meinung nach der beste singleton film nach juice

aj · 05.09.2005

der film war im grossen und ganzen ein voller erfolg. seit langem mal wieder ein film bei dem ich nicht bereut habe ein ticket zu kaufen und mich für zwei stunden hinzusetzen um den film zu sehen. der schnitt ist gut, die story ist nicht ganz neu aber neu verkauft und kommt absolut gut durchdacht (bis auf ein paar kleinigkeiten die einen als frau so störene können) rüber. es ist nicht nur ein reiner männerfilm und ein muss für jeden der denkt, dass mark wahlberg ein enormes schauspielerisches talent besitzt. (ich hab den film in den USA gesehen.)