Verrückt nach Barry

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Ein nerviger Freund

Im Leben von jedem Menschen gibt es einen Barry. Ein Barry ist ein Typ ohne Manieren, ohne Anstand, ohne Niveau, jemand, der lustig wäre, wenn man noch ein Teenager wäre, der nie erwachsen geworden ist, der zwar das Herz auf dem rechten Fleck hat, aber eigentlich alles nur versaut. So einen Barry gibt es für jeden – und manche sind auch ein solcher Barry.
In Verrückt nach Barry ist Tyler Labine besagter Barry, der auf der Beerdigung des Vaters eines Freundes auch gerne mal erzählt, wie der alte Mann den Kids einen Porno vorgeführt oder gezeigt hat, wie man kifft. Da Barry im Leben seiner Freunde für Chaos sorgt, wollen die ihn mit einer Frau verkuppeln. Die Idee ist, dass diese ihn zähmen soll. In der Theorie durchaus ein toller Plan, aber dann lernt Barry die quirlige Mel (Lucy Punch, die mit Labine schon in Cottage Country zu sehen war) kennen. Sie ist sein genaues Gegenstück, wodurch die Situation erst recht eskaliert.

Der Humor des Films ist natürlich eher unter der Gürtellinie; wer über Fürze nicht lachen kann und auch Pilzinfektionen im Schambereich zu ernst nimmt, der ist hier definitiv falsch. Dem gegenüber stehen Elemente einer typischen RomCom, denn natürlich kommt es zwischen den nervenden Turteltäubchen zum Streit. Junge trifft Mädchen, Junge und Mädchen sind zusammen, Junge und Mädchen trennen sich – und dann wird darum gekämpft, doch noch ein Happy End zu bekommen. Das ist in jeder Sekunde vorhersehbar. Pluspunkte für die Originalität bekommt Verrückt nach Barry auf jeden Fall nicht.

Aber Spaß macht das alles schon — auch und gerade weil Tyler Labine und Lucy Punch ein herrliches Pärchen abgeben. Zwar grenzt die Charakterisierung daran, von liebenswert nervig zu vollends nervig zu geraten, aber die schroffe Offenheit und Unbekümmertheit der beiden ist auch erfrischend. Sie sagen, was ihnen im Kopf rumspukt, ohne Filter, ohne politische Korrektheit, einfach geradeheraus.

Der ganz große Wurf ist Verrückt nach Barry nicht geworden, der deutsche Titel biedert sich peinlich an Verrückt nach Mary an, und die etwas derberen Zoten treffen wirklich nicht immer ins Bullauge des guten Geschmacks, aber in Partylaune ist der Film ideal. Besonders wenn man in der Clique einen eigenen Barry hat…

Verrückt nach Barry

Im Leben von jedem Menschen gibt es einen Barry. Ein Barry ist ein Typ ohne Manieren, ohne Anstand, ohne Niveau, jemand, der lustig wäre, wenn man noch ein Teenager wäre, der nie erwachsen geworden ist, der zwar das Herz auf dem rechten Fleck hat, aber eigentlich alles nur versaut.
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