Verhandlungssache

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Furios

Kevin Spacey und Samuel L. Jackson in einem Film. Das muss ja was werden. Und so ist es dann auch. Auch wenn Spacey erst ab der 42sten Minute auftritt, wird dem Zuschauer ein Kampf der Giganten geboten: Ein Kampf der Schauspielgiganten. Selten war das spannender und stylischer (Kamera: Russell Carpenter, Titanic) in Szene gesetzt. Regisseur F.Gary Gray (The Italian Job, Be Cool) und seine Autoren James DeMonaco und Kevin Fox lassen sich nicht lumpen und brennen ein Feuerwerk an Ideen ab.
Polizei Star-Unterhändler Danny Roman (Samuel L. Jackson) ist die unangefochtene Nummer Eins wenn es um Geiselbefreiungen geht. Niemand schafft es so lässig und erfolgreich, Geiselnehmer zur Aufgabe zu bringen wie er. Eines Nachts wird ein Freund und Kollege von Unbekannten erschossen, weil er Danny von einer Ungeheuerlichkeit im Police Departement berichten wollte. Offenbar haben einige Kollegen Geld aus dem Rentenfond abgezweigt, viel Geld. Von einem Tag auf den anderen ist Danny Roman Mordverdächtiger. Da ihm niemand glauben will, setzt er alles auf eine Karte und nimmt im Büro von Inspector Niebaum (J. T. Walsh, der kurz nach dem Dreh verstarb) diesen und Anwesende als Geiseln (darunter auch den großartigen Paul Giamatti). Danny, der niemandem mehr traut, fordert seinen Unterhändler-Kollegen Chris Sabian (Kevin Spacy) an, um mit ihm den Fall aufzurollen. Währenddessen wird der gesamte Polizeiapparat in Bewegung gesetzt, um Danny zu überwältigen. Doch auch die korrupten Kollegen sind vor Ort und versuchen Danny auszuschalten, bevor er zuviel herausbekommt. Sabian ist Dannys einzige Chance.

Was für eine Two-Man-Show! Zwar dominiert Jackson den ganzen Film doch mit Kevin Spacy hat er einen genialen Gegenpart erhalten, der eine geradezu oscarreife Performance abliefert. Nach einem fulminanten Auftakt, geht es Schlag auf Schlag weiter. Atempausen werden zwar eingestreut, doch bremsen sie niemals. Eher unterstützen sie das gnadenlose Anziehen der Spannungsschraube. Eine Prise Humor wird in Form von Geisel Rudy (Giamatti) eingestreut, der jedoch nie zur Nervensäge wird. Genauso der undurchsichtige Commander Beck (David Morse, vielleicht der beste Supporting Actor — das Wort „Nebendarsteller“ greift hier einfach nicht mehr — den Amerika derzeit hat).

Ganz allgemein muss man sagen, dass jeder in diesem Film sein Handwerk versteht. Zig falsche Fährten, gelegt durch undurchsichtige Cops, werden durch gnadenlos gute Darsteller unterstrichen. Aber auch die sparsame, nichtsdestotrotz umso furiosere Action, rundet einen erstklassigen Thriller ab, dessen zwei Stunden jede Sekunde begeistern.

Verhandlungssache

Kevin Spacey und Samuel L. Jackson in einem Film. Das muss ja was werden. Und so ist es dann auch.
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