Toy Boy

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Das Spiel mit den Frauen

Der hübsche junge Mann, der zu Beginn des Films in einem selbstironischen bis selbstherrlichen Voice-over dem Zuschauer seine zielstrebigen Strategien im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht offenbart, bezeichnet sich nicht ohne Eitelkeit als Herzensbrecher. Nikki (Ashton Kutcher) kam vor einer Weile nach Los Angeles, um durch die lukrative Bekanntschaft mit wohlhabenden und bestenfalls auch noch attraktiven Frauen einen federleichten Lebensstil voller Sex und Luxus zu genießen. Dieser Traum hat sich für den Gigolo auch immer wieder einmal erfüllt, und gerade ist er auf der Suche nach einem neuen Unterschlupf, denn seine letzte Wohngelegenheit mit erotischem Anschluss hat sich kürzlich totgelaufen.
In einem angesagten Club gelingt es ihm tatsächlich rasch, die aparte Anwältin Samantha (Anne Heche) aufzureißen, bei welcher er nach ausführlich wilder Sexakrobatik auch gleich einzieht – natürlich in ihr chices Dachapartment mit Swimmingpool. Nikki legt sich mächtig ins Zeug, um Samantha seine Anwesenheit wohlig zu gestalten, doch als er die anziehende junge Heather (Margarita Levieva) kennen lernt, ist er nicht mehr so ganz bei der Sache, denn mit einem Mal klingen da ganz ernsthafte Emotionen in dem abgezockten Playboy an. Darum schockiert es ihn auch, als er erfährt, dass Heather keineswegs die arme Kellnerin mit dem kranken kleinen Bruder ist, die sie vorgab zu sein, sondern ihr üppiges Leben auf ähnliche Weise finanziert wie er selbst …

Im vergangenen Sommer an den US-amerikanischen Kinokassen ein gewaltiger Reinfall verschwendet Toy Boy sein in Ansätzen aufflackerndes satirisches Potential an eine vorhersehbare, allzu leichtgängige Geschichte mit eindimensionalem Witz und flacher Romantik. Gegen Ende der Geschichte eines berechnend spielenden großen Jungen zeichnet sich dann eine moralische Wende ab, die allerdings für eine Vom-Saulus-zum-Paulus-Parabel dann doch zu wenig Substanz aufweist. Ansprechend gestalten sich die schnittige Partymusik zu den erotisch inszenierten Körpern sowie das erfrischende Spiel von Anne Heche, die wirkt, als sei sie versehentlich in den Film geraten, während die Dramaturgie durchaus einige spannende Wendungen hätte vertragen können. So verbleibt der Film letztlich in der Kategorie eines allzu milden Softpornos mit einer aufgebauschten Prise Romantik und humorigen Unterhaltungselementen, der wie ein Episodentraum eines größenwahnsinnigen Jugendlichen anmutet, der sich nach temporärer erotischer Übersättigung schuldbewusst daran erinnert, dass es ja noch so etwas wie Liebe geben soll.

Toy Boy

Der hübsche junge Mann, der zu Beginn des Films in einem selbstironischen bis selbstherrlichen Voice-over dem Zuschauer seine zielstrebigen Strategien im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht offenbart, bezeichnet sich nicht ohne Eitelkeit als Herzensbrecher.
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