Toni Goldwascher

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Willkommen im Abenteuerland Bayern!

Auf den ersten Blick ist es eine heile Welt voller Nostalgie, der sich Norbert Lechner in seinem bezaubernd altmodischen Kinderfilm Toni Goldwascher widmet. Doch der Schein trügt. Der Film spielt in den Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in einem kleinen Dorf am Inn. Äußerlich von den Verwüstungen des Krieges nahezu unberührt, sind es vor allem seelische Wunden, die die grausame Zeit hinterlassen hat. Toni (Lorenz Strasser) wohnt gemeinsam mit seiner Mutter (Maria Brendel) am Rande des Dorfes, nahe des Flusses, in dem schon sein Großvater nach Gold suchte, weswegen jeder das Anwesen nur „das Goldwascherhaus“ nennt. Der Vater ist tot, als Fahnenflüchtiger wurde er im letzten Kriegsjahr hingerichtet – für die Dorfbewohner ein weiterer Grund, die „Goldwascher-Familie“ zu verachten. Besonders drangsaliert wird Toni von Hans (Florian Schlegl), der mit seiner Bande aus dem Unterdorf dem Schatzsucher und seinen beiden Freunde, der durch ein Kriegstrauma verstummte Elfie (Annemarie Lechner) und dem an Epilepsie leidenden Herbert (Luis Huber), das Leben schwermacht. Als Toni im Fluss tatsächlich Gold findet und die Unterdörfler beim Schürfen auf einen vergrabenen Karabiner stoßen, nimmt die Feindschaft zwischen Toni und Hans eine Wendung ins Tragische…
Als „bayrischer Tom Sawyer“ wurde Toni Goldwascher von seinen Machern bezeichnet, ein Vergleich, der nicht übertrieben scheint. In der Tat erinnert nicht nur die Goldsuche und die Floßfahrt in diesem Film an Mark Twains Jugendbuch-Klassiker. Es ist vor allem der Geist des langsamen Erzählens sowie die Ruhe und Bedächtigkeit, mit der Norbert Lechner nach dem Buch von Josef Einwanger jene Zeiten wiederauferstehen lässt, als Abenteuer noch draußen stattfanden und nicht vor dem heimischen PC und der Spielekonsole. Das ist ebenso mutig wie die Mischung aus Volksschauspielern wie Maria Brendel, Leopold Hornung und Gabi Geist und jungen Laiendarstellern, was nicht in jedem Moment rundweg gelungen ist. Für die überwiegend jungen Zuschauern fällt das aber eher weniger ins Gewicht als die liebevollen Details und die tolle Atmosphäre, die Norbert Lechner eingefangen hat – man fühlt sich förmlich in die frühen Fünfziger Jahre hineingezogen, man lebt und leidet mit Toni, Elfie und Herbert.

Auch wenn der Film eine FSK-Freigabe ab 6 Jahren erhalten hat: Etwas größer sollten die Besucher schon sein, denn Toni Goldwascher ist vor allem am Schluss, wenn es zu der dramatischen Konfrontation zwischen Toni und Hans kommt, sehr spannend. Ein schöner Beweis dafür, dass es – gerade im Kinderfilm – nicht immer gewaltiger Special Effects bedarf, um die Kids zu fesseln. Manchmal ist weniger eben doch mehr.

Toni Goldwascher wurde von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden mit dem Prädikat „Besonders wertvoll“ ausgezeichnet.

Toni Goldwascher

Auf den ersten Blick ist es eine heile Welt voller Nostalgie, der sich Norbert Lechner in seinem bezaubernd altmodischen Kinderfilm Toni Goldwascher widmet. Doch der Schein trügt.
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Meinungen

Herbert Spindler · 09.09.2007

Dieser spannende Film er-
innert mich sehr an meine Jugendzeit mit Bandenkrieg
usw.Hatten das Glück das
unsere Familie als Statisten bei vielen Drehs dabei waren.Schöne Freiluftaufnahmen am Inn.