The Signal (2014)

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Uneindeutige Signale

Science-Fiction-Filme gelten gemeinhin als gewaltige Materialschlachten, die Abermillionen für sündteure Spezialeffekte verschleudern. Doch es geht auch anders und gerade in der Zeitspanne seit dem Jahrtausendwechsel zeigen immer wieder Filme, dass die bewusste oder unvermeidbare Beschränkung des Budgets nicht zwangsläufig zu schlechteren Ergebnissen führen muss. Im Gegenteil: Für manchen Regisseur, der zuerst mit einem knapp budgetierten Science-Fiction auf sich aufmerksam machte, führte der Weg anschließend direkt nach Hollywood – schließlich weiß man dort Filmemacher zu schätzen, die mit schmalem Aufwand beeindruckende Breitwandbilder in Szene zu setzen in der Lage sind. Neill Blomkamp (Elysium)und auch David Bowies Sohn Duncan Jones haben mit District 9 bzw. Moon unter Beweis gestellt, dass weniger manchmal eben doch mehr ist.
Auch William Eubank ist im Bereich des low-budget SciFi kein Unbekannter, sein Erstling Love, für rund eine halbe Million Dollar vorwiegend im Garten seiner Eltern gedreht, sorgte 2011 bei verschiedenen US-Festivals für Furore. Mit The Signal setzt er nun seinen Weg fort, wenngleich das Budget mittlerweile auf schätzungsweise 2 Mio. US-Dollar gestiegen ist. Im Vergleich zu anderen Filmen ähnlicher Machart ist das immer noch eine vergleichsweise bescheidene Summe.

Die beiden Studenten Jonah (Beau Knapp) und der an MS erkrankte Nic (Brenton Thwaites) sind beide am renommierten MIT und führen nebenbei eine weitgehend umbemerkte Parallelexistenz als Hacker – bis ihnen ein Konkurrent mit dem Decknamen „Nomad“ einen Dateneinbruch ausgerechnet auf dem Server des MIT in die Schuhe schiebt. Das können die beiden natürlich nicht auf sich sitzen lassen und als Nics Freundin Haley (Olivia Cooke) nach Kalifornien umzieht, nutzen die beiden die Gelegenheit, den Trip mit der Jagd nach dem geheimnisvollen Nomad zu verbinden. Schließlich, so hat das Verfolgen der IP-Adresse des Hackers ergeben, befindet der sich nur einen kleinen Umweg entfernt von der Wegstrecke, den die drei jungen Leute eh nehmen müssen. Damit aber beginnen die Probleme erst richtig, denn offensichtlich hat ihnen jemand eine Falle gestellt. Wie es scheint, ist Jonah verschwunden, Haley scheint im Koma zu liegen und Nic kann nun endgültig nicht mehr laufen. Gleichzeitig wird er von einem Unbekannten in einem Schutzanzug (Laurence Fishburne) immer wieder ermüdenden Befragungen unterzogen…

So eindrucksvoll Eubanks zweiter Film im Bezug auf Atmosphäre und die visuelle Ausgestaltung geraten ist, so unübersehbar sind zugleich die Probleme, die vor allem im Erzählerischen liegen. Nach einem bemerkenswert ökonomischen Beginn verändert sich nach rund einem Drittel der Erzählduktus des Films deutlich – und damit nehmen die Längen überhand, die den Zuschauer im weiteren Verlauf vor so manche Geduldsprobe stellen. Es sind vor allem die sich ständig wiederholenden Verhörszenen, die oberflächlich den Eindruck der Redundanz vermitteln, wodurch die nötige Aufmerksamkeit nicht immer so leicht fällt, wie dies eigentlich nötig wäre. Denn gerade in diesen Szenen eröffnen sich neue Ebenen und Zugänge, werden Hintergründe klarer, obwohl die Geschichte immer noch hinreichend mysteriös (man könnte auch sagen: unfokussiert) bleibt, um das Interesse aufrecht zu erhalten.

Fans von Science Fiction Filmen eher klassischer Prägung dürften sich hier eher mit Unverständnis und milder Langeweile abwenden, während die stimmungsvolle Atmosphäre und die verrätselte Handlung für Fans eher experimenteller Kost an dem Film durchaus Gefallen finden könnten. Doch auch sie dürften sich nicht gänzlich überzeugt zeigen von diesem Film, der als zweite Talentprobe zwar die Begabung Eubanks erneut unter Beweis stellt, zugleich aber auch verdeutlicht, dass die Stärken des Regisseurs zugleich nicht unbedingt im Bereich Drehbuch zu liegen scheinen.

The Signal (2014)

Science-Fiction-Filme gelten gemeinhin als gewaltige Materialschlachten, die Abermillionen für sündteure Spezialeffekte verschleudern. Doch es geht auch anders und gerade in der Zeitspanne seit dem Jahrtausendwechsel zeigen immer wieder Filme, dass die bewusste oder unvermeidbare Beschränkung des Budgets nicht zwangsläufig zu schlechteren Ergebnissen führen muss.
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