The Dead Lands

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Rache im Land der Maori

Sieht man davon ab, dass der Film in Neuseeland spielt, dass die Hauptfiguren zu den Maori gehören und dass deren Sprache zum Einsatz kommt, dann hat man eine tatsächlich nur wenig originelle Geschichte, die querbeet durch die Kinohistorie schon tausendfach heruntergebetet wurde. Es geht – natürlich – um Rache.
Zwei Stämme der Maori sind miteinander verfeindet. Als der eine Stamm nachts vom anderen attackiert wird, werden alle Männer abgeschlachtet. Nur der junge Hongi kann entkommen, der nach Rache sinnt und auf den Überlebenden eines anderen Stammes trifft, der ihn unter seine Fittiche nimmt und ihm hilft. Gemeinsam stellen sie sich Hongis Feinden.

Dazwischen gibt es größere Diskurse über Ehre und Ruhm, die mit Mord und Totschlag errungen werden können. Natürlich postuliert der alte Krieger, dargestellt von Lawrence Makoare, den man hier im Gegensatz zu seinen Rollen in den Der Herr der Ringe-Filmen auch mal erkennen kann, gegenüber dem jungen Hongi auch, dass das alles nur Lug und Trug, Schall und Rauch ist. Morden bringt keine Ehre, schon gar keinen Ruhm, aber es sieht gut aus.

Das ist nämlich auch das Element von The Dead Lands, das am besten funktioniert. Die Kampfchoreographie ist exzellent, die filmische Umsetzung erhöht sie sogar noch. Das ist hart, brutal, glaubwürdig – so stellt man sich Kämpfe vor, bei denen mit Äxten und ähnlichem hantiert wird. Allerdings entbehren die Szenen auch nicht einer gewissen unfreiwilligen Komik. Es ist sicherlich richtig, dass das wilde Grimassieren mit aufgerissenen Augen und herausgestreckten Zungen zur Maori-Kultur gehört, es inmitten des Kampfgeschehens zu sehen, sieht jedoch albern aus – zumindest dann, wenn man aus dem westlichen Kulturkreis ist.

Der Film lebt mehr von seiner Szenerie, vom wunderbaren Score, der auf Stammesmusik verzichtet, und den elaborierten Actioneinlagen. Die schauspielerischen Leistungen schwanken ein wenig, die Schurkenfigur ist zwar effektiv in ihrer Grausamkeit, entgeht dabei aber auch nur ganz knapp der Grenzüberschreitung zur Parodie.

Die simple Geschichte verläuft nicht immer logisch, nicht nur in inhaltlicher, sogar in actiontechnischer Hinsicht. Wenn der Häuptlingssohn seinen Leuten aufträgt, sich auf einen (!) Gegner zu stürzen, der stark und übermächtig erscheint, wie sinnig ist es dann, wenn jeder brav darauf wartet, bis er an die Reihe kommt? Der Vorteil einer größeren Schar ist, dass man den Feind überrennen kann. Davon haben die Kämpfer hier aber wohl noch nie gehört.

Während der Trailer eine Art neuseeländischen Apocalypto verspricht, ist The Dead Lands letzten Endes doch nur ein x-beliebiger Rache-Film. Schön gefilmt, aber weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibend.

The Dead Lands

Sieht man davon ab, dass der Film in Neuseeland spielt, dass die Hauptfiguren zu den Maori gehören und dass deren Sprache zum Einsatz kommt, dann hat man eine tatsächlich nur wenig originelle Geschichte, die querbeet durch die Kinohistorie schon tausendfach heruntergebetet wurde. Es geht – natürlich – um Rache.
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