The Broken

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Paranoia-Thriller sind schon in den 1960ern beliebt gewesen. Doch erst in den 1970ern überschwemmten sie regelrecht die Kinos. Der Dialog, Zeuge einer Verschwörung und Die drei Tage des Condors sind nur die Speerspitze. Das Verschwörungsszenarien gerne in ein Science Fiction-Gewand gepackt wurden, ist kein Geheimnis. Bestes und bekanntestes Beispiel ist Philip Kaufmans Die Körperfresser kommen und seine zahlreichen Body Snatcher-Epigonen wie der unterbewertete Invasion. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Sean Ellis‘ The Broken.
Im London von heute verändert sich buchstäblich von einem Tag auf den anderen das Leben der jungen Ärztin Gina (Lena Headey, 300). Nach der Geburtstagsfeier bei ihrem Vater (Richard Jenkins, Burn After Reading) meint sie in einem vorbei fahrenden Wagen eine Frau zu erkennen, die genauso aussieht, wie sie selbst. Die junge Frau folgt der Frau in deren Wohnung. Kurz darauf hat Gina einen Autounfall. Mit Gedächtnisverlust und leichten Verletzungen, kommt Gina ins Krankenhaus. Doch ab diesem Tag stimmt etwas nicht. Die Personen um sie herum scheinen sich zu verändern. Sogar gegenüber ihrem Verlobten wächst das Misstrauen. Was passiert nur? Als sie sich dem Psychologen Dr. Zachman (Ulrich Thomsen, The International) anvertraut, glaubt der an die Folgen des Unfalltraumas. Doch die Zeichen verdichten sich, das etwas ganz und gar nicht stimmt. Und immer wieder sind es Spiegel, die eine zentrale Rolle spielen…

Basierend auf der Edgar Allen Poe-Geschichte William Wilson, breitet Regisseur und Drehbuchautor Ellis eine bedrohliche Atmosphäre über seiner Hauptdarstellerin aus. Dabei konzentriert sich der gerade einmal 80 Minuten gehende Thriller beinahe ausschließlich auf seine Hauptdarstellerin. Der Zuschauer wird Zeuge, wie sich deren Leben in einen lebenden Albtraum verwandelt. Da sie gerade einen Unfall hatte, glaubt natürlich jeder, dem sich sich anvertraut, dass sie nur spinnt. Und wenn Kleinigkeiten, wie ein Wassertropfen, bedeutungsschwanger von der Decke fällt, wenn Blicke mehr sagen als Worte und wenn Spiegelbilder ein Eigenleben entwickeln — dann starrt der Zuschauer so gebannt auf den Bildschirm, wie die Protagonistin in das Gesicht ihres Freundes. Von dem sie ahnt, das er nicht mehr der ist, den sie einst geliebt hat. Trotz reißerischer Effekte und unnötiger Effekthascherei in der zweiten Hälfte, überzeugt The Broken als moderne Body Snatchers-Variante.

The Broken

Paranoia-Thriller sind schon in den 1960ern beliebt gewesen. Doch erst in den 1970ern überschwemmten sie regelrecht die Kinos. Der Dialog, Zeuge einer Verschwörung und Die drei Tage des Condors sind nur die Speerspitze.
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