Teenage Mutant Ninja Turtles

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Turtle-Power in 3-D

Als es hieß, die Turtles sollten Aliens sein, ging ein Aufschrei durch die Fangemeinde. Dem hat sich Produzent Michael Bay gebeugt, denn in Jonathan Liebesmans Film Teenage Mutant Ninja Turtles sind die Schildkröten das nun nicht mehr. Freiheiten bei der Neuinterpretation hat man sich dennoch genommen. Sie funktionieren und folgen guter alter Tradition, wurde im Verlauf der Jahrzehnte doch schon immer an der Turtles-Formel herumgeschraubt.
Die Reporterin April O’Neil (Megan Fox) will endlich eine echte, eine relevante Geschichte erzählen. Sie recherchiert in Hinblick auf die Verbrechenswelle, mit der die Foot Gang die Stadt überzieht. Dabei erlebt sie mit, wie ein Raub der Foot Gang durch einen Vigilanten gestoppt wird. Wie sich herausstellt, ist es nicht nur einer. Vier sind es, und Menschen sind sie auch nicht. April begegnet den Teenage Mutant Ninja Turtles Raphael, Leonardo, Donatello und Michelangelo. Damit gerät sie auch in einen gewaltigen Konflikt, denn der böse Shredder hat eigene Pläne mit den Schildkröten und plant den millionenfachen Mord an New Yorkern.

Die Geschichte ist mager ausgefallen. Das liegt vor allem an der praktisch nichtexistenten Motivation des Schurken, der einen schurkischen Schurkenplan in die Tat umsetzen will, der frei von jedweder Logik ist. Noch dazu gibt es das im Doppelpack, denn der Ober-Lakai von Shredder hat auch keine tiefergehende Motivation. Man ist böse, weil man böse ist, so wie die Guten gut sind, weil sie gut sind. Daran kann man sich abarbeiten, wenn man Teenage Mutant Ninja Turtles ansieht. Oder es einfach hinnehmen, waren doch auch in den früheren Filmen die Geschichten oft eher hanebüchener Natur. Was letztlich zählt, sind die Turtles selbst. Mag man die pizzamampfenden, dumme Sprüche machenden Kröten-Teenager, dann ist man auch bei diesem Film gut aufgehoben.

Der Kern der Figuren ist erhalten geblieben. Es gibt leichtere Veränderungen – nicht nur in der Optik, sondern auch bei den Fähigkeiten –, aber das, was dieses Franchise schon immer auszeichnete, ist auch hier ungefiltert vorhanden: die unbändige Lust, krawalligen Trash familienaffin abzuliefern.

Der Reboot macht die Turtles flott für eine neue Generation von Fans, ohne die alten jedoch zu verprellen. Was die Backstory betrifft, mag nicht alles hieb- und stichfest ineinander übergehen, die persönliche Historie zwischen April und den Turtles ist aber ein interessanter neuer Kniff und lädt das Beziehungsgeflecht zwischen ihnen zusätzlich mit Bedeutung auf.

Teenage Mutant Ninja Turtles wäre keine Michael-Bay-Produktion, wenn im Verlauf der Action nicht allerhand zu Bruch gehen würde. Anders als der Film aus dem Jahr 1990, der recht bodenständig daherkam, nutzt man bei dieser Neuinterpretation die Möglichkeiten eines exorbitant hohen Budgets und neuer Techniken. Die CGI-Turtles sehen auf ihre Art so gut aus, wie es die State-of-the-art-Anzüge in den frühen 1990er Jahren auch getan haben, was die Action betrifft, so wird jedoch ein paar Schippen zugelegt. Ob auf dem Dach eines Hochhauses oder beim rasanten Hinunterrasen eines Berges auf einem LKW, was hier geboten wird, sieht schon ziemlich gut aus. Der typische Turtles-Humor, der sich in waghalsigen Stunts, vor allem aber auch schrägen Sprüchen äußert, wird dabei nicht vergessen.

Natürlich ist das Werk weit davon entfernt, perfekt zu sein. Inhaltliche Löcher, ein paar fragwürdige Entscheidungen (Stichwort: Kampfanzug-Shredder, der es wohl auch mit Transformers aufnehmen könnte), eine maue Geschichte, das alles sorgt für Abzüge in der B-Note. Aber: Der Film macht Spaß, wenn man sich eine gewisse kindliche Unschuld bewahrt hat oder neben der 3-D-Brille auch noch die rosarote Nostalgie-Brille auf der Nase zurechtrückt.

Teenage Mutant Ninja Turtles

Als es hieß, die Turtles sollten Aliens sein, ging ein Aufschrei durch die Fangemeinde. Dem hat sich Produzent Michael Bay gebeugt, denn in Jonathan Liebesmans Film „Teenage Mutant Ninja Turtles“ sind die Schildkröten das nun nicht mehr. Freiheiten bei der Neuinterpretation hat man sich dennoch genommen. Sie funktionieren und folgen guter alter Tradition, wurde im Verlauf der Jahrzehnte doch schon immer an der Turtles-Formel herumgeschraubt.
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