Störche - Abenteuer im Anflug (2016)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Wenn der Storch zweimal klingelt …

So ganz neu ist die Idee nicht, die Nicholas Stoller für Störche – Abenteuer im Anflug hatte. Bei Pixar produzierte man vor ein paar Jahren schon den Kurzfilm Partly Cloudy, der zeigt, mit welchen Schwierigkeiten ein Storch zu kämpfen hat, der Babys bei den Menschen abliefert. Angesichts der enormen Problematik, die damit einhergeht, ist Stollers Überlegung, die den Grundstock für seinen Film bildet, gar nicht so falsch: Vielleicht sollte man auch als Storch umschulen?

Einst war es die Aufgabe der Störche, die Babys zu den Menschen zu bringen, aber dann verlegten sie sich auf ein lukrativeres Geschäft und liefern nun Waren aus. So soll es auch bleiben, aber als Junior, der am kommenden Montag zum Boss befördert werden soll, plötzlich ein Baby an der Backe hat, muss er alles daransetzen, es mit Hilfe der jungen Frau Tulip zu seinen Eltern zu bringen – und zwar ohne, dass einer seiner Kollegen oder sein Vorgesetzter das merken.

Stoller hat das Skript geschrieben und zusammen mit Doug Sweetland Regie geführt. Man merkt seine Handschrift schon, zeichnen sich seine Komödien doch immer auch durch einen abgründigen Humor aus. Er ist wild und ungestüm, er rüttelt gerne am Käfig der Konventionen, und das macht er auch hier. Nicht nur mit der phantastischen Ausgangslage, die ganz märchenhaft von einer Welt erzählt, in der Störche Babys bringen, die Menschen aber auch weiterhin Kinder kriegen, wenn das eben nicht mehr geschieht, sondern auch mit einigen herrlich skurrilen Ideen.

Ein Highlight ist das Wolfsrudel, das hinter den beiden Hauptfiguren her ist. Die zwei wollen sie gerne fressen, das Baby aber nicht, denn das „Winzding“, wie sie es nennen, ist einfach zu süß. Wie diese Verfolgung stattfindet, ist ein Ausbund an kreativer Energie, denn die Formationen, die das Rudel eingeht, könnten kaum schräger sein. Man fühlt sich bei Stollers Ideenreichtum, aber auch bei der visuellen Umsetzung an die klassischen Cartoons von Tex Avery erinnert, der ebenfalls Grenzen auslotete und ein Gefühl von Wahnsinn in seine überbordenden Geschichten einbrachte. Genau das empfindet man auch hier, und das nicht nur einmal, sondern häufig. Wundervoll ist auch der Konflikt mit den Pinguinen, bei denen die Kombattanten allesamt bemüht sind, nur ja nicht zu viel Lärm zu machen. Denn keiner möchte das Baby wecken.

Störche – Abenteuer im Anflug ist ein sehr amüsanter, mit liebevollen Designs aufwartender Film, der für Kinder ein ungeheurer Spaß ist, es darüber hinaus aber auch versteht, für erwachsene Zuschauer kurzweilig zu sein. Ein weiterer Pluspunkt: Die Synchronisation ist gut und verzichtet weitestgehend auf Stuntcasting, wenn man von Rick Kavanian absieht – aber dessen Rolle als Taube Nuss ist kurz genug, um nicht wirklich nervig zu werden …
 

Störche - Abenteuer im Anflug (2016)

So ganz neu ist die Idee nicht, die Nicholas Stoller für „Störche – Abenteuer im Anflug“ hatte. Bei Pixar produzierte man vor ein paar Jahren schon den Kurzfilm „Partly Cloudy“, der zeigt, mit welchen Schwierigkeiten ein Storch zu kämpfen hat, der Babys bei den Menschen abliefert.

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