Space Dogs (2010)

Eine Filmkritik von Christian Horn

Ein schwungloser Weltraumflug

Vor rund fünfzig Jahren betrat mit dem Russen Juri Gagarin der erste Mensch den Weltraum – bereits vier Jahre zuvor, im November 1957, schickte die Sowjetunion mit der Hündin Laika das erste Lebewesen ins All. Doch nicht Laika, deren Rückflug nie vorgesehen war, sondern die beiden Hunde Belka und Strelka waren 1960 neben vierzig Mäusen und zwei Ratten die ersten Lebewesen, die unter russischer Flagge in den Orbit flogen und heil auf die Erde zurückkehrten. Space Dogs, der erste russische 3D-Animationsfilm, rekurriert auf diesen Erfolg der russischen Raumfahrt und adaptiert den Weltraumflug der beiden Tiere in kindgerechter Weise als humorvollen Abenteuerfilm. Die Regisseure Inna Evlannikova und Svyatoslav Ushakov sowie der Drehbuchautor Aleksandr Talal (Wächter des Tages) entfernen sich dabei weit von den historischen Tatsachen und behalten im Grunde lediglich das Grundgerüst des Ereignisses bei.

Als Star des Moskauer Zirkus‘ genießt die Hündin Belka ein Leben voller Annehmlichkeiten, bis eines Tages ein Raketen-Kunststück schief läuft und die tierische Akrobatin irgendwo in den Moskauer Straßen eine Bruchlandung hinlegt. Hier trifft sie auf die Straßenhündin Strelka sowie die clevere Ratte Lyonya und macht Bekanntschaft mit einigen raufsüchtigen Kampfhunden. Am liebsten möchte Belka schnurstracks zurück in den Zirkus, doch ein Hundefänger macht diesen Plan zunichte und befördert die neuen Freunde in ein Ausbildungscamp für Kosmonauten, wo sie ein hartes Training absolvieren müssen. Der weitaus größte Teil von Space Dogs spielt in diesem Ausbildungslager, das mit seinen hohen Stacheldrahtzäunen, dem militärischen Drill und dem rauen Schäferhund-Ausbilder anfänglich an ein Arbeitslager erinnert. Als nach einer Weile auch die Kampfhunde von der Straße im Camp aufschlagen, müssen Belka und ihre Freunde ihre Differenzen überwinden, um sich für den Raketenstart zu qualifizieren.

Abgesehen davon, dass die 3D-Effekte nicht sonderlich überzeugend ausfallen, bleiben auch die CGI-Animationen von Space Dogs recht deutlich hinter dem State of the Art von Pixar, Dreamworks und anderen Studios zurück: Fehlende Details und die oft allzu steril und ideenlos wirkenden Bilder der russischen Großproduktion (Budget: ~35 Millionen Dollar) erinnern mehr an den ersten Teil von Toy Story aus dem Jahr 1995 als an die aktuellen Höhenflüge des Genres wie Drachenzähmen leicht gemacht oder Ich – Einfach unverbesserlich.

Aber es sind nicht nur die wenig einnehmenden Animationen, die Space Dogs scheitern lassen, sondern mehr noch der austauschbare Ablauf der Geschichte und der Mangel an kreativen Ideen und interessanten Figuren. Insbesondere im Ausbildungscamp kommt Space Dogs nahezu zum narrativen Stillstand und fällt arg schwunglos aus. Den Charme und die Kinomagie der großen Vorbilder erreicht der erste 3D-Animationsfilm aus Russland letztlich nur in zaghaften Ansätzen: Die Hommage an die vierbeinigen Pioniere der russischen Raumfahrt, die mit den Realaufnahmen beim Abspann den Bogen zurück zum historischen Ereignis schafft, dürfte wohl nur die kleinsten Kinogäste begeistern.
 

Space Dogs (2010)

Vor rund fünfzig Jahren betrat mit dem Russen Juri Gagarin der erste Mensch den Weltraum – bereits vier Jahre zuvor, im November 1957, schickte die Sowjetunion mit der Hündin Laika das erste Lebewesen ins All. Doch nicht Laika, deren Rückflug nie vorgesehen war, sondern die beiden Hunde Belka und Strelka waren 1960 neben vierzig Mäusen und zwei Ratten die ersten Lebewesen, die unter russischer Flagge in den Orbit flogen und heil auf die Erde zurückkehrten.

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