Silent House

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Stille, die erdrückend sein kann

2010 kam aus Uruguay der in nur vier Tagen mit einem Budget von 6.000 US-Dollar gedrehte Film Silent House auf den Markt, ein Jahr später gab es dann das amerikanische Remake, das zugleich auch das Debüt von Elisabeth Olsen bietet. Da sich die Auswertung des Films jedoch verzögerte, wurden spätere Filme mit der jüngeren Schwester der Olsen-Zwillinge schon zuvor veröffentlicht. In Deutschland landet der Film nun auch auf DVD. Hat sich das Warten gelohnt?
Sarah (Elizabeth Olsen) will mit ihrem Vater und ihrem Onkel ein altes Haus ausräumen, in dem sie früher gelebt hat. Als ihr Onkel wegfährt, hört sie ein Geräusch von oben. Ihr Vater sieht sich daraufhin um – und verschwindet. Sarah ist allein in dem Haus, Geräusche sind um sie herum zu hören, als sie fliehen will, muss sie feststellen, dass die Türen verschlossen sind. Sie ist in dem Haus gefangen. Und schlimmer noch: Sie ist nicht so allein, wie sie dachte.

Von Chris Kentis und Laura Lau, die einst mit Open Water auffielen, inszeniert, bietet Silent House ebenfalls eine unmittelbare Optik, die an Found-Footage-Filme erinnert, im Rahmen einer normalen Narrativen aber deutlich interessanter ist. Die Kamera ist immer nahe dran an der Hauptfigur. Wenn Sarah davonläuft, dann hat sie die Kamera im Schlepptau, wodurch der Zuschauer das Gefühl bekommt, selbst mitzurennen. Damit nicht genug: Silent House ist ein Echtzeithriller, der in einem durchgehenden Take erzählt sein will. Geht so natürlich nicht, aber die notwendigen Schnitte, die etwa alle zehn Minuten stattfinden, wurden gut kaschiert. Rein technisch überzeugt der Film auf ganzer Linie. Er schafft es, die Routine, die gerade diese Art Genre-Film mit sich bringt, aufzubrechen. Besonders in der ersten Hälfte ist der Film mordsmäßig spannend, weil man ebenso wie die Hauptfigur nie sicher ist, was sich im Halbdunkel wirklich verbergen mag. Olsen liefert hier eine bemerkenswerte Darstellung ab. Die Angst ist ihr ins Gesicht geschrieben, das ist eine schauspielerische Leistung, die umso bemerkenswerter ist, da sie über weite Strecken alleine agieren muss.

Frei von Makel ist der Film aber leider auch nicht. Einerseits tritt er in der zweiten Hälfte etwas auf der Stelle und lässt ein wenig langweilen, andererseits ist die Auflösung der Geschichte relativ vorhersehbar. Es ist – das erwartet man ja ohnehin – ein Twist, der aber so überraschend wirklich nicht ist. Zumindest Genre-Kenner werden die Auflösung nur mit einem müden Nicken quittieren. Es wäre definitiv mehr drin gewesen, aber diesen Schwächen zum Trotz präsentiert sich Silent House als interessanter Low-Budget-Horror, der zeigt, dass sich mit minimalen Finanzen, aber pfiffiger Inszenierung wirklich viel machen lässt.

Silent House

2010 kam aus Uruguay der in nur vier Tagen mit einem Budget von 6.000 US-Dollar gedrehte Film „Silent House“ auf den Markt, ein Jahr später gab es dann das amerikanische Remake, das zugleich auch das Debüt von Elisabeth Olsen bietet. Da sich die Auswertung des Films jedoch verzögerte, wurden spätere Filme mit der jüngeren Schwester der Olsen-Zwillinge schon zuvor veröffentlicht. In Deutschland landet der Film nun auch auf DVD. Hat sich das Warten gelohnt?
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