Shoppen

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Liebe im Fünf-Minuten-Takt

Manchmal, so hat es den Anschein, müssen Singles schon ganz schön verzweifelt sein; wie sonst ist es zu erklären, dass 18 junge Leute sich dieser Tortur aussetzen. Neun Männer und neun Frauen, die sich noch nie zuvor gesehen haben, treffen sich zu einem so genannten Speed-Dating: Jeder Teilnehmer hat gestoppte fünf Minuten Zeit, um sich selbst dem anderen vorzustellen und sich im möglichst besten Licht zu präsentieren. Nach Ablauf der Zeit gellt ein Pfiff durch den Raum, in dem das Ganze stattfindet, dann wechseln die Besetzungen. Und so sitzen sie denn beisammen, die Mühseligen und Beladenen genauso wie die Klugscheißer, die notorisch Verklemmten und all die anderen hemmungslosen Individualisten, die doch nichts anderes wollen, als nicht mehr länger allein zu sein. Ralf Westhoff versammelt in seinem Film ein wahres Panoptikum unserer Gesellschaft und präsentiert so messerscharf zugespitzt bis überzeichnet beinahe alles – vom Aufreißer über den Unternehmensberater bis hin zum Öko-Spießer, von der sensiblen Krankenschwester, die an ihrem Beruf zu zerbrechen droht, über die sinnliche Blondine bis zur Plaudertasche, die sich um Kopf und Kragen redet. Wem das Glück am Ende ein Happy End beschert und wer auch weiterhin alleine bleibt, das sei allerdings an dieser Stelle nicht verraten…
Auf den ersten Blick und nach der Papierform kann ein Film wie Shoppen eigentlich gar nicht funktionieren, denn wie um Himmels Willen soll es ein Film schaffen, in neunzig Minuten 18 Hautpersonen gerecht zu werden, zumal die erste Hälfte des Films ausschließlich das Speed-Dating-Event zeigt und die Anwesenden endlos reden lässt. Dass Shoppen, Ralf Westhoffs erster langer Spielfilm, aber doch Spaß macht und unterhält, das liegt vor allem an den ganz ausgezeichneten Dialogen, die in ihrer Pointiertheit und Treffsicherheit in dieser Form schon lange nicht mehr auf der Leinwand zu sehen waren. Und es liegt an den jungen Schauspielern, die wie die paarungswilligen Singles in dieser rasanten Komödie die wenige Zeit bestens nutzen, um sich in Höchstform zu präsentieren. Und man muss kein Prophet sein, um dem ein oder anderen der Akteure eine glänzende Zukunft vor der Filmkamera vorherzusagen, ohne dabei einen der Darsteller besonders herauszuheben.

Dieser Film ist aber nicht nur eine Talentschau und Bewerbungsrolle des Regisseurs und seiner Darsteller für künftige, womöglich größere Aufgaben, er macht nebenbei einfach ziemlich viel Spaß. Unzweifelhaft ist Shoppen die bislang pfiffigste Komödie dieses Jahres, und wenn es gerecht zuginge auf dieser Welt im Allgemeinen und im Kino im Besonderen, dann müsste das Publikum massenhaft in diesen Film strömen – verdient hätte er es allemal.

Bei den Filmfestspielen von Hof jedenfalls, für die der Film in buchstäblich letzter Minute fertig geworden war, war Shoppen der Publikumsrenner und erntete euphorische Kritiken und stürmischen Applaus – der Lohn für ein junges und freches Debüt, das viel wagt und alles gewinnt.

Shoppen

Manchmal, so hat es den Anschein, müssen Singles schon ganz schön verzweifelt sein; wie sonst ist es zu erklären, dass 18 junge Leute sich dieser Tortur aussetzen.
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Meinungen

adrian.prechtel@gmx.de · 24.01.2008

München ist deutsche Cabrio-, Solariums- und Single-Hauptstadt. Und wahrscheinlich hängt das alles sogar zusammen. "München ist eine Lebensfalle", sagt Isabella in "Shoppen", dem wunderbaren Debütfilm von Ralf Westhoff. Mit einem Mini-Budget von 80 000 Euro hat er 330 000 Zuschauer erreicht - nicht zuletzt wegen seines fantastischen Gesamt-Ensembles. "Shoppen" ist ein München-Film über 18 Grossstadt-Singles, die einen Partner per Speed-Dating-Agentur suchen. Genau fünf Minuten Selfmarketing hat man Zeit, sein Gegenüber kennenzulernen. Dann rückt man einen Stuhl weiter.

Westhoff hätte daraus eine beissende Satire auf die Oberflächlichkeit der Konsumgesellschaft machen können, in der private Dinge wie Konsumgüter abgewickelt werden: anschauen, ausprobieren und gegebenenfalls umtauschen. Aber "Shoppen" ist eine wunderbare Komödie geworden, in deren entlarvendem Witz vor allem Sympathie für die Menschen und ihre Schwächen steckt: weibliche Hysterien, männliches Macho-Gehabe, das Zwanghafte, das Verklemmte, Betroffenheiten und Einsamkeit. Fast wie im richtigen Leben.

luli · 02.08.2007

sehr lustiger film, hab mich echt weggeschmissen aber das ende ist total schlecht und nichts
sagend

Regina und Ingo · 12.07.2007

unserer Meinung nach ein ganz besonders gelungener Film, den sich viele ansehen sollten.
Ein heiteres Lehrstück für alle, die sich selbst und die anderen besser verstehen wollen.

Filmwolf · 07.07.2007

Ein bisschen amüsant, sonst nichts sagend. Muss man nicht sehen.

Verheiratet · 06.07.2007

Ich hatte gehofft die Zeit der Singlekomödien in D wär endlich vorbei. Bin mal wieder eines besseren belehrt worden. Fazit: den kann man sehen, man muss aber auch nicht

Jana · 28.06.2007

Einfach ein geiler und lustiger Film!

Wer etwas über das denken von Mann und Frau wissen will, sollte da rein gehen!

Bean · 25.06.2007

super, endlich mal was richtig gutes!!!

HEIKO · 24.06.2007

Der "Film" ist eine einzige Unverschämtheit! Dafür Geld bezahlen zu müssen, ist einfach nur Betrug! So eine langweilige Scheisse hab ich noch nie gesehen! Pseudo-intellektuelle "Komödie" mit furchtbaren Dialogen, vollkommen ohne Handlung, miesen Studenten als Möchtegern-Schauspieler, Billg-Kulisse, Kammerspielartiger Drehort! Einfach nur billig und schlecht!

Michael · 08.06.2007

Dieser Film ist das beste was ich in den letzten Monaten gesehen habe!!!
Er hat es verdient das er per mund zu mund propaganda bekannter gemacht wird!!!
Also los- erzählt allen davon!!!

@Kleene · 08.06.2007

Jens heißt im richtigen Leben Oliver Bürgin.

Kleene · 08.06.2007

Super Film
wie heißt der Schauspieler, der diesen Jens gespielt hat?

· 06.06.2007

Ein super Film! Ich war begeistert!

kinomaus · 03.06.2007

super film - unbedingt ansehen!!!!

· 31.05.2007

Einfach toll! Frisch und spritzig. Von mir aus hätte er noch 1 oder 2 Stunden länger dauern können!

märchendising · 18.05.2007

hach, wie geil! und wie schön, dass ich noch rechtzeitig gekommen bin, um reinzugehen.ganz ganz toller film. gehst du rein, schaust du an!
resistance is futile!

@Günther · 14.05.2007

Und welcher warst du?

Günther · 14.05.2007

Ich habe mich wiedererkannt :-)

Vany · 13.05.2007

Einafch Klasse!!! Schon lange nicht mehr so gelacht;).

· 10.05.2007

es gibt sie alle genauso - wunderbar!!!!!

Münchnerin · 09.05.2007

Anfang etwas zögerlich ... doch der Film wird immer besser und besser. Sehr amüsant!

· 08.05.2007

...absolut klasse Dialoge, wenn auch Speed-Dating vermutlich in der Realität weniger konfrontativ verläuft...

peter · 08.05.2007

Zum Schießen. Echt ein Superfilm! Reingehen.

Alexandra · 06.05.2007

Sympathisch, unterhaltsam, gut! Trotz des hohen Tempos und der zahlreichen Charaktere ein Film mit Tiefgang, der nicht nur die Lachmuskeln strapaziert, sondern auch nachdenklich macht. Kurz: Ein Film, wie ich ihn liebe! Und dem ich viel Erfolg wünsche...

isabella, 4.5. · 05.05.2007

bin immer noch ganz benebelt von der Hektik des Schlagabtauschs, Präsentationskrieg, Labereien im Wechsel mit kontrastierenden aseptisch überschäumenden Selbstzerfleischungs-schockern im modernen Theaterkammerspiel. Geht es nur noch, sich herausfordernd zu nehmen? ...und was nur bei so vielen Verletzlichkeiten und dem puren Aneinander-Vorbei. Bleiben Sympathieträger geschlechstspezifisch?
Wofür Eingangssituierung und Verlauf? Dingfeste Realität als Gegenbehauptung zur Virtualität. Deuten die dialogischen Momenthäppchen dramturgisch auf die filmische Weiterentwicklung hin, oder dient der Schnitt nur den "coolen" Wechseln, Splastick-Erschrockenheit?

Muss die 60-er Jahre Theaterbiografieanordnung nochmal zurückdrehen, um nicht nur konsumierend bis apatisch neben mir zu stehen. Anhalt der 5?-Minutenrasanz...

doch besser als Paralellwarten ohne den Funken der Entblößung durch Wälder, Fensterscheiben und Räder -
werde mich der Versuchanordnung morgen zur selben Zeit nochmals aussetzen... mit Gesprächsangebot

Gerda · 04.05.2007

Ich habe sehr gelacht. Super Film. Absolut empfehlenswert!

paula · 03.05.2007

Der Film ist großartig, punktgenau und dazu auch noch wahnsinnig witzig. Von wegen Deutsche Komödie sind alle dumm und dämlich. SHOPPEN ist einer der lustigsten und wahrsten Filme des Jahres!

persia · 03.05.2007

cooler moovie!

anke o. · 03.05.2007

immer dieses leidige single-thema. puhhh, ausgelutscht!

Thomas · 03.05.2007

Erstklassig, unbedingt anschauen!!!°

max · 01.05.2007

Super Film - kann ich nur empfehlen!

· 01.05.2007

Der Film ist wunderbar, ich hab lange keine so gute deutsche Komödie mehr gesehen. Unbedingt anschauen!