Red Machine (Blu-ray)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Dieser Bär jagt Stars

Der Titel, bei dem man nicht unbedingt an ein Survival-Abenteuer im Wald denken würde, bezieht sich auf einen Bären, den der Grizzly Man Timothy Treadwell, der häufiger im US-Fernsehen aufgetreten ist, gefürchtet hat. Er nannte ihn „The Big Red Machine“ – und aller Wahrscheinlichkeit nach war es auch dieser Bär, durch den er umgekommen ist. Red Machine erzählt aber nicht die Lebensgeschichte des Mannes, und auch nicht die des Bären. War hier geboten wird, ist ein Fall klassischen Tierhorrors, nur mit einer namhaften Besetzung.
Rowan (James Marsden) kommt nach einer Haftstrafe in seine Heimatstadt zurück. Er will nur nach einem Freund suchen, der in den Wäldern verschwunden ist. Zuvor trifft er seinen Bruder Beckett (Thomas Jane), der als Deputy tätig ist. Beide haben sich nicht viel zu sagen, müssen dann aber zusammenhalten, als sie sich zusammen mit Becketts Frau Michelle (Piper Perabo) und Kaley (Michaela McManus) im Wald wiederfinden und dort von einem riesigen, blutrünstigen, mörderischen Bären gejagt werden.

Sieht man sich die Prämisse an, so fühlt man sich an Auf Messers Schneide erinnert. Aber es gibt Unterschiede, vornehmlich in der Ernsthaftigkeit des Stoffs. Denn der Bär in Red Machine ist ein Monster, ein cleveres Tier, das es versteht, sich anzuschleichen, das alles und jeden tötet und auch vor seinesgleichen nicht Halt macht. Er ist mehr als nur eine Naturgewalt, er ist das Böse in Bärengestalt. Daran kann man sich stören, wenn man versucht ist, den Film ernster zu nehmen, als es gut für ihn ist. Sieht man ihn aber als das, was er ist, dann gehört er durchaus zu den Top-Produktionen seines häufig im Billigsegment versumpfenden Subgenres. Filme dieser Couleur sind eigentlich Syfy-Channel-Produktionen. Wie Tierhorror aber aussehen kann, wenn man zehn Millionen Dollar Budget in die Hand nimmt und ein paar bekannte Schauspieler anheuert, zeigt dieser Film.

Die Figuren sind nicht besonders komplex gestaltet, die interpersonellen Differenzen auch kaum mehr als ein Standard, aber die Charakterisierung gibt sich auch keine Blöße. Es ist alles simpel, aber in dieser Simplizität liegt durchaus auch eine Schönheit. Man muss sich keinerlei Gedanken über die Hintergründe machen, sondern wird mitten ins Geschehen hineingezogen. Das mag auch den Reiz für die Darsteller ausgemacht haben, allen voran Billy Bob Thornton, der hier in einer Robert-Shaw-Gedenkt-Performance an den Jäger des Weißen Hai erinnert. Kurioser als das ist übrigens, dass er in den Stabsangaben zu Beginn des Films erst nach Bart dem Bären genannt wird. Der ist aber eigentlich auch der der echte Star des Films. Dieser monströs große Bär sieht furchterregend aus. Bei ein paar Szenen, auch und gerade, wenn er sich auf jemanden stürzt, stockt der Atem.

Zwar wurde hin und wieder mit CGI gearbeitet, das aber hauptsächlich dort, wo es mit einem echten Tier nicht möglich gewesen wäre, etwa bei der Szene mit dem Feuer. Davon abgesehen besticht der Film vor allem durch Realitätsnähe, die dank Bart erzeugt wird. Dem Genre angemessen gibt es ein paar durchaus härtere Momente, die aber nie zu Selbstzweck verkommen. Die typischen Klischees gehören schon eher dieser Riege an und werden hier zuhauf präsentiert – besonders in Form von Toten, die dann doch nicht so tot sind, wie man meinen sollte.

Red Machine erfindet das Rad nicht neu, dank einer Top-Besetzung, toller Locations und der Erzeugung von Spannung und bedrohlicher Atmosphäre gerät der Film aber dennoch zur gelungenen Unterhaltung – wenn man Filme mag, in denen Monstertiere Jagd auf Menschen machen.

Red Machine (Blu-ray)

Der Titel, bei dem man nicht unbedingt an ein Survival-Abenteuer im Wald denken würde, bezieht sich auf einen Bären, den der Grizzly Man Timothy Treadwell, der häufiger im US-Fernsehen aufgetreten ist, gefürchtet hat. Er nannte ihn „The Big Red Machine“ – und aller Wahrscheinlichkeit nach war es auch dieser Bär, durch den er umgekommen ist..
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