Pioneer

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

Bemüht, aber problematisch

Die große Zeit des Politthrillers waren die 1970er Jahre. Entsprechende Vorbilder hatte Regisseur Erik Skjoldbjærg, als er sich an die Umsetzung von Pioneer machte, der in Teilen auf einer wahren Geschichte beruht, das aber natürlich deutlich mehr in Richtung Spannung gebügelt hat, auch wenn er nicht durchgehend über knapp zwei Stunden die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu fesseln vermag.
Die 1980er: Norwegen will in den Tiefen der Nordsee eine Pipeline verlegen, mit der sich Öl und Gas leichter befördern lassen. Da es extrem schwierig ist, in 500 Metern Tiefe zu arbeiten, werden die besten Taucher angeheuert, darunter Petter, der jedoch in einen Unfall gerät, durch welchen ihm die Augen geöffnet werden. In diesem Spiel um das ganz große Geld sind Menschenleben nichts wert, man kann sie problemlos aufs Spiel setzen.

Der Look des Films erinnert an Erik Skjoldbjærgs Einflüsse, an Der Dialog oder Die Unbestechlichen, inhaltlich kann er da aber nicht anschließen. Er erreicht weder die Paranoia des einen noch den Aufklärungswillen des anderen. Visuell ist der Film jedoch prägnant, insbesondere, wenn es in die Tiefe geht, man den Tauchern zusieht und in eine Welt abgleitet, die genauso jenseits dieser Erde sein könnte. Der Film erinnert da an Science Fiction, ist aber natürlich der Realität verhaftet und versucht den Kontrast durch einen erdigen Stil zu erzeugen. Das ist alles gefällig anzuschauen, und auch milde interessant, die Geschichte um die zynische Behandlung von Menschen ist aber nicht besonders überraschend.

Und: Sie kommt nie so richtig auf den Punkt. Der Film bleibt etwas ziellos, er hat ein paar faszinierende Momente, aber zu häufig herrscht Leerlauf. Schlimmer noch, bisweilen stolpert er über seine eigenen Unzulänglichkeiten, seine verworrene Plotstruktur, aber auch die Ungereimtheiten, die sich breitmachen. Bei oberflächlicher Goutierung mag das noch angehen, wer mit Beginn des Nachspanns jedoch nachzudenken beginnt, der merkt schnell, dass dieser Film nicht das liefern kann, was man angesichts des Autor- und Regisseur-Gespanns, das Todesschlaf – Insomnia entwickelt hat, erwarten dürfte.

Ein in Ansätzen guter, visuell schöner Film, der auch musikalisch ansprechend unterlegt ist, aber ein bisschen emotionslos daherkommt. Pioneer ist die Art nordisches Kino, die im Fernsehen besser aufgehoben wäre.

Pioneer

Die große Zeit des Politthrillers waren die 1970er Jahre. Entsprechende Vorbilder hatte Regisseur Erik Skjoldbjærg, als er sich an die Umsetzung von „Pionier“ machte, der in Teilen auf einer wahren Geschichte beruht, das aber natürlich deutlich mehr in Richtung Spannung gebügelt hat, auch wenn er nicht durchgehend über knapp zwei Stunden die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu fesseln vermag.
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Meinungen

Peggz · 08.10.2014

Superspannend, unbedingte Empfehlung.
Noch nicht so lange her, dass sich Nationen wegen Erstbesteigungen fast gegenseitig umbrachten!