Paulas Geheimnis

Ein gelungener Kinderfilm

„Das Schönste am Leben sind die Pausen“, wussten schon Roy Black und Anita. Das war damals bereits so, und bis heute hat sich daran nicht allzu viel geändert. Und weil das so ist, sind die Sommerferien auch heute noch für Kinder das Größte, eine Zeit voller Abenteuer und Freiheit. Doch statt in nostalgischen Bildern und romantischen Vorstellungen einer unbeschwerten Kindheit zu schwelgen, gibt sich Gernot Krää in seinem Kinderfilm Paulas Geheimnis überraschend realistisch und hat die Abenteuer seiner kleinen Heldin Paula ganz im Hier und Jetzt angesiedelt.
Paula (Thelma Heintzelmann) ist elf Jahre alt – um genau zu sein elf Jahre, vier Monate und elf Tage – und damit schon ziemlich erwachsen – zumindest in ihren Augen. Leider haben ihre Eltern (Claudia Michelsen, Christian Leonard), die beruflich ziemlich eingespannt sind, sehr wenig Zeit für das Mädchen, so dass Paula sich in Tagträume von einem Märchenprinzen flüchtet, dem sie flammende Liebesbekenntnisse in ihr Tagebuch schreibt. Dabei ahnt Paula nicht, dass es in ihrer unmittelbaren Umgebung bereits einen – wenn auch heimlichen – Verehrer gibt: Ihren Klassenkamerad Tobi Pröllinger (Vincent Paul de Wall), der allerdings neben seiner Schwärmerei noch ganz andere Probleme hat. Aufgrund seiner schulischen Probleme ist der Junge akut versetzungsgefährdet. Und da dies bereits die zweite „Ehrenrunde“ in Folge wäre, müsste Tobi im schlimmsten aller Fälle das Gymnasium verlassen.

Als Paulas wie ein Augapfel gehütetes Tagebuch in der U-Bahn von den Mitgliedern einer rumänischen Kinderbande geklaut wird, bricht für das Mädchen eine Welt zusammen – ihre sorgsam gehüteten Geheimnisse sind nun für Fremde einsehbar; ein unerträglicher Gedanke. Und von ihren Eltern kann sie auch keine Hilfe erwarten. In dieser vertrackten Situation erweist sich Tobi als Retter in der Not: Der Junge hat den dreisten Diebstahl vom Nachbarwagen aus beobachtet und bietet Paula seine Hilfe an, wenn sie ihm im Gegenzug dabei hilft, sich auf die alles entscheidende Nachprüfung vorzubereiten. Paula willigt ein, doch die Detektivarbeit entpuppt sich als schwieriges Unternehmen, denn eigentlich soll Paula zu einem Feriencamp auf die Insel Sylt geschickt werden. Gut, dass sie und Tobi nicht auf den Kopf gefallen sind…

Überaus einfühlsam und stimmig kommt Gernot Krääs Film Paulas Geheimnis daher, bei dem man in keiner Sekunde je das Gefühl hat, dass er seine Protagonisten nicht genauestens kennen und ihre Probleme und Sorgen nicht ernst nehmen würde. Präzise Milieuzeichnungen, die die Yuppie-Eltern Paulas genauso aufs Korn nehmen wie das schlichte und bildungsfeindliche Gemüt von Tobis Vater (Jürgen Vogel) und der Hintergrund einer rumänischen Kinderbande lassen die Geschichte überaus realistisch erscheinen, zugleich aber wechselt der Film auch locker die Realitätsebenen und lässt sich auf die immer noch kindlich geprägten Phantasien seiner Heldin ein – eine Balance, die das Weltverständnis von Elfjährigen verblüffend gut einfängt. Ein rundum gelungener Film, an dem auch Erwachsene ihre Freude haben werden.

Paulas Geheimnis

„Das Schönste am Leben sind die Pausen“, wussten schon Roy Black und Anita. Das war damals bereits so, und bis heute hat sich daran nicht allzu viel geändert. Und weil das so ist, sind die Sommerferien auch heute noch für Kinder das Größte, eine Zeit voller Abenteuer und Freiheit.
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Meinungen

silvie l. · 22.03.2010

wunderschöner kinderfilm!