Odd Thomas

Eine Filmkritik von Rochus Wolff

Lustige Botschaften aus dem Jenseits

„Odd Thomas“ – seltsamer Thomas, das ist natürlich ein etwas bizarrer Name, den Odd (er heißt wirklich so) angeblich einem Fehler bei der Erstellung der Geburtsurkunde zu verdanken hat; wenn man das aber biblisch überhöhen will, kann man es natürlich auch auf den ungläubigen Thomas zurückverweisen lassen, der erst Beweise brauchte – die Hand in des Gekreuzigten Seite –, bevor er die Auferstehung Jesu glauben wollte.
Odd (Anton Yelchin) hingegen bekommt alle möglichen Beweise vor die Augen, denn er sieht immer wieder die stummen Geister Verstorbener vor sich auftauchen, die einen Mord gesühnt, einen Täter aufgehalten wissen wollen. Angst und bange wird ihm aber, wenn er die Bodachs sieht, halb durchsichtige Monster, die sich nur ihm zeigen und deren Ankunft das Nahen eines großen Verbrechens ankündigt. Plötzlich scheint seine kleine Heimatstadt von den Biestern geradezu überlaufen zu sein, und Odd muss sich ziemlich beeilen, um die drohende Katastrophe abzuwenden, denn alle Menschen, die er für die Täter hält, tauchen plötzlich ihrerseits wieder als Leiche auf.

Es muss kurz nach The Sixth Sense gewesen sein, dass Menschen mit übersinnlichen Fähigkeiten wie Odd auf einmal immer häufiger auch in Horrorkomödien auftauchten. Coles Satz „I see dead people“ bietet sich aber auch zu sehr parodistischen Zwecken an. Und John Dies At the End hatte erst im vergangenen Jahr die Ahnung des Weltuntergangs auf seine völlig durchgeknallte und sehr postmoderne Spitze getrieben.

Insofern kommt Odd Thomas von Stephen Sommers eigentlich ein wenig zu spät – und leider merkt man dem Film das auch ein wenig an. Denn die einzelnen Ideen und Wendungen sind für sich gesehen ganz amüsant – die ironischen Off-Kommentare, die obskuren Nebenfiguren (Polizisten, Verdächtige, Mörder – hier haben alle einen an der Waffel) und die im Kontrast dazu stets sonnige, von all den übersinnlichen Ereignissen völlig unberührte Freundin des Protagonisten (Ashley Sommers), das sind alles Elemente, die man so oder in anderer Konstellation schon gesehen hat.

Da hilft es auch nicht, dass Yelchin kaum mehr als einen Gesichtsausdruck – milde verwirrt – zur Schau stellt und sich die finalen zwei Wendungen des Films, da wird es auch mal etwas ernsthafter, mit ein wenig Genrekenntnis schon nach etwa der Hälfte der Laufzeit vorhersagen lassen.

Aber man soll den Versuch dennoch nicht gering schätzen. Sommers, der ja immerhin schon so B-Blockbuster wie Die Mumie und den ersten G.I. Joe-Film gemacht hat – vor allem letzterer ein gerne unterschätzter Diamant –, liefert hier, auf der Basis der Erzählungen von Dean Koontz, stellenweise bemühte, aber insgesamt durchaus solide, unterhaltsame Horrorkost ab, der vor allem die Genrefans freuen wird, die ihn auf dem Fantasy Filmfest sogar einmal auf großer Leinwand sehen können.

Odd Thomas

„Odd Thomas“ – seltsamer Thomas, das ist natürlich ein etwas bizarrer Name, den Odd (er heißt wirklich so) angeblich einem Fehler bei der Erstellung der Geburtsurkunde zu verdanken hat; wenn man das aber biblisch überhöhen will, kann man es natürlich auch auf den ungläubigen Thomas zurückverweisen lassen, der erst Beweise brauchte – die Hand in des Gekreuzigten Seite –, bevor er die Auferstehung Jesu glauben wollte.
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