Max Steel

Eine Filmkritik von Falk Straub

Erfolg im Kinderzimmer, Flop im Kino

Nach Jem and the Holograms (2015) schafft es die nächste Filmversion eines Kinderspielzeugs nicht in die deutschen Kinos. Max Steel, in dem ein Schüler (Ben Winchell) seine Superkräfte entdeckt, erscheint in Deutschland aus guten Gründen nur fürs Heimkino.
Die Transformers haben es vorgemacht. Als Vorlage für Franchises bedarf es schon lange keiner großen Erzählungen mehr, kleine Spielzeuge genügen. Doch so erfolgreich wie die außerirdischen Maschinenwesen, die sich auf der Erde als PS-strotzende Fahrzeuge tarnen, sind andere filmische Umsetzungen von Actionfiguren, Puppen oder Brettspielen bei Weitem nicht. Max Steel setzt nun künstlerisch wie kommerziell den nächsten Tiefpunkt. Mit geschätzten zehn Millionen US-Dollar hatte Stewart Hendlers Actionfilm gemessen an vergleichbaren Projekten zwar ein geradezu mickriges Budget. In den USA hat er seine Kosten dennoch nicht wieder eingespielt. Hierzulande kam er gleich gar nicht in die Kinos. Das liegt weniger an den durchschnittlichen Effekten und der mageren Action als am einfallslosen Drehbuch und den blutleeren Schauspielleistungen.

Die Handlung rund um den Schüler Max McGrath ist wie jede Entstehungsgeschichte eines Superhelden gestrickt. Wie seine Kollegen aus Metropolis, Gotham oder New York verliert der Teenager früh seinen Vater. Seinem blendenden Aussehen zum Trotz ist er ein schüchterner Außenseiter, der sich im Beisein des weiblichen Geschlechts mehr als ungeschickt anstellt. Das ändert sich erst, als er nach der Rückkehr in seine alte Heimat übermenschliche Fähigkeiten entwickelt, mit denen er schließlich im finalen Showdown – der erfahrene Zuschauer ahnt es bereits – gegen den Mörder seines Vaters ins Feld zieht. Damit es auch etwas zu lachen gibt, bekommt Max den kleinen Steel (Originalstimme: Josh Brener) zur Seite gestellt. Dieser schrullige Außerirdische, halb Roboter, halb Lebewesen, ist nicht nur für die trockenen Kommentare zuständig, sondern geht mit dem Teenager eine Symbiose ein. Wie es ihre Namen bereits verraten, werden die beiden erst gemeinsam zum Titelhelden.

Wo die Konkurrenz der Comic- und Spielzeugverfilmungen durch charismatische Darsteller, verrückte Charaktere, atemberaubende Stunts und unerwartete Wendungen zumindest etwas Farbe in dieses altvertraute Muster bringt, bleibt Max Steel von der ersten bis zur letzten Minute blass. Überlebensgroß, larger than life, ist hier zunächst nichts. Ganz im Gegenteil: Max‘ Leben ist ziemlich provinziell und stinklangweilig, was kein Kritikpunkt sein soll. Immerhin hätte das ländliche, etwas verschlafene Setting eine wunderbare Kulisse für einen anderen Blick auf das Genre hergegeben. Einen Blick etwa, der sich – nicht zuletzt angesichts des Budgets – mehr auf die Veränderungen und Konflikte seines Helden fokussiert. Schließlich sind die Superkräfte in diesen Filmen auch immer Sinnbild für eine Krise des Protagonisten und sei es nur dessen Pubertät.

Doch Drehbuchautor Christopher Yost interessiert sich mehr für actionreiche Schlüsselsmomente denn für seine Figuren und verheddert sich zum Ende hin gewaltig. Mit Maria Bello als Max‘ Mutter und Andy Garcia als Freund der Familie ist der Film in den Nebenrollen zwar solide besetzt, bietet den Schauspielern aber keinerlei Gelegenheit, ihren Charakteren die nötige Tiefe einzuhauchen. Ana Villafañe kommt als Max‘ love interest Sofia nicht über die Rolle der Stichwortgeberin hinaus, die nur dann zu sehen ist, wenn sie den Titelhelden mit ihrem Pick-up von A nach B fährt oder an der Haustür über seinen Aufenthaltsort Auskunft gibt. Und selbst die Hauptfigur scheint kein rechtes Privatleben zu haben, ist sie doch den ganzen Film über damit beschäftig, die klassischen Stationen eines Superheldenfilms abzuschreiten. Am Ende gelingt das dann alles so glatt und emotionslos, dass das Publikum nicht nur nie richtig mitfiebert, sondern den Film auch schnell wieder vergisst.

Max Steel

Nach „Jem and the Holograms“ (2015) schafft es die nächste Filmversion eines Kinderspielzeugs nicht in die deutschen Kinos. „Max Steel“, in dem ein Schüler (Ben Winchell) seine Superkräfte entdeckt, erscheint in Deutschland aus guten Gründen nur fürs Heimkino.
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