Love, Marilyn

Like a candle in the wind

Noch über fünfzig Jahre nach ihrem tragischen Tod ist sie ein Mythos, dessen Bilder auch jenseits ihrer Filme eine nachhaltige Präsenz hinterlassen haben: Über die Schauspielerin, Sängerin und Ikone der Popkultur Marilyn Monroe, 1926 geboren als Norma Jeane Mortenson, kursieren unzählige Informationen und Spekulationen. In der Dokumentation Love, Marilyn von Liz Garbus nun kommt die prätentiöse Blondine mit dem ganz speziellen Sex-Appeal sozusagen selbst zu Wort, denn sie basiert auf vor wenigen Jahren entdeckten Tagebuchaufzeichnungen, Briefen und Gedichten von Marilyn Monroe, die von Schauspielerinnen wie Uma Thurman, Glenn Close, Marisa Tomei, und Ellen Burstyn nachempfindend vorgetragen werden.
Ihre typischen Posen, ihre charmant-hilflose Art und ihre geradezu inflationär veröffentlichten Porträts sind der Öffentlichkeit ebenso bekannt wie ihre erotisch anziehende Wirkung auf Männer von Rang und Namen, doch was für ein Mensch diese zu Depressionen neigende Diva tatsächlich war, davon lassen die Schriften ahnen, die sie nach ihrem von Geheimnissen umwitterten Tod hinterlassen hat sowie Aussagen von Weggefährten wie Arthur Miller, Elia Kazan und Billy Wilder, auf die das Drehbuch von Love, Marilyn zurückgreift. So formiert sich das Bild einer verletzlichen, doch ambitionierten und durchaus auch zielstrebigen Frau, die hart daran gearbeitet hat, ihre Talente in strahlenden Erfolg umzusetzen.

Die Idee, ausgewählte Textsequenzen von Marilyn Monroe selbst durch versierte Akteurinnen interpretieren zu lassen, schafft zum Einen eine Vielfalt im Ausdruck und verleiht der Dokumentation andererseits den Charakter einer sehr persönlichen Hommage an einen Hollywood-Star, dessen menschliche Dimensionen hier jenseits von Sensationen und Skandalen betrachtet und gewürdigt werden. Ergänzt wird dieser intime Blick in ihre innerlichen Befindlichkeiten von Erzählungen über ihr Leben, ihre Karriere und ihre Arbeitsweise als Schauspielerin, die von dem Wunsch nach Perfektion, Zweifeln und mitunter auch schwierigen Gemütszuständen geprägt war, letztlich aber mit wachsender Tiefe gelang.

„Goodbye Norma Jeane, Though I never knew you at all, You had the grace to hold yourself, While those aroung you crawled, And they whispered into your brain, They set you on the treadmill, And they made you change your name“ intonierte Elton John bereits 1973 mit seiner Ballade Candle In The Wind, die er 1997 anlässlich des Todes von Prinzessin Diana umtextete. Die Atmosphäre und Haltung dieses melancholischen Liedes findet sich ähnlich auch in der filmischen Liebeserklärung Love, Marilyn wieder, die gleichermaßen den Mythos um das „blonde Dummchen“ aufbricht und den Gedanken einer faszinierenden Frau moderne Stimmen verleiht, die respektvolles Verständnis transportieren.

Love, Marilyn

Marilyn Monroe entwarf ein Bild ihrer selbst und stilisierte sich zur Ikone — der Mensch, hinter der Maske des Hollywood-Idols blieb weitgehend unbekannt. In ihrem Dokumentarfilm versucht die Regisseurin Liz Garbus ein Licht auf die private Marilyn zu werfen ohne sich vom Image der Monroe blenden zu lassen.
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