Leroy

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Die klugen Guten gegen die dummen Bösen

„Intoleranz und brauner Dummheit mit hemmungslos schwarzem Humor“ begegnen – so lautet das Motto dieser rasanten, annähernd satirischen Komödie, die im Jugend-Milieu Berlins angesiedelt ist. Angereichert wird die lässig-heitere Geschichte um eine erste Liebe, die von rassistischen Ressentiments flankiert wird, durch eine coole, überwiegend eigens für Leroy komponierte Filmmusik, an der unter der Leitung des Hamburger Rappers Denyo Experten der Szene wie Afrob, Curse, Clueso, Torch und Blumentopf mitarbeiteten, unterstützt von brandheißen Einsteigerinnen wie Miss Platnum und Indra Afia, und auch klingende Namen wie Seeed und Jan Delay steuerten einen ihrer Songs bei.
Der 17jährige Leroy (Alain Morel), ein wacher, braver Jugendlicher mit Hang zu klassischer Musik und schöngeistiger Literatur, führt mit seinem weltfremden, vertüftelten Erfinder-Papa (Günther Kaufmann) und seiner modernen, liberal eingestellten Mama (Eva Mannschott) in Schöneberg ein gutbürgerliches Leben. So auffällig der farbige Junge mit der pompösen Afro-Frisur auch aussieht, so zurückhaltend ist sein Wesen, ganz im Gegensatz zu seinen Freunden Dimitrios (Constantin von Jascheroff) und Achmed (Arnel Taci), die vor verwegener Jugend nur so strotzen und bereits kräftig mit Mädchen anbandeln. Als ihn jedoch die anziehende Eva (Anna Hausburg) anspricht, nehmen die Turbulenzen der ersten Verliebtheit Leroy in Besitz, die sich zu einer emotionalen Katastrophe auswachsen, als seine Freundin ihn ihrer Familie vorstellt. Denn diese Sippe mit Evas fünf glatzköpfigen Brüdern und den nach Hitlers Generälen benannten Wellensittichen ist geradezu die Karikatur einer soziopolitisch rechtsradikal orientierten Familienbande, die Leroy auch sogleich feindlich begegnet. Die Gehässigkeiten von Evas Brüdern dem vermeintlich Fremden gegenüber, den sie nicht an der Seite ihrer Schwester ertragen können, schaukeln sich immer höher, bis sie in offene Gewalttätigkeit ausarten, die allerdings versehentlich nicht Leroy trifft, sondern Eva, die daraufhin im Krankenhaus landet. Doch es ist der Schock dieses verhängnisvollen Versehens, der die Übeltäter und ihre Eltern aufrüttelt, und auch Leroy setzt nun zur aktionsreichen Entgegnung an, wobei ihm die Geschichte geistiger Größen wie Martin Luther King und Malcolm X ebenso Mut verleiht wie die Entdeckung von Soul- und Funkrhythmen und die Unterstützung seiner Freunde und anderer engagierter Mitstreiter, die sich der rechten Gang entgegenstellen …

Zweifellos ist das Spielfilmdebüt von Regisseur Armin Völckers, das sich in der Machart an einigen Elementen der amerikanischen Blaxploitation-Filme der 1970er Jahre orientiert, ein engagiertes Plädoyer gegen Fremdenfeindlichkeit und ihre häufig zerstörerischen Konsequenzen, und dementsprechend lehrhaft moralisch gestaltet sich die Handlung des Films. Ist der Regisseur einerseits darum bemüht, lässig dichotomisierend eine sprachliche so genannte politische Unkorrektheit mit vermeintlich positiv intendierten Bezeichnungen für Leroy wie "Schokopopp" von seinem Freund und entsprechend negativen von Seiten seiner Feinde wie "Nigger" zu etablieren, läuft seine Dramaturgie andererseits auf ein oberflächliches Gutmenschentum hinaus, das in seiner Naivität nicht einmal mehr komisch wirkt und in märchenhaft anmutender Unglaubwürdigkeit erstarrt. Die gängigen Stereotypien des Themas werden locker flockig und oftmals überzogen jongliert, in der lobenswerten Absicht, sie der Lächerlichkeit preiszugeben, was jedoch nur bedingt gelingt, da der riskierte Spagat zwischen derber Komödie, tragischer Liebesgeschichte und mit dem Zaunpfahl winkendem Lehrstück in ein allzu verrenktes glückliches Ende mündet, das in seiner aufgesetzten Moralität das eigene Vorhaben, dieses Territorium entmoralisierend zu betreten, letztlich scheitern lässt. Zu hoffen bleibt, dass zumindest das Ziel des Regisseurs erreicht wird, aktualisierte Diskussionen auszulösen, oder aber dass der Film einem jugendlichen Publikum als ein wenig seltsame Komödie mit ansprechender Musik, kuscheliger Romantik und manch frechem Witz schlicht gefallen wird. Denn was dieses damit anfangen kann, ist was zählt.

Leroy

„Intoleranz und brauner Dummheit mit hemmungslos schwarzem Humor“ begegnen – so lautet das Motto dieser rasanten, annähernd satirischen Komödie, die im Jugend-Milieu Berlins angesiedelt ist.
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Meinungen

heidi · 05.11.2009

behandelt ein wirklich wichtiges thema. der film fängt gut an - etwas schräg und mit viel schwarzem humor.
er könnte jedoch nach dem überfall auf leroy und eva zu ende sein. was danach kommt ist einfach nur dumm, platt und nicht komisch!!! langweilig und man kann gar nicht mehr lachen. war ´ne nette idee - leider die kurve nicht gekriegt! friede - freude - eierkuchen passt nicht zu dem thema.

hans-Christoph Hushahn · 28.09.2007

Tolle idee,super familien film
klug und komisch zugleich

Sascha · 28.09.2007

Der Film ist der absolute Hammer!

Die beste Stelle ist "Schwarz IV" ^^

unbedingt anschauen!

Peter · 27.09.2007

Der Film ist so gut, der beste Film bisher dieses Jahr im Kino.

Verdammt lustig einfach! :)

· 24.09.2007

super film!!!!unbedingt gucken