L.A. Shield

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Ein Gangster-Thriller in Moll-Tönen

Dieses Spielfilmdebüt von Michael D. Olmos von 2006 weist die typischen Merkmale eines Erstlings auf, der offensichtlich zwischen Herzblut-Engagement, der sorgfältigen Installation mehr oder weniger stimmiger Details und Anfängermankos oszilliert. Ein ästhetisch wie sprachlich stark stilisierter, kriminalistischer Thriller über dubiose Umtriebe innerhalb der Bandenszene sowie der Polizei von Los Angeles ist dabei herausgekommen, der zweifellos das Zeug hat, die Meinungen der Fans dieses Genres gehörig auseinanderlaufen zu lassen. Feiern manche begeistert das intensive darstellerische Zelebrieren der Ghetto- und Cop-Codes sowie die wechselhaften Wendungen der Dramaturgie, erscheint anderen wiederum die Geschichte zu unruhig und überfrachtet, und der Jargon als allzu ausgeleiert und langfristig langweilig. Doch auch wenn einige Elemente von L.A. Shield, der in den USA unter dem Titel Splinter in den Kinos lief, weitläufig bekannt für diese Art von Filmen sind, präsentiert Regisseur Michael D. Olmos doch eine dynamische, spannende Konstellation mit reichlich Lokalkolorit und einer ganz eigenen Atmosphäre.
Als der Gangster Shaggy (Billy Garcia) unter noch ungeklärten Umständen erschossen wird, lodern alte Feindseligkeiten unter den konkurrierenden Banden in Los Angeles wieder auf. Dreamer (Enrique Almeida), der Bruder des Ermordeten, der bei den Ereignissen zwar zugegen war, aber auf Grund einer Kopfverletzung an Gedächtnisverlust leidet, stellt nun Nachforschungen auf eigene Faust an, immer wieder von fragmentarischen, verwirrenden Erinnerungen getrieben. Von Seiten der Polizei setzt Captain Garcia (Edward James Olmos) ein ungewöhnliches Team auf den Fall an: Dem versoffenen, abgetakelten Detective Cunningham (Tom Sizemore), der sich in den gefürchteten Vierteln mit seiner einerseits lockeren, andererseits grobschlächtigen Art längst einen klingenden Namen gemacht hat, wird die junge, geradlinige und idealistische Polizistin Gramm (Resmine Atis) beigesellt, und entsprechende Konflikte lassen nicht lange auf sich warten. Steht zunächst der nunmehr aufsteigende Trigger (Hector Atreyu Ruiz) im Fokus des Verdachts, dessen undurchsichtiger Freundin Vanessa (Delilah Cotto) eine Affäre mit Shaggy nachgesagt wird, ergeben sich im Zuge der Geschehnisse erstaunliche Erkenntnisse, sowohl für Dreamer, der insgeheim mit Gramm zu kooperieren beginnt, als auch für die Polizei …

So zusammengewürfelt wie das Ensemble erscheint, nimmt sich auch die gesamte Geschichte aus, die nach einigen Irrungen und Wirrungen auf einen Showdown mit nicht übel vorbereiteten Überraschungen hinausläuft. Die Beziehungen der Protagonisten untereinander, die einen großzügigen Raum erhalten, sind mitunter geradezu niedlich bis schräg gestaltet, vom herzigen Verhältnis Dreamers zu seiner Mutter bis hin zu den unterschwelligen bis schwelenden Konflikten bei den Cops. Mit dem populären Darsteller Tom Sizemore, seinem Vater Edward James Olmos und Enrique Almeida, der ebenfalls am Drehbuch mitschrieb, hat Michael D. Olmos extrem unterschiedliche Charaktere auflaufen lassen, die mit Resmine Atis, Delilah Cotto und Ivonne Coll von gleichermaßen divergierenden Frauenfiguren flankiert werden. Insgesamt stellt L.A. Shield einen mitunter durchaus kuriosen, und dann doch wieder klischeelastigen, engagiert inszenierten Thriller dar und damit ein Debüt in Gangster-Moll-Tönen und einschlägigem Jargon, das sich sehen lassen kann.

L.A. Shield

Dieses Spielfilmdebüt von Michael D. Olmos von 2006 weist die typischen Merkmale eines Erstlings auf, der offensichtlich zwischen Herzblut-Engagement, der sorgfältigen Installation mehr oder weniger stimmiger Details und Anfängermankos oszilliert.
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