Jug Face

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Die Grube will, was sie will

Dass an Hinterwäldlern etwas faul ist, weiß man nicht erst seit gestern. Speziell der Horrorfilm hat immer wieder gezeigt, was sich tief im Wald abspielt. Chad Crawford Kinkle bewegt sich mit Jug Face jedoch nicht auf ausgetretenen Pfaden, sondern präsentiert Low-Budget-Horror mit starkem Drama-Einschlag.
In einer kleinen Hinterwäldlergemeinde wird eine übernatürliche Macht in einer Grube angebetet. Um weiter in ihrer Gunst zu stehen, werden immer wieder Menschenopfer dargebracht. Wird die Grube nicht zufriedengestellt, wird die Gemeinde bestraft. Die Opfer werden erwählt durch einen Mann, der einen Krug fertigt, der das Gesicht des nächsten Menschen trägt, der für die Grube bestimmt ist. Die schwangere Teenagerin Ada soll das nächste Opfer werden, aber sie ist nicht gewillt, zu sterben.

Jug Face erinnert an die Genrefilme der 70er Jahre. Er ist langsam erzählt und weist mitunter Anfängerfehler auf, die den narrativen Fluss betreffen, aber Kinkle hat letzten Endes mit ganz wenig Geld einen interessanten Horrorfilm abgeliefert, der sich wohltuend vom Gros des Genres abhebt. Mit seiner Zeichnung der fast schon sektiererischen Gemeinde funktioniert er auch als Drama, das den übernatürlichen Aspekt gar nicht benötigt hätte. Seine Existenz bereichert den Film jedoch ungemein, wobei Kinkle schlau genug ist, nicht in die Mythologie der Grube einzutauchen. Die Grube will, was sie will, und sie ist, was sie ist. Mehr müssen die Zuschauer, ebenso wenig wie die Mitglieder dieser Gemeinde, nicht wissen.

Mit Jug Face ist Chad Crawford Kinkle also ein origineller, kleiner Genre-Film gelungen, dem es gut getan hätte, die Figuren noch etwas weiter auszubauen, der jedoch dank gelungener Kameraarbeit und hervorragenden Schauspielern exzellent aussieht und etwas schafft, was den meisten Filmen heutzutage nicht mehr gelingt: Dem Zuschauer nicht zu telegraphieren, wie die Geschichte endet, sondern mit dem Finale direkt zu überraschen.

Jug Face

Dass an Hinterwäldlern etwas faul ist, weiß man nicht erst seit gestern. Speziell der Horrorfilm hat immer wieder gezeigt, was sich tief im Wald abspielt.
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