Insidious: Chapter 2 (2013)

Eine Filmkritik von Martin Beck

Ist das noch Horror oder kann das weg?

Es gab Hoffnung für Insidious: Chapter 2, denn Insidious war trotz aller Probleme ein verflucht spannender und effektiver Horrorfilm, und Regisseur James Wan hat dieses Jahr bereits Conjuring — Die Heimsuchung am Gürtel – ein exzellenter Vertreter des „haunted house“-Genres, dessen Erfolg vor allem auf dem souveränen Umgang mit seinem Genre beruht. James Wan gliedert die Schocks hinter der Geschichte und der absolut zwingenden Atmosphäre ein und schafft damit eine Wirkung, die so ziemlich das genaue Gegenteil von Insidious: Chapter 2 darstellt.

Obwohl die Geschichte am Ende von Insidious eigentlich durch war, musste nach dem enormen Box-Office-Erfolg natürlich eine Fortsetzung her, die nur an einem Punkt ansetzen konnte: den Ereignissen im „Further“ – dessen überdrehte Geisterbahn-Agenda so gar nicht zum wohlfeil konstruierten „haunted house“-Terror passen wollte…und nun zum Zentrum des zweiten Teils aufgeblasen wird. Immer wieder huscht der Film durch bizarre Schwarzwelten, hangelt sich auf wirre Weise durch Zeitebenen und hechelt einem Stückwerk vorzugsweise rückwärts gerichteter Plot-Puzzleteile hinterher.

Insidious: Chapter 2 schließt gleich an Insidious an und lässt zur Abwechslung Vater Josh (Patrick Wilson) zum Wirtskörper einer bösartigen Entität werden. Nach diversen „Further“-Besuchen wird klar, dass das Opfer anscheinend von einem überkandidelten Massenmörder besessen ist. Medium Carl (Steve Coulter) lässt mal wieder die Scrabble-Würfel fallen, die spärlichen Glühbirnen flackern in einer Tour und das Klavier spielt wie von Geisterhand. Das „Further“ ist hier verdammt „near“, bis schließlich die „surrealen“ Set-Pieces eine lose verflochtene Polonäse ergeben. Hauptsache, am Ende passiert dann ein Aufhänger für Teil 3.

Die stärkere Fokussierung auf das „Further“ ist ja an sich schon schlimm genug, doch Drehbuchautor Leigh Whannell fällt darüber hinaus auch kaum etwas Neues ein. Insidious: Chapter 2 bezieht sich ständig auf den ersten Teil und ersetzt eine schlüssige Atmosphäre durch eine Abfolge ermüdender Geisterattacken, die über eine geschäftige Tonspur lärmende „jump scares“ platzieren wollen. Der Film verliert dabei immer stärker die Bodenhaftung nachvollziehbarer Spannung und betreibt gleichzeitig hoffentlich freiwilligen Kopfschüttel-Humor, der wie alles hier Quantität vor Qualität stellt.

Besonders schlimm erwischt es dabei Patrick Wilson, dessen breit grinsende Verwandlung in den Serienkiller campiges Augenrollen auslöst, und die beiden Geister-Azubis (Leigh Whannell – ja, genau derselbige!?, und Angus Sampson) hätte man ob ihres furchtbar unlustigen Gehampels am besten ganz rausschneiden sollen. Ebenfalls ganz schwach: Die junge Elise (Lindsay Seim) und leider auch Steve Coulter – der seine eigentlich spannende Rolle mit grobmaschiger Nerd-Mimik torpediert und dazu einen erbärmlich falschen Bart trägt. Auch bei einem Budget von 5 Millionen Dollar sollten solche tonalen Fouls eigentlich zu vermeiden sein.

Insidious: Chapter 2 schrammt manchmal arg nah an Camp und entwickelt einfach keine Spannung. Hatte man bei Teil 1 noch das Gefühl, dass ein neuer Zugang zum „haunted house“-Genre gesucht wurde, bleibt hier nur ein kleines bisschen Horrorshow, das einen Zugang zu einem neuen Franchise sucht. Dröhnende Knarz-Klischees mit strauchelnder Dramaturgie, kuriosen Psycho- und Shining-Anleihen und zu wenig Schwung in der offensichtlichen zwei Rewrites zu früh in Produktion gegangenen Loseblattsammlung namens Drehbuch. Als bei Teil 1 der Filmtitel plakativ disharmonisch auf die Leinwand knallte, war das noch aufregend, so sehr wie dabei mit Klischees gespielt wurde. Schon bei Teil 2 jedoch wirkt die Wiederholung jener Disharmonie wie aufgesetzte Selbstironie, die den eigenen Schuss nicht gehört hat. Schade, wie schnell sich aufregender Horror in ungelenken Franchise-Durchschnitt verwandeln kann.
 

Insidious: Chapter 2 (2013)

Es gab Hoffnung für „Insidious: Chapter 2“, denn „Insidious“ war trotz aller Probleme ein verflucht spannender und effektiver Horrorfilm, und Regisseur James Wan hat dieses Jahr bereits „Conjuring — Die Heimsuchung“ am Gürtel – ein exzellenter Vertreter des „haunted house“-Genres, dessen Erfolg vor allem auf dem souveränen Umgang mit seinem Genre beruht. James Wan gliedert die Schocks hinter der Geschichte und der absolut zwingenden Atmosphäre ein und schafft damit eine Wirkung, die so ziemlich das genaue Gegenteil von „Insidious: Chapter 2“ darstellt.

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Meinungen

@carla · 04.11.2013

Nein - FSK 16 bedeutet auch, dass man (oder frau) erst mit 16 in einen Film darf - egal ob mit oder ohne Begleitung.

carla · 03.11.2013

ich finde es geil aber leider kann man erst ab 16 oder 18 rein oder ich war drinaber eine kleine schester ist12 und möchte auch dort rein geht dass ? (ich bin 17)