Indigènes

Frankreichs verdrängte Geschichte

Im kollektiven Gedächtnis Frankreichs spielt vor allem die Befreiung des besetzten Landes bis zum heutigen Tage eine große Rolle. Und es erfüllt viele Franzosen mit Stolz, dass es neben den Amerikanern und Engländern hauptsächlich Franzosen selbst waren, die die deutschen Truppen niederrangen. Bis heute allerdings ist dabei in Vergessenheit geraten, dass es zahlreiche Soldaten aus den Kolonien Nord- und Schwarzafrikas waren, die einen Gutteil der Kämpfer stellten, ein Umstand, der lange Jahre totgeschwiegen wurde und der sogar darin gipfelte, dass den glorreichen Sodaten die Pensionen gestrichen wurden – ein Unrecht, dass nach wie vor besteht und einen Skandal erster Güte darstellt.

In Indigènes / Days of Glory schildert Rachid Bouchareb den Weg einer Gruppe von Nordafrikanern (unter den Darstellern befindet sich auch Jamel Debbouze, der gerade in Luc Bessons Angel-A zu sehen ist), die sich den freifranzösischen Truppen unter der Führung General de Gaulles anschließen. Trotz aller Verdienste aber bleiben die Soldaten aus den Kolonien Fremdkörper in der Armee, beharrlich werden sie bei Beförderungen übergangen, in gefährlichen Einsätzen verheizt und auf jede erdenkliche Art und Weise drangsaliert.

Mit Indigènes / Days of Glory arbeitet Regisseur Rachid Bouchareb ein vergessenes Stück französischer Geschichte auf, den Kampf maghrebinischer und afrikanischer Soldaten im Zweiten Weltkrieg für die Befreiung der Grande Nation, die diesen Kämpfern ihr Engagement freilich schlecht dankte – nämlich überhaupt nicht. ARTE lobt den Film, der trotz seiner „konventionellen filmischen Mittel“ fesselt, bewegt und sich durch große Glaubwürdigkeit auszeichnet. Der einzige Minuspunkt, den der Hollywood Reporter an Indigènes / Days of Glory finden kann, ist, dass der Film keine Erklärung für das Engagement der Nordafrikaner für die Kolonialherren bietet, das Magazin zeigt sich aber ansonsten sehr angetan von der Umsetzung der Story. Auch Variety stimmt in den Chor der positiven Stimmen ein und bescheinigt dem Film vor allem in Frankreich ein großes kommerzielles Potential. Inwiefern Indigènes / Days of Glory auch ein internationales Arthouse-Publikum fesseln kann, darüber kann nur spekuliert werden, in Deutschland wird sich vermutlich kaum ein großer Verleiher bereit finden, den Film in sein Repertoire aufzunehmen. Allem Anschein nach ein höchst bedauerlicher Umstand.

Indigènes

Im kollektiven Gedächtnis Frankreichs spielt vor allem die Befreiung des besetzten Landes bis zum heutigen Tage eine große Rolle.

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Meinungen

Mimoun · 10.01.2009

Aus meiner Familie habe auch viele Ihr leben für die grande Nation lassen müssen. Ein guter Film der leider nur die spitze des Eisbergs zeigt.

Selbst in Indochina (Vietnam) sollen Nord und schwarz Afrikaner eingesetzt worden sein. Die Briten haben die Polen wenigstens im 2. Weltkrieg gewürdigt, aber was Frankreich angeht....

karimMUC · 31.05.2007

Ein sehr guter Film, der die verdrängte Geschichte Frankreichs zeigt!
Hoffe, dass die überlebende von diesen tapferen Soldaten ihre Rechte bekommen!

bella · 14.05.2007

Da mein großvater selbst ein Kolonialsoldat war, bin ich somit ein stückweit selbst betroffen und kann nur hoffen das sich ein Verleiher in Deutschland finden wird...
Es sind nämlich auch unzählige Deutsche damit verbunden. (Besatzungskinder)
Es ist ein packender Film der nun endlich Frankreich aufrüttelt und Licht ins Dunkle bringt.

Gast · 18.03.2007

Ein seht gute gemachter Film der gut umgesetzt wurde.

Kolonialsoldaten helfen den Franzosen (auch die Briten zogen Hunderttausende ein) zur Befreiung "ihres Vaterlands" Frankreich. Für ihre eigene Befreiung mussten sie noch 20 Jahre kämpfen.

· 13.02.2007

zum Kämpfen und Sterben hat Frankreich die Soldaten seiner Kolonien gebraucht, Dank dafür gab es aber nie.

Gast · 14.12.2006

sehr emotional

· 14.10.2006

Der Film ist definitv sehenswert. Eindrücklich beschreibt er die harten Lebensumstände und Ungerechtigkeiten unter denen die Soldaten an der Seite Frankreichs leiden musste.