Gefällt Mir

Eine Filmkritik von Gregor Torinus

...gar nicht

Gefällt mir ist ein deutscher Psychothriller, der im Fahrwasser von Filmen wie David Finchers Se7en fährt. Nachdem Fincher mit The Social Network gezeigt hatte, wie ein nur eingeschränkt gesellschaftsfähiger Nerd das bekannteste und meist genutzte soziale Netzwerk der Welt aufgebaut hat, zeigt Autor und Regisseur Michael David Pate in Gefällt mir jetzt was passieren kann, wenn ein psychopathischer Killer sich solch ein Netzwerk zu Nutze macht. Von solchen minimalen inhaltlichen Berührungspunkten auf eventuell vorhandene qualitative Berührungspunkte zu schließen, wäre jedoch ein böser Fehler…
Auf einem nicht namentlich genannten sozialen Netzwerk mit „Gefällt mir“-Funktion treibt sich ein Serienkiller herum, der die Timelines seiner Opfer mit der Nachricht von deren Tod beendet. Dem bald vom Volk „der Fleischer“ getauften Killer fällt eines Tages die beste Freundin von Natascha (Isabella Vinet) zum Opfer. Die patente junge Dame entschließt sich zur Gegenwehr und jagt ab sofort den Fleischer und andere Triebtäter und wird somit zum geheimnisvollen „Fleischer-Fleischer“. Auf ihrem privaten Rachefeldzug erhält Natascha professionelle Unterstützung von ihrem Polizistenfreund Alex (Tobias Schenke).

Gefällt mir ist ein prinzipiell sympathisches Filmprojekt, bei dem die Gebrüder Pate sich entschlossen haben, ohne Filmförderungsgelder einen deutschen Genrefilm zu drehen. Ihren eigenen Angaben zufolge entstand um das Projekt herum schnell ein größerer Hype. In dessen Folge konnten wesentlich mehr Geldgeber gewonnen werden, als gehofft. Außerdem hatten immer mehr relativ namhafte Schauspieler Interesse an einer Mitarbeit. So kennt man Robert Schenke vielleicht noch aus der Komödie Knallharte Jungs (2002). Man muss sagen, dass Michael David Pate als Regisseur durchaus versteht einzelne Akzente zu setzen. Visuell gelungen sind insbesondere viele Nachtszenen, in denen die Akteure in ein unnatürlich farbiges Licht getaucht werden. Hinzu gesellt sich ein oft dominanter Electro-Score, der diesen Szenen zusätzliche Atmosphäre verleiht.

Damit wären die Qualitäten von Gefällt mir allerdings bereits weitestgehend vollständig aufgezählt. Denn anders, als der suggestive Titel vielleicht vermitteln möchte, gibt es hier leider herzlich wenig, dass dem Zuschauer wirklich gefallen kann. Bei aller Liebe zum weiterhin unterdrückten deutschen Genrefilm muss man leider feststellen, dass Filme wie dieser nicht dazu angetan sind den heimischen Genrefilmen zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen. Genau genommen vermittelt Gefällt mir trotz solidem technischem Handwerk den Eindruck großen Dilettantismus im negativsten Sinn.

Stein des Anstoßes ist insbesondere ein Skript, das so wirkt, als sei es in der ersten Rohfassung steckengeblieben. Die Handlung ist zu gleichen Teilen unoriginell, unglaubwürdig und unausgereift. Hinzu gesellen sich wahrhaftig unterirdische Dialoge, die in ihrer Lächerlichkeit für unfreiwillige Komik sorgen. Dass man das im Englischen cool und bedrohlich klingende „the butcher“ nicht mit dem direkten deutschen Äquivalent „der Schlächter“, sondern mit der umgangssprachlichen Berufsbezeichnung „der Fleischer“ übersetzt hat, mag man ja noch verzeihen. Aber dass der Jäger des Killers „der Fleischer-Fleischer“ heißt, ist dann doch eindeutig zu viel. Leider ist dies symptomatisch für fast den gesamten gesprochenen Text. Da hilft es auch nicht, dass sich die Macher darauf berufen, dass dies ein „unterschwellig satirischer Film“ sei.

Gefällt mir zeigt, dass nicht bloß in einem gewissen sozialen Netzwerk ein „Daumen runter“-Button manchmal durchaus sinnvoll wäre.

Gefällt Mir

„Gefällt mir“ ist ein deutscher Psychothriller, der im Fahrwasser von Filmen wie David Finchers „Se7en“ fährt. Nachdem Fincher mit „The Social Network“ gezeigt hatte, wie ein nur eingeschränkt gesellschaftsfähiger Nerd das bekannteste und meist genutzte soziale Netzwerk der Welt aufgebaut hat, zeigt Autor und Regisseur Michael David Pate in „Gefällt mir“ jetzt was passieren kann, wenn ein psychopathischer Killer sich solch ein Netzwerk zu Nutze macht.
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Meinungen

Thomas von Korff · 24.06.2020

Super Film. Hab mir die DVD bestelt :)