Game of Werewolves

Eine Filmkritik von Björn Helbig

Ein kleiner Geheimtipp

Vampire sind Wesen der Nacht. Doch verglichen mit ihnen führen Werwölfe unbestritten ein noch größeres Schattendasein. Zumindest filmisch. Während der Vampire mit der Twilight-Saga, dem schwedischen So finster die Nacht oder Serien wie True Blood und Vampire Diaries heute stark auf der Leinwand vertreten sind, sind Werwölfe (wenn sie nicht gerade als Gäste in Vampirstreifen auftauchen) kaum präsent. Der letzte Versuch, das Genre wieder zum Leben zu erwecken, war der wenig gelungene Wolfman von Joe Johnston. Mit Juan Martínez Morenos Game Of Werewolves gibt es jetzt immerhin einen kleinen amüsanten Werwolffilm, der vielleicht nie das große Publikum erreichen, sich bei Genre-Fans aber bald schon als Insider-Tipp herumsprechen wird. Verdient hätte er’s!
Nach 15 Jahren kehrt Schriftsteller Tomas (Gorka Otxoa) zurück in sein Heimatdorf Arga, um sein neues Buch zu beenden. Was Tomas nicht weiß: Arga wird seit hundert Jahren von einem Fluch heimgesucht – und nach Meinung der Dorfbewohner gibt es nur einen, der sie von dem Fluch befreien kann: Tomas. Genauer: Sein Tod. Doch an den einheimischen Werwolf will er nicht verfüttert werden. Zusammen mit seinem zwielichtigen Herausgeber Mario (Secun de la Rosa), Jugendfreund Calisto (Carlos Areces), einem Streifenpolizisten (Luis Zahera) und vor allem dem pfiffigen Terrier Vito stellt er sich dem wilden Mob entgegen.

Es ist nicht so leicht, den Finger darauf zu legen, was Game Of Werewolves zu einem gelungenen Film macht. Ist es die lange Exposition, in der die Hauptfiguren vorgestellt werden? Sind es die sympathischen Darsteller (Gorka Otxoa und vor allem der aus Mad Circus bekannte Carlos Areces liefern hier als Jugendfreunde eine überzeugende Leistung ab)? Ist es die Atmosphäre im Dorf, wo tatsächlich die Zeit stehen geblieben zu sein scheint? Die überraschenden Wendungen oder einfach der charmante Humor? Oder ist es der Mut des Filmemachers, trotz kleinen Budgets außergewöhnliche Ideen umzusetzen?

Wahrscheinlich von all dem ein bisschen. Da verzeiht man dem Film auch gerne die eine oder andere Länge und den Comic-Vorspann, der sich stilistisch nicht recht ins Gesamtbild einfügen mag (und außerdem Informationen über die Vorgeschichte enthüllt, die dem Zuschauer die Überraschung kaputt macht und später 1:1 im Film noch einmal wiederholt werden.) Man merkt Moreno und seinem Team sowie allen Schauspielern stets an, mit wieviel Freude sie bei der Sache waren – eine Freude die sich zwangsläufig auf das Kinopublikum überträgt. Kein Wunder, dass sich Game Of Werewolves bei dem Fantasy Filmfest 2012 schnell zu einem kleinen Geheimtipp gemausert bzw. gewolft hat.

Game Of Werewolves – bzw. Lobos de Arga wie der Film von Moreno im Original schöner und treffender heißt – spielt mit dem Werwolfmythos und ist für das Genre das, was z.B. Shaun Of The Dead für den Zombie- und Tanz der Vampire für den Vampirfilm war. Nach Neil Marshall mit Dog Soldier ist Moreno damit der vielleicht originellste und charmanteste Werwolf-Film der letzten 20 Jahre gelungen. Was hoffentlich dazu beiträgt, dass Werwölfe bald wieder selbstbewusst aus dem Schatten der Vampire heraustreten. Es gibt keinen Grund sich zu verstecken.

Game of Werewolves

Vampire sind Wesen der Nacht. Doch verglichen mit ihnen führen Werwölfe unbestritten ein noch größeres Schattendasein. Zumindest filmisch. Während der Vampire mit der „Twilight“-Saga, dem schwedischen „So finster die Nacht“ oder Serien wie „True Blood“ und „Vampire Diaries“ heute stark auf der Leinwand vertreten sind, sind Werwölfe (wenn sie nicht gerade als Gäste in Vampirstreifen auftauchen) kaum präsent.
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