Der weiße Planet

Eine Filmkritik von Jean Lüdeke

Erinnerungen für die Zukunft?

Es könnte das zukünftige Szenario einer meteorologisch orientierten Monthy Python's Flying Circus-Dokumentation sein: Sollten wir Menschen weiter so unbedacht mit Klima und Umwelt Schindluder treiben, bestünden zumindest die unterhaltsamen Möglichkeiten, in naher Zukunft in Köln an Weihnachten in Bikini und Badehose Glühwein zu schlürfen, von Flensburg nach Dänemark im Juli die Ostsee mit Schlittschuhen zu bezwingen, oder auf der Croisette von Cannes ganzjährig in Tauchmontur und Pressluftflasche den Capuccino zu trinken. Da kommt Der Weiße Planet / La Planète Blanche mit seiner filmischen Botschaft (hoffentlich) noch zur rechten Zeit…
Es ist eine "Oper der Wildnis", die sich mit einer Welt beschäftigt, die durch die drohende globale Erwärmung vor der Vernichtung steht, noch bevor sie vollständig erkundet, erforscht und verstanden werden konnte. Die Arktis ist hart und unzugänglich, aber sie ist gleichzeitig in den wärmeren Monaten ein gigantischer natürlicher und Nährboden für Millionen von Tieren. Zum ersten Mal bebildert ein Film für die große Kinoleinwand jetzt alle wichtigen Bewohner der Nordpolarregion: Ein dramatisches wie fesselndes Schauspiel über das Leben zwischen Schnee, Schneestürmen und ewigem Eis.

Der Weiße Planet / La Planète Blanche hält in nie zuvor gesehenen Kadren die stille Schönheit der Arktis fest. Eine Eisbärenmutter zieht zwei Junge auf, ein Polarfuchs ist auf Nahrungssuche bei den Lummen, die Karibus begeben sich auf ihre Wanderschaft und die Meerestiere kämpfen sich durch das Eis. Drei Jahre dauerten die Dreharbeiten, fünf Kamerateams trugen im hohen Norden Kanadas, in den Eiswüsten Grönlands, in der Tundra Sibiriens, auf und unter dem Packeis über 1000 Stunden Filmmaterial zusammen.

Fazit: Ein mit überwältigenden Aufnahmen gefüllter Tierfilm, der gottlob auf übermäßige Darstellungen grausamer, bestialischer Fressorgien, wie wir sie bis zum Abwinken aus BBC-Dokumentationen kennen, weitgehend verzichtet. Das beeindruckende, nahezu lyrisch anmutende Werk erhielt reale Unterstützung: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erteilte der außer-gewöhnlichen Arktis-Dokumentation das Prädikat "Hervorragender Naturfilm" und integriert den Film in seine aktuelle Klimaschutzkampagne. Am 28. Dezember 2006 kommt das atemberaubende Meisterwerk von Thierry Piantanida, Thierry Ragobert und Stéphane Millière in die deutschen Kinos. Norbert Franck, PR-Chef des BUND betont: "Mit großartigen Aufnahmen bringt der Film eine einmalige Welt in unsere Kinos. Das Besondere: die sehr einfühlsamen Bilder machen gleichzeitig die Einzigartigkeit und die Zerbrechlichkeit des Lebensraums Arktis deutlich. Der Film mahnt zum Handeln."

Der weiße Planet

Es könnte das zukünftige Szenario einer meteorologisch orientierten Monthy Python’s Flying Circus-Dokumentation sein.
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Meinungen

· 17.02.2007

Einer der schönsten Filme, die ich je gesehen habe.

Gästin vom 29.12.2006 · 29.12.2006

ein faszinierendes Kinoerlebnis. Insbesondere hat mir die
Filmmusik, die die Musik der Einheimischen miteinbezieht wie auch die angenehm nur in Andeutungen verblei-benden Arrangements gut
gefallen

· 28.12.2006

also ich hab den film in der preview gesehn und muss sagen, dass ich so deprie war, dass ich das kino wieder verlassen musste